Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und die große Versoehnung

und die große Versoehnung

Titel: und die große Versoehnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheridan Winn
Vom Netzwerk:
diesen Worten drehte sie sich um und verschwand in der Küche.
     
    Während Verena auf ihr Zimmer ging und Flame und Marina, so schnell sie konnten, nach Hause fuhren, blickte Glenda grübelnd aus dem Küchenfenster. Nicht weit entfernt stand das Vogelhäuschen, in dem zwei Tage zuvor das Rotkehlchen gestorben war.
    Seitdem musste sie jedes Mal, wenn sie aus dem Fenster guckte, an den kleinen Vogel denken.
    Der Gedanke an das Rotkehlchen rief ihr Verenas Worte ins Gedächtnis: ›Als du im Juni zu uns kamst, habe ich mich so gefreut.‹
    Im Moment ist Verena nicht froh, dachte Glenda. Sie hasst mich und möchte, dass ich fortgehe. Ich sehe es in ihren Augen.
    Was passiert mit mir? Warum macht es mir etwas aus, was Verena denkt? Mein ganzes Leben habe ich mich nie darum gekümmert, was andere von mir hielten.
    Sie sah auf ihre Hände. Sie zitterten immer noch.
    Ich war versucht, meine Magie gegen diese verdammten Cantrip-Schwestern einzusetzen, dachte sie. Wieso müssen sie ihre Nase in alles stecken? Und Verena hat sich so gefreut, sie zu sehen. Ha!
    Sie wandte sich vom Fenster ab und sah sich in der großen, leeren Küche um.
    Noch acht Tage, bis Stephen und Zoe nach Hause kommen, dachte sie. Und was tue ich dann? Warten, bis Marilyn Cantrip mir die Polizei auf den Hals hetzt, weil ich ihr Geld gestohlen habe? Wie haben sie es gefunden? Ich hatte es so gut versteckt …
    Was war das andere, das Verena gesagt hatte? Du musst es zurückgeben.
    Es fühlt sich an, als geriete alles außer Kontrolle, überlegte Glenda, der nur allzu bewusst war, wie sehr ihr Herz in ihrer Brust hämmerte.
    Ich hatte alles so gut geplant, aber nichts ist so gekommen, wie ich es mir ausgemalt habe.
    Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Angst.

Ausreden

    »Was war so dringend, dass ihr dermaßen übereilt losgestürmt seid?«, fragte Mum, als Flame und Marina durch die Küchentür kamen.
    »Wir haben uns Sorgen um Verena gemacht«, erwiderte Flame und schälte sich aus ihrer dicken Jacke.
    »Warum, was ist passiert?«
    »Sie ist nicht besonders glücklich, so allein mit ihrer Großmutter«, meinte Flame.
    »Das wissen wir, aber das ist noch lange kein Grund, dermaßen Hals über Kopf aus dem Haus zu stürmen.« Mum ließ nicht locker.
    »Sie hat nicht auf unsere Anrufe reagiert.«
    »Und sie hat erzählt, Glenda benähme sich seltsam«, fügte Marina hinzu. Sie streifte ihre Handschuhe ab.
    Mum runzelte die Stirn. »Seltsam? Was soll das heißen?«
    »Anscheinend ist sie viel stiller als sonst«, warf Flame schnell ein.
    Marina trat einen Schritt vor und sah Mum bittend an. »Wir haben uns nur ein bisschen Sorgen um Verena gemacht. Sie ist so allein.«
    »Das weiß ich, und ich finde es sehr lieb von euch, dass ihr so besorgt um sie seid«, sagte Mum, »aber ihre Eltern werden in wenigen Tagen zurück sein. Ihr solltet euch also keine allzu großen Gedanken machen. Wie ging es ihr denn?«
    »Sie hat sich sehr gefreut, uns zu sehen«, erzählte Marina.
    »Schön«, erwiderte Mum zufrieden. »Geht schnell eure Sachen aufhängen. Das Mittagessen ist fast fertig. Marina, könntest du bitte den Tisch decken? Und Flame …«
    Sie wollte Flame gerade bitten, die Glocke vor der Küchentür zu läuten, um Dad, Flora und Sky zum Essen zu rufen, aber die älteste Cantrip-Schwester hatte die Küche bereits verlassen und war auf dem Weg in ihr Zimmer.
    Mum blinzelte überrascht, ob dieses plötzlichen Abgangs. Sie wandte sich Grandma zu, die gebackene Kartoffeln in eine Schüssel füllte, und sagte: »Flame ist in den letzten Tagen sehr oft in ihr Zimmer gestürmt. Ich frage mich, was sie wohl da oben macht.«
    »Ich freue mich, dass sie und Verena sich so gut zu verstehen scheinen, schließlich war das lange nicht der Fall«, sagte Grandma. Sie hoffte, Mum damit von der Frage abzulenken, was Flame in ihrem Zimmer trieb. »Bis vor kurzem waren sie einander noch spinnefeind.«
    »Da hast du recht«, erwiderte Mum zustimmend und wandte sich ab, um die Bratensoße umzurühren, die auf dem Herd vor sich hin köchelte. Direkt daneben stand der Braten, der auf einer weißen Servierplatte warm gehalten wurde.
     
    Während in der Küche das Essen vorbereitet wurde, saß Flame in ihrem Zimmer auf dem Boden und guckte sich den geheimen Plan an.
    Er hat sich schon wieder verändert, dachte sie, als sie eine weitere Linie bemerkte, die den Kreis durchkreuzte. Die zweite Linie teilte den Kreis in vier gleich große Segmente.
    Ich wusste, dass etwas passiert

Weitere Kostenlose Bücher