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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Vorfall einzuziehen. Ich gebe ihr die Vollmacht, zu kommen und zu gehen, wohin und wie es ihr beliebt, und jeden nach eigenem Gutdünken zu befragen.«
    Bruder Hnikar sah ihn erschrocken an. »Aber die Regel …«
    »Die Regel als solche bleibt unangetastet, darf aber in keiner Weise ihre Eigenmächtigkeit oder die Vollmachten, die sie von mir hat, beeinträchtigen.«
    Der Apotheker war versucht, erneut aufzubegehren, besann sich aber eines Besseren und verbeugte sich vor Fidelma.
    »Gibt es etwas dagegen einzuwenden, Schwester Fidelma, wenn ich den Leichnam fortschaffe, um ihn – da wir nun die Todesursache festgestellt haben – zur Bestattung vorzubereiten?« Leichter Sarkasmus schwang in seiner Stimme mit.
    »Ich möchte zuvor noch den Raum untersuchen, dann magst du den Toten fortbringen. Wir wissen zwar, wie der Abt zu Tode gekommen ist, aber wir müssen herausfinden, warum und durch wen.« Sie wandte sich dem Ehrwürdigen Ionas zu und dankte ihm mit einem Kopfnicken. »Ich glaube, im Moment kann uns Bruder Hnikar nicht weiterhelfen, und mit Bruder Waldipert werden wir uns später noch einmal unterhalten.«
    Ihre Worte waren eindeutig genug, und beide Männer verließen die Stätte des Grauens, der eine missmutig, der andere erleichtert. Der Ehrwürdige Ionas und Fidelma blieben allein zurück.
    »Viel Zeit haben wir nicht«, meinte der Geistliche mit einem leichten Seufzer. »Bruder Hnikar ist von meiner Entscheidung nicht erbaut und gewiss schon auf dem Weg zu Bruder Wulfila, um sich von ihm Unterstützung zu holen. Und wenn Magister Ado zurückkehrt …« Er zuckte mit den Achseln. »Vielleicht ist es wirklich das Vernünftigste, einige von Wulfoalds Kriegern loszuschicken, wie Bruder Hnikar vorgeschlagen hat, um die Umgebung abzusuchen. Zu Fuß kann der Mörder nicht weit gekommen sein, und zu Pferde wäre er schon am Tor aufgehalten worden.«
    »Falls der Mörder überhaupt die Abtei verlassen hat, ist das ein richtiger Gedanke. Nur ist Wulfoald nicht mehr hier. Auch halte ich es für Zeitverschwendung, den Mörder jenseits der Abteimauern suchen zu wollen.«
    Der Ehrwürdige Ionas sah sie mit vor Schreck geweiteten Augen an. »Soll ich das so verstehen, dass du glaubst, der Mörder hält sich in der Abtei verborgen?«
    »Sich verborgen halten scheint mir nicht der rechte Ausdruck«, erwiderte sie bitter. »Ich glaube, er ist der Gemeinschaft wohlbekannt. Ich fürchte, man hat mich auf eine falsche Spur gesetzt, und zwar wissentlich, um mich abzulenken.«
    »Wie das?«
    »Mit dem Tod von Abt Servillius.«
    »Tut mir leid. Ich kann dir nicht folgen.«
    »Ich bin zu eifrig den Hinweisen nachgegangen, die mich zum Abt führten. Wer auch immer mich auf die Fährte lockte, wusste, dass ich früher oder später den Namen Quintus Servilius Caepio mit Abt Servillius in Verbindung bringen würde. Eins plus eins macht zwar zwei, aber manchmal sollte man sicherstellen, dass die beiden Zahlen, die einem als erste mitgeteilt werden, auch wirklich stimmen.«
    Dem Ehrwürdigen Ionas stand die Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben. »Ich kann deiner Logik immer noch nicht folgen, Schwester Fidelma, aber will sie erst einmal als gegeben hinnehmen. War all das, was du mir gerade erst in meiner Studierstube eröffnet hast, falsch?«
    »Nicht unbedingt falsch. Es waren die Erkenntnisse, mit denen man mich sorgfältig gespeist hat. Hinweise, die jemand umsichtig gestreut und so gewitzt als Fährte ausgelegt hatte, dass ich glauben sollte, ich selbst wäre dem Ganzen auf die Spur gekommen. Man hatte mit meiner Neugierde gerechnet. Es ging nicht darum, dass ich die Seiten, die irgendjemand aus den Büchern in der Bibliothek entfernt hatte, nicht lesen sollte, nein, im Gegenteil, man wusste, dass ich, von Neugier getrieben, darauf aus sein würde, zu erfahren, was auf ihnen geschrieben stand.«
    »Aber abgesehen von der Geschichte mit Caepio und seinem verschwundenen Gold gab es doch nicht viel anderes auf den Seiten zu lesen.«
    »Dem Gold von Quintus
Servilius
Caepio«, verbesserte ihn Fidelma. »
Aurum Tolosanum

    »Ja, und?«
    »Das letzte Stichwort hast du mir gegeben – du hast mir erzählt, dass Servilius ein Geschlechtername wäre, und hast weiterhin gesagt, dass der Abt stolz auf seine alten patrizischen Wurzeln in dem Gebiet hier sei.«
    Nachdenklich krauste der Ehrwürdige Ionas die Stirn. »Ich hätte dir das entscheidende Stichwort gegeben? Ja, ich erinnere mich, ich habe über den Namen gesprochen …« Er

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