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...und Don Camillo mittendrin...

...und Don Camillo mittendrin...

Titel: ...und Don Camillo mittendrin... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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der Taufe Pate stehen. Sobald Don Camillo ihn in der Kirche vor sich sah, fragte er brüsk:
    «Woher nimmst du den Mut, dich hier zu zeigen?»
    «Hochwürden, macht keine Geschichten», antwortete Ciro , «jetzt bin ich in Ordnung. Ich habe das Parteibuch verbrannt und bin unabhängig.»
    Don Camillo schüttelte den Kopf.
    «Natürlich bist du unabhängig. Du bist wieder ein Christ, aber den anderen zuleid , nicht aus eigener Überzeugung. Du hast aufgehört, ein Bandit zu sein, nicht aus Liebe zur Ehrlichkeit, sondern aus Haß auf deinen Häuptling. Hätten sie mit dir nicht den Scherz mit dem fingierten Gewinn gemacht, wärst du noch immer einer von ihnen.»
    Ciro schaute sich um.
    «Hochwürden, wenn ich bei ihnen hätte bleiben wollen, hätte ich das sehr wohl können.»
    «Ja, besonders nach dem prächtigen Scherz, der dich alle Möbel verbrennen ließ und der dich bis zum Nordpol hinauf lächerlich macht!»
    «Die Möbel habe ich verbrannt, damit ich eine gute Ausrede hatte, ohne viel Umstände und Komplikationen aus der Partei austreten zu können. Ich wußte sehr wohl, daß es nur ein Scherz war. Am Abend vorher hatte ich im Korridor des Volkshauses alles mitangehört. Auch die falsche Meldung.»
    «Das ändert die Sache», meinte Don Camillo versöhnlicher.
    «Auf jeden Fall, Hochwürden, braucht Ihr es nicht überall zu erzählen. Wichtig ist nur, daß der dort drüben es weiß.»
    In der Tat wußte es Christus am Hochaltar, und er war nicht beleidigt, daß man ihn «der dort drüben» hieß.
    Es gibt ehrenwerte Leute, die fromm sind, die Stufen des Altars küssen und statt Jesus «Unser Herr Jesus Christus» sagen, die aber um Christi willen keinen Knopf opfern würden. Ciro hatte ihn nun einmal «der dort drüben» genannt, aber er hatte um Christi willen sogar sein Bett geopfert und schlief jetzt auf der bloßen Erde.
    Und weil er auf der bloßen Erde schlief, war sein Schlaf so heiter und ruhig, als hätte er im Fußballtoto eine Milliarde gewonnen.

Der Analphabet

    «Also, mein Freund, wann entscheidest du dich endlich, zu kommen?» fragte Don Camillo, während er Pinacci am Ärmel festhielt.
    «Zu spät, Hochwürden», antwortete Pinacci . «Mit fünfundfünfzig kann doch ein Mann, dessen Hände aussehen wie Schaufeln, nicht mehr anfangen, wie ein Kind Strichlein zu zeichnen. Und überhaupt, ich muß an meine Beschwerden denken.»
    Don Camillo ließ nicht locker.
    «Eine deiner Beschwerden ist, daß du weder lesen noch schreiben kannst!» rief er. «Und wahrscheinlich ist es die schlimmste.»
    Pinacci lachte.
    «Alles Gerede, Hochwürden. Das dumme Zeug, das in den Zeitungen steht, und das übrige Geschreibsel erfährt man auch, wenn man nicht lesen kann. Und jetzt, wo es das Radio gibt, braucht man keine Zeitungen und auch keine Bekanntmachungen.»
    Pinacci war eigensinnig, aber Don Camillo hatte einen noch stureren Kopf als er.
    «Was machst du, wenn du einen Brief schreiben mußt?»
    «Ich schreibe keinen, Hochwürden. Es wird sowieso viel zuviel dummes Zeug gequatscht; warum soll ich den Mist auch noch aufschreiben? Das Leid der Menschen hat damit begonnen, als man die Stempelpapiere erfand.»
    «Aber wenn dir einer einen Brief schickt?»
    «So laß’ ich ihn mir vorlesen.»
    «Und wenn in diesem Brief Sachen stehen, die andere besser nicht wissen sollten?»
    «Ich habe keine dreckigen Geschäfte laufen. Ich mache nur saubere Geschäfte, die alle kennen dürfen.»
    «Du bist so dickköpfig wie ein Maulesel, schimpfte Don Camillo. «Eines Tages wirst du für deinen Starrsinn zahlen müssen, und dann werde ich mir ins Fäustchen lachen!»
    Pinacci schüttelte den Kopf.
    «Ihr werdet nicht lachen, Hochwürden, weil ich Euch kenne und weiß, daß Ihr noch nie über das Leid eines armen Mannes gelacht habt. Laßt mich doch bei meiner Unwissenheit. Wir Unglücksmenschen sind Leute, deren Magen so klein ist wie eine Nuß. Selbst wenn sie ein wenig essen, haben sie immer noch Hunger, aber sie kommen durch. Doch an dem Tag, an dem man ihnen einen Suppentopf voll Teigwaren oder einen ganzen Truthahn zum Essen vorsetzt, haben sie zwar keinen Hunger mehr, aber sie krepieren. Ich weiß, Hochwürden, was ich in meinem Hirn aufnehmen kann. Wenn ich lesen lerne, erfahre ich einen Haufen Zeugs, und in zwei Monaten quillt mir das Hirn über und ich verblöde. Übrigens steht in den zehn Geboten auch nicht, daß man das Alphabet lernen muß!»
    Aber das Schicksal wollte es, daß Don Camillo ihn schon bald

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