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und der verschwiegene Verdacht

und der verschwiegene Verdacht

Titel: und der verschwiegene Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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einem Hacker kennen, noch dazu einen, der überhaupt erst in diesem fort-geschrittenen Alter den Computer entdeckt hatte.
    Derek rieb sich das Kinn. »Ich weiß nicht, Grayson, das klingt alles nicht nach dir. Ich kann nur schwer glauben, dass du so zynisch sein kannst.«
    »Natürlich war ich zynisch, mein Lieber«, räumte der Herzog bereitwillig ein. »Aber du musst doch zugeben, dass es ein gesunder Zynismus war. Lex Rex wollte nicht geliebt werden – er wollte lediglich bezahlt werden. Das hat sein Ego gezügelt und dafür gesorgt, dass er nie sein Ziel aus den Augen verlor.
    Es hat ihn vor Alkoholmissbrauch, vor Drogen und all den anderen Fußangeln bewahrt, in die so viele vor ihm gestolpert sind. Er hat auch nie jemanden dazu verleitet. Die einzigen Vergehen meines Alter Ego bestanden aus einem schlechten Geschmack und einem sehr begrenzten Wortschatz …«
    »Etwas, das du ziemlich genossen hast«, erinnerte Nanny Cole ihn.
    »Na ja …«, sagte der Herzog zögerlich und grinste verlegen. »Es war schon sehr … befreiend.« Er zog sich am Ohrläppchen, dann setzte er sich zu-rück und war wieder ganz Geschäftsmann. »Am Ende des zweiten Jahres hatten wir genug verdient, um das Dach erneuern zu lassen und mit den Reno-vierungen im Inneren des Hauses anzufangen. Nach weiteren vier Jahren waren wir richtig reich, und Crowley hat das Geld mit gutem Gewinn angelegt.
    Computer waren nicht das Einzige, was er in der Bank studiert hatte.«
    Derek nickte. »Und dann war es Zeit für Lex’
    plötzlichen Abgang aus der Welt der Rockmusik.«
    »Der arme alte Lex«, pflichtete der Herzog mit gespielter Traurigkeit bei. »Aber er war nie ein guter Segler gewesen, nicht wahr, Tom?«
    »Nein, leider nicht, Hoheit.« Der Oberwachtmeister kicherte. »Dafür haben die Tregallis-Jungs gesorgt. Sie sind geborene Fischer und wollen ganz einfach so weitermachen wie ihr Vater. Den Tharbys in der Bright Lady erging es genauso, und dem alten Pengully und meiner Mutter auch. Also haben wir zusammen mit Hallard einen Plan gemacht und dann die Wetterberichte beobachtet und auf einen handfesten Sturm gewartet. Als es aussah, als ob einer käme, ist Seine Hoheit nach Frankreich ver-duftet …«
    »Ich bin damals viel gereist«, fügte der Herzog hinzu, »und habe versucht, die verstreuten Famili-enerbstücke wieder zusammenzutragen.«
    »Ich und die Jungs haben uns also der Yacht Seiner Hoheit angenommen«, fuhr der Oberwachtmeister fort. »Wir haben sie zu Kleinholz gemacht und ganze Arbeit dabei geleistet. Dann haben Ted und Jack sie in die Untiefen hinausbefördert, und James hat das kaum mehr erkenntliche Wrack mit seinem Boot zurückgebracht.«
    »Das konnten nur wirklich gute Seeleute schaffen«, bemerkte Derek. Nachdenklich sah er ins Feuer und runzelte die Stirn. »Aber warum der ganze Aufwand? Wäre es nicht weniger gefährlich gewesen, seinen Tod auf irgendeine weniger spek-takuläre Art zu inszenieren?«
    Kate schüttelte den Kopf. »Der Tod von Lex hät-te viel Aufsehen erregt, ganz gleich wo er stattge-funden hätte«, sagte sie mit Entschiedenheit. »Auf diese Weise konnten wir die Situation selbst kon-trollieren und die Möglichkeiten nutzen, die uns zur Verfügung standen.«
    »Wortkarge komische Dorfbewohner geben nun mal glaubwürdige Augenzeugen ab«, erklärte Hallard. »Sie haben viel Übung, mit all dem Schmuggel, der hier früher stattfand.«
    »Und wie war es mit den Journalisten?«, fragte Derek.
    »Ein vorübergehendes Ärgernis«, sagte Grayson wegwerfend.
    »Trotzdem« – Derek ließ nicht locker –, »ihr seid ein sehr großes Risiko eingegangen, nicht wahr?
    Wie viele Leute waren involviert? Um die fünfzehn?
    Und jetzt müsst ihr Emma und mich noch mit auf die Liste setzen. Ich zweifle ja nicht daran, dass Newland sein Handwerk versteht, aber wie könnt ihr sicher sein, dass nichts nach außen dringt?«
    »Das können wir nicht«, sagte der Herzog.
    »Weißt du, Derek, vielleicht bin ich ja wirklich der Dummkopf, für den Nanny mich hält, aber Hallard ist keiner.«
    Hallard putzte gerade seine Brille. »Ich denke halt gern um die Ecke. Andererseits weiß ich, dass die Wahrheit irgendwann mal ans Licht kommen wird. Es liegt nun mal in seiner Natur, dass der Mensch Geheimnisse schlecht für sich behalten kann.« Er setzte sich die Brille wieder auf, dann faltete er das Taschentuch zusammen und steckte es wieder ein. »Also habe ich alle möglichen Geschichten vorbereitet, und zwar für jede Situation,

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