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und der verschwiegene Verdacht

und der verschwiegene Verdacht

Titel: und der verschwiegene Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Daumen umeinander kreisen. »Zu-sammengestoppelt von A bis Z. Hatte keine Ahnung, was ich eigentlich machte, aber das hat Seine Hoheit nicht weiter bekümmert. Hatten ja auch kein Geld, also musste ich improvisieren. Räumte einen Keller aus, machte ihn schalldicht, so gut es ging, kaufte gebrauchte Scheinwerfer und eine gebrauchte Filmausrüstung, und los ging’s.«
    Emma verdrehte die Augen, wenn sie daran dachte, mit wie viel Lob Richard Lex Rex gerade wegen seiner »rauen Ursprünglichkeit« überhäuft hatte.
    Sie stellte sich vor, was er sagen würde, wenn sie ihm erzählte, dass gerade diese Qualitäten, die er so bewundert hatte, das Ergebnis von Unerfahrenheit, amateurhafter Experimentierfreudigkeit und Geld-mangel waren.
    Der Herzog ließ sich in seinen Sessel fallen und schlug die Beine übereinander. »Wir hatten insgesamt acht Jahre, in denen wir alles bis ins letzte Detail planen konnten. Als mein Vater starb, war ich zwanzig Jahre alt.«
    »Grayson kam also von der Universität nach Hause, um die Einsiedelei seines Vaters fortzusetzen und aus dem Blick der Öffentlichkeit zu verschwin-den«, sagte Kate.
    »Und als ich wieder auftauchte, war es als Lex Rex«, ergänzte der Herzog. »Und nach acht Jahren intensivster Marktforschung wusste ich genau, was die Fans wollten, und gab es ihnen.«
    »Sehen Sie sich die Bestsellerlisten an«, sagte Hallard nachdenklich, »dort haben Sie das gleiche Prinzip.«
    »Aber …« Emma kratzte sich am Kopf. »Aber was macht dann der Series Ten dort unten?«
    »Der was?«, fragte Hallard.
    »Hallard benutzt die Computer nur«, warf der Herzog ein. »Alles andere ist Crowleys Domäne.«
    »Crowley?«, sagten Derek und Emma wie aus einem Munde.
    Crowley saß auf seinem Stuhl am Kartentisch und lächelte sein höfliches, distanziertes Lächeln; er zog an seiner gestärkten Manschette und faltete die Hände. »Nachdem ich aus den Diensten des alten Herzogs ausgeschieden war«, begann er, »zog ich nach Plymouth, um in der Nähe meiner einzigen Tochter zu sein.«
    Einen Augenblick sah er zu Boden, dann schüttelte er den Kopf. »Was die anderen Ihnen nicht erzählt haben, ist, dass es für einen Menschen im fortge-schrittenen Alter schwer ist, wieder eine Anstellung zu bekommen. Nanny Cole mit ihrem schneideri-schen Talent tat sich da etwas leichter, ebenso Gash mit seinem Können als Mechaniker, und Hallard war ein gottbegabter Schriftsteller; und Newland …« – er blinzelte den verschwiegenen Sicherheitsbeauftragten an –, »also, ich weiß zwar nicht genau, was Newland gemacht hat, aber ich weiß, dass sein Können bei vielen Leuten gefragt ist.«

    Crowley seufzte.
    »Aber was hatte ich anzubieten? Es scheint, als ob dreißig Jahre treuer Butlerdienst in der modernen Gesellschaft wenig bedeuten. Sie können sich meine Erleichterung vorstellen, als ich endlich eine Anstellung in einer Bank fand, wo ich Schecknum-mern in einen Computer einzugeben hatte. Es war eine sehr einfache und furchtbar langweilige Tätigkeit. Aus reiner Langeweile las ich alles, was mir über Computer in die Finger kam, und beschäftigte mich mit der Leistungsfähigkeit meines kleinen Rechners.«
    »Crowley erwies sich als der geborene Computer-spezialist«, warf Grayson ein. »Er fing an zu pro-grammieren, als ob er nie etwas anderes getan hät-te, und außerdem ist er inzwischen ziemlich geschickt im Knacken von Codes. Die besten Spürhunde waren auf seiner Spur, aber bisher haben sie nicht einmal einen zertretenen Grashalm gefunden. Einer kam mal in Rufnähe, ließ dann aber wieder ab.«

    »Aber, aber«, sagte Crowley bescheiden und wehrte lächelnd ab.
    »Außerdem würzte er den Mythos Lex Rex mit Einzelheiten über Lex’ angeblichen Hintergrund«, sagte Kate, »und er verwaltete jedes Pfund seines Einkommens.«
    »Er brachte es fertig, dass es verschwand«, sagte der Herzog. »Crowley schlang so viele Knoten in Lex’ Geldspur, dass es einen Zauberer gebraucht hätte, um das alles wieder zu entwirren. Er sorgte dafür, dass es aussah, als hätte Lex sein Geld mit allen möglichen Spielereien verjubelt. Er war eben einer dieser völlig hemmungslosen, verschwenderi-schen Popstars.«
    Emma stellte sich Crowley vor, der mit seiner Storchenfigur spätabends, nachdem die Banken geschlossen hatten, vor dem Keyboard eines Computers hockte und ungehindert durch die elektroni-schen Netzwerke huschte, und sie empfand Ehr-furcht. Schließlich lernte man nicht jeden Tag ein solches Naturtalent von

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