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Und die Großen lässt man laufen

Und die Großen lässt man laufen

Titel: Und die Großen lässt man laufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Wahlöö Maj Sjöwall
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wohl allein von Wuchererfirmen wie der Brobergs ruiniert?« Mänsson sagte nichts.
    »Ich glaube aber, daß du recht hast«, fügte Martin Beck hinzu.
    »Vorausgesetzt, der Bursche hat sich nicht aus dem Staub gemacht.«
    »Aus dem Staub gemacht und wieder hier eingefunden«, sagte Mänsson.
    »Vielleicht. Und damit muß es ein im Affekt begangener Mord gewesen sein. Wer einen Mord geplant hat, fährt nicht mit dem Fahrrad vorm Savoy vor - schon gar nicht mit der Originalverpackung der Tatwaffe auf dem Gepäckhalter. Ein gedungener Mörder scheidet damit erst recht aus. Die Kiste war ja größer als ein Schuhkarton.«
    Der hochgewachsene blonde Barmann stand an ihrem Tisch.
    »Telefon für Sie, Kriminalinspektör«, sagte er zu Mänsson.
    »Möchten Sie Kaffee?«
    »Das ist der Mikroskopfritze«, sagte Mänsson. »Kaffee? Ja, bitte. Und zwei Calypso.«
    Martin Beck ertappte sich dabei, daß er über die Tatsache nachgrübelte, daß Mänsson in diesem Lokal bekannt war. Würde man ihn, Martin Beck, in irgendeinem Stockholmer Restaurant wiedererkennen? Vielleicht, aber nur, weil er gelegentlich im Fernsehen oder in den Tageszeitungen zu sehen war. Dann dachte er an all die Geneppten und schlecht Behandelten In den miesen Wohnblocks des sauberen Herrn Palmgren. Er würde sich natürlich eine Namenliste aller Mieter beschaffen, die diese Häuser in den letzten Jahren bewohnt hatten.
    »Also«, sagte Mänsson. »Es hat tatsächlich ein Name auf dem Boden des Kartons gestanden. Das B und das S konnten wir selbst erkennen; das übrige war ja unleserlich. Das meinte auch der Knabe im Labor. Er glaubt, daß da ein Name gestanden hat, vermutlich der des Eigentümers.«
    »Und was hat er herausgelesen?«
    »B. Svensson.«
    Der Mann, der auf dem Schießplatz die Aufsicht führte, sah Benny Skacke nachdenklich an. Dann sagte er: »Arminius 22? Nun ja, so etwa drei Leute dürften hier sein, die mit dieser Waffe schießen. Ich kann aber so auf Anhieb nicht sagen, wie sie heißen… Am letzten Mittwoch? Wissen Sie, es ist praktisch unmöglich, auf jeden ein Auge zu haben, der zum Schießen herkommt. Also, wer am letzten Mittwoch alles hier war… Fragen Sie doch mal den Typ, der da hinten steht und schießt. Der ist schon seit dem Beginn der Ferien vor zehn Tagen hier und ballert den lieben langen Tag drauflos.« Als Skacke auf die Bahn mit den kurzen Entfernungen zuging, rief ihm der Aufseher nach: »Und fragen Sie den Kerl doch mal, woher er das Geld hat, so viel Munition zu kaufen.«
    Der Schütze hatte gerade eine Serie beendet und die Punkte gezählt, als Skacke bei ihm war. Der Mann klebte weiße und schwarze Zettel auf die Scheibe, bevor er Skacke antwortete. »Eine Arminius 22«, meinte er. »Hm, ich kenne mindestens einen. Aber der ist seit Mitte der letzten Woche nicht mehr hiergewesen. Ein guter Schütze übrigens. Wenn er so eine nehmen würde…« Der Mann wog seine automatische Beretta Jetfire in der Hand.
    »Wissen Sie, wie er heißt?«
    »Bertil… Olsson oder Svensson, ich weiß nicht so genau. Er arbeitet jedenfalls bei Kockums.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja. Er hat da irgendeinen richtigen Scheißjob. Schrottarbeiter oder so was, glaube ich.«
    »Danke«, sagte Skacke. »Sagen Sie mal, wie können Sie es sich leisten, so viel Munition zu verballern?«
    »Dies ist das einzige Hobby, das ich habe«, erwiderte der Mann und schob ein' neues Magazin in seine Pistole.
    Am Schießpavillion erhielt Skacke vom Aufseher einen Zettel mit drei Namen.
    »Dies sind die einzigen Arminius-Leute, die ich finden kann«, sagte der Mann.
    Skacke ging zurück zu seinem Wagen. Bevor er die Zündung einschaltete, sah er auf die Liste: Tommy Lind, Kenneth Axelsson, Bertil Svensson.
    Im Polizeihaus stellte Mänsson Martin Beck eine Frage: »Was sollen wir mit den Herrschaften Broberg und Hansson machen?«
    »Wir schicken sie nach Stockholm zurück. Das heißt, wenn Äsa Toreil mit ihrer Arbeit fertig ist.«
    »Ich habe hier in Malmö alles erledigt, was ich erledigen wollte«, sagte Äsa Torell und sah ihn aus klaren braunen Augen an. Jetzt nahm die Ermittlungsarbeit den routinemäßigen Fortlauf. Zwei Stunden nachdem sie bei der Polizei in Händen angefragt hatten, tickerte der Fernschreiber die Liste der Mieter in den Palmgrenschen Mietskasernen nach Malmö.
    Die Reihenfolge war alphabetisch, und Martin Beck legte die Finger sofort auf die richtige Zeile:
    Svensson, Bertil Olof Emanuel, Zwangsräumung am 15. September 1968.
    »Das

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