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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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vor Grasulf, dem Sohn des Gisulf, Seigneur von Vars«, verkündete er lautstark. »Es kommt einer Beleidigung gleich, sich nicht vor ihm zu verbeugen, selbst wenn du eine Fremde bist.«
    »Seigneur von Vars?«, wiederholte Fidelma, als müsse sie sich über Rang und Titel klarenwerden, um gleich darauf kühl und mit Nachdruck zu erklären: »Dann sollst du, Grasulf, Sohn des Gisulf, wissen, ich bin Fidelma von Cashel, gelegen im Land Hibernia, Tochter des Königs Failbe Flann von Muman.«
    Nur kurz starrte Kakko sie an und meinte dann mit bösem Grinsen: »Dachte ich mir doch gleich, so, wie sie auftritt, ist sie nicht nur eine Nonne.«
    »Ist es der Tochter eines Königs verboten, Mitglied einer Schwesternschaft zu sein?«, gab sie kurz angebunden zurück und versuchte, eine Übersetzung für den Titel eines
dálaigh
zu finden. »Darüber hinaus wirke ich in meinem Land als
procurator

    Grasulf beugte sich vor und betrachte sie – neugierig geworden – unter zusammengezogenen Augenbrauen. »Prinzessin, Nonne und Rechtspflegerin, alles in einem? Das soll möglich sein?« Seine Stimme klang ironisch.
    »Sehr wohl, alles in einem«, erwiderte sie kalt.
    »Bring einen Stuhl für Fidelma aus Hibernia«, wies der Seigneur von Vars seinen Verwalter an. »Und dann hol Wein.«
    Kakko eilte durch den Raum und schaffte den Stuhl herbei.
    »Mein Verwalter hatte recht, in dir eine Person von Rang und Namen zu vermuten«, sagte Grasulf. »Weshalb hast du ihm das verschwiegen?«
    »Das, was er wissen musste, habe ich ihm gesagt, dass ich nur als Gast in eurem Land bin und ein paar Tage hier verbringe, um in der Abtei Bobium meinen alten Mentor zu besuchen.«
    »Du meinst den Mann, mit dem du unterwegs bist, den
scriptor
von Bobium?«
    »Nein, Bruder Eolann meine ich nicht. Er hat mir nur oben auf dem Monte Pénas die heilige Zufluchtstätte von Colm Bán gezeigt, wo uns deine Männer dann verschleppt haben.«
    Kakko hatte den Stuhl neben ihr abgestellt, und sie machte es sich bequem. Dann ging der Verwalter zu einem Seitentisch und holte von dort zwei irdene Becher und eine große glasierte Karaffe mit Rotwein.
    »Colm Bán?«, fragte Grasulf, denn er wusste mit dem Namen nichts anzufangen.
    »Ihr nennt ihn hier Columbanus. Er hat die Abtei von Bobium gegründet.«
    »Ach so, der. Von dem habe ich gehört, der ist schon lange tot. Und wen, wenn nicht den
scriptor,
hast du in Bobium besucht?«
    »Bruder Ruadán, er ist erst vor kurzem gestorben.«
    Kakko fühlte sich zu Erläuterungen verpflichtet. »Ich bin diesem Bruder Ruadán einmal begegnet, mein Herr. Er warschon ziemlich alt. Wanderte bis nach Placentia und predigte überall gegen den christlichen Glauben der Arianer.«
    Lord Grasulf ließ sich von Kakko einen Becher Wein reichen und trank begierig, ehe er das Gespräch fortführte.
    »Er ist tot, sagst du?«
    »Ja«, bestätigte Fidelma. »Und jetzt verlange ich, dass man mich und meinen Gefährten, Bruder Eolann, freilässt, damit wir nach Bobium zurückkehren können und ich meine Reise in mein Heimatland fortsetzen kann.«
    »Freilassen?« Grasulf lehnte sich zurück und sah sie verdrossen an. »So einfach geht das nicht, edle Dame. Wir leben in unruhigen Zeiten, und die Menschen sprechen nicht immer die Wahrheit. Wer will da schon wissen, was dich und deinen Gefährten tatsächlich auf den Pénas getrieben hat, von wo man das Tal bestens überblickt? Vielleicht habt ihr herumspioniert?«
    Trotzig reckte Fidelma das Kinn. »Ich habe dir die Wahrheit gesagt. Es verhält sich so und nicht anders.«
    »Wir werden ja sehen.«
    »Ich verwahre mich …«
    »Wogegen, edle Dame? Ich bin der Seigneur von Vars, und du hast niemanden hier, der dich vertreten kann, weder aus angeborenem Recht noch vom Gesetz oder deiner Religion her.«
    »Nicht von meiner Religion her? Darf ich das so verstehen, dass ihr hier alle Anhänger des Arius seid?«
    Zum ersten Mal verzog sich Grasulfs Gesicht zu einem breiten Grinsen, während Kakko wieder sein brüllendes Gelächter losließ. Ehe Grasulf sich zu einer Antwort anschickte, nahm er einen weiteren gewaltigen Schluck Wein, woraus Fidelma schloss, dass er dem Trinken nicht abgeneigt war.
    »Edle Dame, wir sind echte Langobarden und haben unseren eigenen Glauben. Wir verehren Godan, den Vater aller Götter, König von Asgard, Herrscher der Asen, Herr über Krieg, Tod und Wissen. Er ist unser wahrer Gott und Beschützer.«
    Ohne dass sie es wollte, hielt Fidelma erschrocken den Atem an.

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