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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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den Händen von Papst Theodor erhalten, das ist etwa zwanzig Jahre her.«
    »Am Grabmal für Bobolen wird wohl noch gearbeitet?«
    Schwester Gisa schüttelte den Kopf. »Dort werden nur ein paar Kleinigkeiten nachgebessert. Der Schrein war fertiggestellt und versiegelt, noch bevor Faro und ich nach Genua ritten, um Magister Ado abzuholen. Es ist nämlich Faros Aufgabe, die Arbeiten zu beaufsichtigen, und er muss Abt Servillius berichten, wie es vorangeht. Auch für die künftigen Äbte sollen Mausoleen gebaut werden.«
    »Diese Grabmäler sind in der Tat eindrucksvoll«, bestätigte Fidelma. »Ist Faro Baumeister oder Architekt?«
    »Nein, aber er versteht sich aufs Organisieren von solchenSachen. Bobolens Grabmal hat er selbst entworfen und hat Maurer und Steinmetze aus Placentia dafür gewonnen, es für Gotteslohn zu bauen. Und da steckt wirklich eine Menge Arbeit drin. Ich habe aufgehört zu zählen, wie viele Wagenladungen Steine durchs Tal herangeschafft wurden.«
    »Steine?«
    »Ein besonderer Stein ist das … Marmor. Den gibt es im Tal nicht.«
    Vor dem neu verfüllten Grab von Bruder Ruadán blieben sie stehen. Fidelma legte ihre Blumen auf den eben aufgeschütteten und verfestigten Erdhügel und verharrte eine Weile mit gesenktem Kopf davor.
    Schwester Gisa schaute gedankenverloren über die Berghänge und fragte unvermutet: »Hast du dich gestern Nacht geängstigt, als die Muse erklang?«
    »Die Muse? Ach, du meinst den Dudelsack. Nein, geängstigt habe ich mich nicht, aber überrascht war ich schon. Wir haben solche Instrumente auch in Hibernia, und einen Moment lang dachte ich, einer der Brüder aus Hibernia spielt. Doch irgendwie klang es nicht so recht – ich meine, es klang nicht so wie die Sackpfeifen aus Hibernia.«
    »Das mag sein. Deine Landsleute haben das ebenso empfunden. Unsere Sackpfeifen sind ähnlich, aber doch ein klein wenig anders.«
    »Wie anders?«
    »Sie haben das Mundstück, eine Bordunpfeife und eine Spielpfeife. Die Luft wird in einem Sack aus Ziegenhaut gehalten. Manchmal nennen die Leute sie auch Apenninpfeife, nach dem Gebirgszug hier.«
    »Man hat mir erzählt, es sei ein betagter Einsiedler, der sie spielt.«
    »Aistulf? Er spielt die Muse meisterhaft.«
    »Du kennst ihn?«
    »Ja. Er ist ein gütiger Alter. Ich besuche ihn oft, schaue nach seinem Wohlbefinden.«
    »Er spielt wirklich gut, aber er muss schon die Abgeschiedenheit lieben, wenn er so ganz allein in dieser Bergwelt lebt.«
    »So allein ist er gar nicht. Bloß jetzt wird er einsamer sein als zuvor.« Auf Fidelmas fragenden Blick hin fügte sie hinzu: »Er ist ein Meister auf seinem Instrument, und hin und wieder hat er auch andere im Spiel auf der Muse unterrichtet, damit diese Kunstfertigkeit nicht verlorengeht.« Schwester Gisa wandte sich um und zeigte auf das hölzerne Kreuz, dessentwegen Fidelma den Friedhof aufgesucht hatte. »Er hat auch den kleinen Wamba gelehrt, auf der Muse zu spielen.«
    »Wamba?«, fragte sie und tat, als bemerkte sie das Grabkreuz erst jetzt. »Das ist aber merkwürdig.«
    Schwester Gisa runzelte die Stirn. »Merkwürdig? Was ist daran merkwürdig?«
    »Auf allen anderen Grabsteinen steht
Frater
vor dem Namen. Und hier steht nur der Name.«
    »Er war ja kein Mitglied der Bruderschaft.«
    »Als was ist er dann in der Abtei tätig gewesen?«
    »Wamba? Der hat überhaupt nicht in der Abtei gearbeitet. Er war nur ein Ziegenhirt. Er hat hier oben in den Bergen mit seiner Mutter gelebt. Zur Abtei ist er immer gekommen und hat Ziegenmilch verkauft. Er hat auch auf einer kleinen Muse gespielt, wie die meisten Jungen, die Schafe oder Ziegen auf den Berghängen hüten. Das hat er so gut gemacht, dass Aistulf ihm zuredete, das Spiel auf der Muse richtig zu erlernen.«
    »Deinen Worten nach war er noch sehr jung, als er starb.«
    »Gott sei ihm gnädig, er war kaum elf Jahre alt.«
    »Und er ist erst vor kurzem gestorben?«
    »Kurz bevor Faro und ich uns nach Genua aufmachten. Einen Tag, nachdem Bruder Ruadán zusammengeschlagen vor den Toren der Abtei lag.«
    »Weißt du, wie der Junge ums Leben gekommen ist?«
    »Es heißt, der Leichnam wurde unten an einer Felswand entdeckt. Er muss abgestürzt sein und sich das Genick gebrochen haben. Jemand hat den Toten gefunden und in die Abtei geschafft.«
    »Ist das nicht ungewöhnlich, dass ein Ziegenhirt auf dem Friedhof einer Abtei bestattet wird?«
    »Der Abt hat eine Sondergenehmigung erteilt, ihn hier zu begraben, weil er der Abtei kleine Dienste

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