Und die Goetter schweigen
Kalorienarmes und vor allem etwas fürs Auge. Da würde ich Bouillabaisse vorschlagen, gern mit frischem Basilikum und Knoblauchbrot. Ausgezeichnetes Essen. Keine Gase.«
»Ich finde, das hört sich gefährlich an. Bouillabaisse. Ist auch sicher, dass sie davon nicht krank oder ihr so übel wird, dass sie deshalb über Nacht bleiben muss?«
»Das war gemein«, knurrte Ek und wandte sich von seinem Kollegen ab.
Erika Lund hatte einen ersten Bericht des Pathologen bekommen. Kent Asp war mit einem langen Messer direkt ins Herz und durch den hinteren Rippenbogen gestochen worden. Die rechte Hand war blutig. Vielleicht hatte er die Hand gegen die Wunde gepresst. Die gleiche Waffe war mit großer Wahrscheinlichkeit benutzt worden, um ihm die Kehle durchzuschneiden. Das Jagdmesser, das neben dem Auto gefunden worden war, trug Kents Fingerabdrücke. Andere Fingerabdrücke hatte man nicht gefunden. Die Zeit für den Eintritt des Todes war die gleiche wie bei Dick Wallström, etwa 24.00 bis 1.00 Uhr in der Nacht zum 22. Dezember. Es war unmöglich festzustellen, wer von den beiden als Erster gestorben war. Blut war ihm im Gegensatz zu Dick Wallström nicht abgezapft worden. Arvidsson berichtete von einem Tipp, den er aus dem Park erhalten hatte. Dort war eine Gruppe von Handballspielerinnen auf einen dunklen Mann aufmerksam geworden, der gegen 23.30 Uhr durch ein Fenster glotzte. Von dem Bild in der Zeitung hatten sie den Mann als Kent Asp wiedererkannt. Das Bedienungspersonal hatte die Angaben bestätigt. »Wissen wir, wer Kent Asp beerbt? Hatte er Geld?«, fragte Sturm. »Der Bruder hat gesagt, Anneli Berggren wird erben. Er hatte eine Wurstbude. Der Bruder glaubt nicht, dass da viel mehr ist«, antwortete Maria. »Es scheint doch recht unwahrscheinlich, dass jemand mordet, um an eine Würstchenbude zu kommen.«
»Es sind schon für viel weniger Menschen ermordet worden. Wart mal ab, bis du ein paar Jahre auf dem Buckel hast, dann wirst du schon sehen«, murmelte Sturm. »Anneli Berggren beerbt den Angaben nach sowohl Dick Wallström als auch Kent Asp. Der Staatsanwalt muss das kontrollieren.«
»Ich würde gern wissen, was bei der Hausdurchsuchung bei Edvin Rudbäck, dem mit dem Loki, herausgekommen ist.« Hartman brach einen Pfefferkuchen in drei Teile, steckte alle Stücke gleichzeitig in den Mund und sah Ek fragend an.
»Die Jungs waren auf dem Weg dahin, als sie wegen eines Einbruchs in Bredströms Juwelierladen alarmiert wurden. Das war einer der Penner, die sonst Weihnachten im Gefängnis feiern. Er war wohl vorbeigekommen und hatte versucht, ein Zimmer zu buchen, war aber abgewiesen worden. Darum hatte er eine Scheibe des Schmuckladens eingeworfen.« Hartman hatte am Vormittag Herrn und Frau Berggren nochmals vernommen. Frau Berggren hatte ihr blaues Auge damit erklärt, dass sie in der Badewanne ausgerutscht sei und sich das Auge am Wasserhahn gestoßen habe. Herr Berggren hing mit seinem verkaterten Geiernacken über dem Tisch, deutlich ruhiger als am Tag zuvor und dem Weinen nahe. Neue Erkenntnisse hatte das Gespräch nicht gebracht. Maria fasste die Verhöre, die sie im Laufe des Tages geführt hatte, kurz zusammen. Die Aussagen zu Stina Ohlssons Saab, der in der ganzen Mordnacht verschwunden gewesen war, ließen die anderen hellwach werden. Sturms Ohrläppchen wurden rot, und er stampfte unruhig auf den Boden wie ein überdrehtes Kaninchen. »Die Reifenabdrücke müssen schnellstens ins kriminaltechnische Laboratorium geschickt werden. Das hat höchste Priorität. Arvidsson und Ek! Die Frau ist Friseurin! Hier stehen wir bis über die Ohren in Haaren, und da sagt diese Person erst jetzt, dass Stina Ohlsson Friseurin ist!« Sturm zeigte böswillig auf Maria. »Friseurin!« Sturm riss den Telefonhörer von der Gabel und wählte die Nummer des Staatsanwalts, verwählte sich in der Hast, bat bissig um Entschuldigung und versuchte es wieder. Da hatte er sich auf eine Kommissarstelle im Distrikt Kronköping beworben, um vor der Pensionierung noch ein paar ruhige Jahre genießen zu können, und nun war er mitten in einen Wirbelsturm geraten! »Wie sieht es mit einer Hausdurchsuchung bei Stina Ohlsson aus?«
Maria Wern ließ sich an ihrem Schreibtisch nieder. Mit dem Schreibkram war sie in Verzug. Es würde spät werden. Wenn sie sich nach Uppsala davonmachen wollte, mussten alle Papiere in Ordnung sein, sodass den anderen die Vernehmungsprotokolle zur Verfügung standen. Sie nahm den Telefonhörer ab. Zu Hause
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