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Und die Goetter schweigen

Und die Goetter schweigen

Titel: Und die Goetter schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Janson
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Gunilla aufgeschreckt. »Er hat das Haus, ich glaube, er begnügt sich damit.«
    »Sie sind am zweiten Weihnachtstag in Uppsala gesehen worden. Ich möchte wissen, was Sie dort gemacht haben.«
    »Was soll ich schon gemacht haben, leben wir nicht in einem freien Land? Habe ich nicht das Recht, mich dort aufzuhalten, wo ich will?«
    »Natürlich, aber es ist trotzdem von großem Interesse für uns zu erfahren, was Sie in Uppsala genau dort getan haben, also in dem Viertel, in dem Sie gewesen sind.« Gunilla zögerte. Hartman hatte keine Eile. Er lehnte sich im Stuhl zurück, ließ die Frau aber nicht aus den Augen.
    »Ich habe einen Brief bekommen, er ist hier in der Handtasche.« Einen winzigen Moment lang hatte Hartman das Gefühl, die Frau könnte eine Pistole in der Tasche haben, sie stand unter starkem Druck und würde möglicherweise etwas Übereiltes tun. Ganz ruhig legte er seine Hand auf ihren Arm. »Ich weiß, dass Sie eine schwere Zeit durchzustehen haben. Wir sind dazu da, Ihnen zu helfen.« Als er merkte, dass Gunilla Berggren sich entspannte, hätte er über seine eigene Dummheit beinahe laut losgelacht. Hätte sie den Arm angespannt, wäre ihm ein heftiger Adrenalinstoß sicher nicht erspart geblieben. Frau Berggren zog einen abgegriffenen Brief aus der Tasche. »Dieser Brief war an der Glasscheibe der Haustür festgeklebt, als ich am ersten Weihnachtstag aufwachte.« Hartman zog seine Lesebrille aus der Brusttasche und streckte die Hand nach dem Brief aus. Der sah aus, als ob er mit ganz gewöhnlicher Tinte geschrieben worden sei, vielleicht mit einem Füllfederhalter. Die Handschrift war verschnörkelt und schwer zu lesen. Hier und da waren Tintenkleckse auf dem Papier.
    Liebe Frau Gunilla Berggren, ich kann beweisen, dass Sie Ihren Liebhaber Dick Wallström nicht ermordet haben, obwohl die Polizei Sie verdächtigt. Kommen Sie zur Odensgatan in Uppsala mit dem 52er Bus. Die Zeit wird Ihnen per Telefon mitgeteilt. D »Wissen Sie, wer D ist?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung. Sie glauben doch wohl nicht, dass ich Dick Wallström ermordet habe? Das können Sie doch nicht glauben?« Gunilla Berggren zupfte an Hartmans Ärmel. »Ich hab es nicht getan!«
    »Niemand hat einen Verdacht gegen Sie geäußert. Hat Sie jemand angerufen und Ihnen eine Zeit für ein Treffen in Uppsala genannt?«
    »Ja. Kurze Zeit danach hat mich eine Frau angerufen. Ihre Stimme habe ich nicht erkannt. Sie sagte, wir würden uns um Viertel vor sechs am Abend treffen.«
    »Und? Haben Sie sich getroffen?«
    »Nein, sie kam nicht.«
    »Wenn Sie mit Ihrem Brief sofort zu uns gekommen wären, hätten wir die Anruferin ermitteln können.« Hartman kratzte sich sorgenvoll den Kopf. »Wenn Sie wieder angerufen werden oder Briefe bekommen, müssen Sie sich sofort melden. Es besteht die Gefahr, dass es der Mörder war, der mit Ihnen Kontakt aufgenommen hat. Ich möchte vorschlagen, dass Sie Personenschutz bekommen, bis wir sehen können, was aus der Sache wird.« Hartman konnte die Angst in den Augen der Frau erkennen. Es war nur die Frage, ob sie sich vor der Bewachung fürchtete oder davor, noch einmal dem Mörder gegenüberzustehen oder gar ihrem jähzornigen Ehemann.
    Sie versammelten sich im Besprechungsraum. Hartman öffnete das Fenster eine Weile und blickte hinaus in den fallenden Schnee, streckte die Hand aus, fing ein paar Flocken und schloss dann das Fenster wieder, als er merkte, dass die anderen dasaßen und bibberten. In der Shampooreklame heißt es, das Haar sei der Spiegel der Seele. Wenn das die allgemeine Meinung der Kollegen gewesen wäre, hätte man in diesem Moment vor Hartmans Frisur zurückschrecken müssen. Das naturgelockte Haar, das schon lange nicht mehr die gewohnte Pflege genossen hatte, stand bis auf die Nackenpartie, wo es ganz flach lag, wild nach allen Seiten ab. Die Kleidung war zerknüllt, und die Hosen hatten ausgebeulte Knie. Unter den Augen konnte man dunkle Schatten sehen. Doch nicht nur er sah so heruntergekommen aus. Arvidsson lag halb über dem Tisch. Ek saß zusammengesunken auf seinem Stuhl, den Kopf wie eine Schildkröte tief zwischen den Schultern, im Halbschlaf. »Im Blumengeschäft hier gegenüber, von dem aus die Blumen an Saga Månsson geschickt wurden, hatten sie die gleiche Personenbeschreibung, die wir im Park bekommen haben: große Brüste, lockiges Haar, eine kräftige Frau um die fünfzig. Dem Verkäufer war sogar aufgefallen, dass die Frau nachlässig gekleidet war, genauer

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