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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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verzeih, Bruder Waldipert«, sagte der alte Mönch. »Ich sah keine andere Möglichkeit, dich ins Hier und Jetzt zu versetzen, und jeder Moment zählt.«
    Bruder Waldipert stand und rieb sich die Wange und sah den Ehrwürdigen Ionas mit leerem Blick an.
    »Was hat dich hierher getrieben?«, fragte der Ehrwürdige Ionas beharrlich.
    »Ich … ich wollte dem Vater Abt ein paar Rechnungen zur Bestätigung vorlegen«, stammelte der Koch.
    »Wann war das?«
    »Ich bin eben erst gekommen. Ich habe angeklopft, die Tür aufgemacht und sah … sah … Ich weiß nicht, was geschehen ist. Du hast mich geschlagen, mir ins Gesicht geschlagen.«
    »Du hast die Tür geöffnet, Bruder Waldipert, und sahst den Abt auf dem Fußboden liegen«, mischte sich Fidelma ein. »Hast du irgendwen im Raum gesehen, jemand, der anders als durch die Tür hinauswollte, durch das Fenster vielleicht?«
    Der Koch schüttelte den Kopf. »Man kann hier nur durch die Tür hinaus. Das Fenster ist viel zu klein.«
    Im Flur hörte man Schritte, und Bruder Hnikar tauchte auf. Er streifte sie nur mit einem Blick, ging in die Abtstube, kniete sich neben den Toten und untersuchte ihn flüchtig.
    »Tot. Man hat ihm den Schädel eingeschlagen.«
    Es war für alle offensichtlich und hätte der Feststellung nicht bedurft. Fidelma verbiss sich eine sarkastische Bemerkung und wies auf den Kerzenständer. »Vermutlich war der Kerzenhalter aus Messing da die Waffe.«
    Bruder Hnikar folgte ihrer Handbewegung. »Das kann durchaus sein.«
    »Wann ist das passiert?«
    »Schwer zu sagen«, erwiderte der Apotheker. »Das Blut istbereits getrocknet, die Leichenstarre ist eingetreten. Es kann schon vor einem halben Tag gewesen sein.«
    »Vor einem halben Tag? Bist du dir sicher?«
    Der Apotheker überging ihre Frage und wollte stattdessen wissen: »Wer hat ihn gefunden? Du?«
    »Bruder Waldipert hat die Leiche entdeckt.«
    Mit einem raschen Blick auf den Koch erhob sich der Heilkundige.
    »Das ist eine traurige Sache«, meinte er, an den Ehrwürdigen Ionas gewandt.
    »Nur allzu wahr«, bestätigte der Gelehrte. »Ich betrachte das Weitere als meine Aufgabe.«
    »Wir müssen doch aber die Rückkehr von Magister Ado abwarten, ohne ihn dürfen wir keinen neuen Abt ernennen«, erklärte Bruder Hnikar widerstrebend.
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich das Amt des Abts übernehme«, machte der Ehrwürdige Ionas nachdrücklich klar. »Ich übernehme lediglich die Verantwortung, bis Magister Ado wieder da ist, und dann befinden wir über die Abtei betreffende Dinge.«
    »Als Erstes müssen wir in Erfahrung bringen, wann man den Abt das letzte Mal lebend gesehen hat«, mahnte Fidelma an.
    Bruder Hnikar verwahrte sich gegen ihr Eingreifen. »Ich darf dich daran erinnern, dass du in der Abtei nur Gast bist. Ein angesehener Gast zwar, wie es heißt, aber dennoch nur ein Gast.«
    Sich räuspernd griff der Ehrwürdige Ionas ein. »Lieber Bruder Hnikar, unser angesehener Gast hat mit Recht auf das Nächstliegende verwiesen. Wir können nicht sitzen und abwarten. Schon allein die Sitte verlangt, dass wir unseren großen Freund und früheren Abt noch heute Nacht zur letztenRuhe betten. Auch schulden wir es ihm, seinen Mörder ausfindig zu machen.«
    »Ich nehme zurück, was ich gesagt habe, Ehrwürdiger Ionas«, erklärte der Apotheker verschnupft. »Was den Mord betrifft, so war es gewiss der Versuch eines barbarischen Raubüberfalls. Die Person, die das Verbrechen verübt hat, dürfte längst in den Wäldern das Weite gesucht haben. Wir sollten Kontakt zu Wulfoald aufnehmen und ihn bitten, dass er seine Krieger auf den Täter ansetzt.«
    »Ich glaube nicht, dass der Täter ein Räuber war«, äußerte Fidelma, vielleicht etwas voreilig, hielt aber sofort den Mund, weil Bruder Hnikar ungehalten das Gesicht verzog. Der Ehrwürdige Ionas ließ ihm jedoch keine Chance zu einer unfreundlichen Entgegnung.
    »Die Zeit vergeht, jede Minute zählt, Bruder. Wir müssen handeln. Schwester Fidelma ist ein angesehener Gast, wie du selbst gesagt hast. Bei sich daheim ist sie Rechtsanwältin und Richterin, und als solche wurde sie vom Heiligen Vater, seinem Ratgeber und dem Hauptmann seiner Schutztruppe damit betraut, die mysteriösen Umstände des Mordes an einem Erzbischof im Lateranpalast aufzudecken.«
    »Das ist mir nicht neu, ich habe davon gehört.« Bruder Hnikar winkte ab.
    »Als zeitweiliger Vorsteher unserer Gemeinde erkläre ich Folgendes: Ich beauftrage sie hiermit, Erkundungen über den

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