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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach
Autoren: P Tremayne
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Stimme überraschten sie. »Mir hatte man gesagt, du wärest losgegangen, um sie zu suchen.«
    »Ich glaubte eine ungefähre Vorstellung zu haben, wo die Höhlen liegen, in denen sich Aistulf, der Eremit, aufhält.«
    »Und hast sie nicht entdeckt?«
    »Weder sie noch den Eremiten. Auf dem Rückweg traf ich unterwegs Magister Ado. Und hier ein Toter nach dem anderen. Der Ehrwürdige Ionas meint, du würdest die Morde aufklären können. Dabei sprichst du doch nicht einmal die Sprache der Langobarden. Bei aller Hochachtung – und ich weiß, dass der Ehrwürdige Ionas und mein eigener Meister Magister Ado große Stücke auf dich halten –, ich würde dir raten, noch morgen deine Rückreise anzutreten und nach Genua aufzubrechen. Hier droht überall Gefahr.«
    Fidelma sah den sich ereifernden jungen Mann nachdenklich an.
    »Was hat es mit dieser Gefahr auf sich, Bruder Faro? Weshalb bist du so besorgt, ich könnte länger bleiben?«
    »Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst.«
    »Ich bin fremd hier, richtig. Aber im Grunde genommen bist du es nicht weniger. Du hast mir selbst erzählt, du wärest erst vor zwei Jahren auf der Suche nach einem friedlichen Zufluchtsort hier gelandet. Weshalb drängst du mich zur Abreise, bleibst aber selbst hier?«
    Er schien peinlich berührt. »Ich glaube, du weißt, was mich hier hält.«
    »Dann wirst du morgen deine Suche nach Schwester Gisa fortsetzen?«
    Er nickte rasch. »Sowie es hell wird. Solltest du sie aber schon vorher zu Gesicht bekommen, bitte ich euch beide inständig, das Tal zu verlassen, denn ich fürchte, ein Sturm zieht herauf.«
    »Sag mir ein paar Worte über Gisa. Kennt sie sich in dem Gebiet hier gut aus? Oder könnte sie in dem Tal leicht die Orientierung verlieren?«
    »Sie ist hier groß geworden und für viele ein vertrautes Gesicht.«
    »Hat sie dich mit ihren Familienangehörigen bekannt gemacht?«
    »Über ihre Familie hat sie nie gesprochen. Manche sagen, sie sei mit Aistulf, dem Eremiten, verwandt. Ihr Vater, hat sie mal gesagt, wäre Arzt gewesen, und sie selbst kennt sich bestens mit Kräutern und Heilpflanzen aus. Das ist aber auch alles, was ich weiß.«
    »Dein Rat war nicht umsonst, Bruder Faro, ich werde ihn überdenken. Wenn du dich morgen früh erneut auf die Suche begibst, schließt sich dir gewiss noch der eine oder andere an.«
    Er sah sie grübelnd an. »Du bleibst?«
    »Ich bleibe. Ich täte meinem alten Mentor Bruder Ruadán und auch den anderen Unrecht, wenn ich dem Tal einfach den Rücken kehren würde, ohne die Vorkommnisse aufzuklären.«
    »Hoffentlich wirst du deine Entscheidung nicht bereuen. Wenn du mich fragst, ist der Sturm nicht mehr aufzuhalten.«
    Gegen Mitternacht zog eine Fackeln tragende Prozession von den Toren der Abtei hinauf zur Totenstätte. Sie war nicht mit der von vor einigen Tagen zu vergleichen, die BruderRuadán zu Grabe getragen hatte. Den Brüdern waren die Furcht und die Anspannung, die sich ihrer bemächtigt hatten, anzusehen. Nur wenige waren dem Ruf des Ehrwürdigen Ionas gefolgt, und das waren vor allem die Sargträger. Der Einzige, der nicht zur Gemeinschaft der Brüder gehörte, war der junge Bursche Odo. Hawisa hatte man bereits, in Laken gehüllt, neben das geöffnete Grab von Wamba gelegt, das andere zuvor ausgehoben hatten. Angst und Schrecken schwebte über dem Trauerzug, gepaart mit Nervosität; bei dem geringsten harmlosen Geräusch fuhr ein jeder zusammen.
    Unmittelbar hinter den Bahren mit dem Abt und dem
scriptor
schritten der Ehrwürdige Ionas und Magister Ado, gefolgt von dem Verwalter und dem Apotheker, hinter ihnen Fidelma und Bruder Faro. Zuerst senkte man Hawisas Leichnam mit einem kurzen Segensspruch in das Grab ihres Sohnes. Dann begrub man Bruder Eolann, und Fidelma wurde gebeten, vorzutreten und ein paar Worte über ihren Landsmann zu sagen. Sie hatte ihre Schwierigkeiten damit, wusste sie doch, dass er dabei mitgewirkt hatte, sie auf eine falsche Fährte zu locken. Sie brachte nur wenige Worte zustande.
    »Bruder Eolann kam aus meines Vaters Königreich Muman«, begann sie. Sie benutzte die Formulierung, obwohl ihr Vater schon gestorben war, als sie noch Kind war. Es wäre zu umständlich gewesen, jetzt zu erklären, dass es in ihrem Land keine erbliche Folge auf dem Königsthron gab, die Könige aber dennoch aus dem Verwandtenkreis gewählt wurden. So war ihr Vetter Cathal der gegenwärtige König von Muman und ihr Bruder Colgú der Thronanwärter. »Man hatte ihn in die Abtei auf
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