Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
...und Don Camillo mittendrin...

...und Don Camillo mittendrin...

Titel: ...und Don Camillo mittendrin... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
Vom Netzwerk:
Aber es kam doch im Radio!» antwortete einer.
    Peppone holte das Tonband und erklärte die Sache.
    Natürlich ließ das Interesse für das erstaunliche Kästchen, das Stimmen auf Band festhielt, den armen Ciro vergessen, weil jeder einmal ins Mikrofon sprechen wollte, um hinterher seine eigene Stimme zu hören.
    Plötzlich betrat ein kleiner Junge, ganz außer Atem, das Volkshaus.
    « Ciro ist verrückt geworden!» schlug er Alarm.
    Ciro wohnte in einem einsamen Häuschen außerhalb des Dorfes, und Peppone machte sich - die ganze Mannschaft auf den Fersen - im Laufschritt auf den Weg, um zu sehen, was passiert war.
    Sie fanden Ciro , der um ein hochflackerndes Feuer mitten im Hof einen wilden Tanz aufführte und pausenlos «Aus mit der Schufterei» brüllte. Seine Frau, vor Schreck halbtot, schaute ihm aus einem Fenster im ersten Stock zu. Als sie Peppone und seine Genossen sah, stieg sie die Treppe herunter und erklärte mit zitternder Stimme:
    «Er kam wie ein Besessener nach Hause und schrie, was er jetzt auch schreit, daß es mit der Schufterei vorbei sei und daß endlich die Millionen gekommen seien. Er ging hinauf und warf alles in den Hof: Bett, Stühle, Tisch, Buffet. Dann goß er einen Kanister Petrol über das Zeug und zündete alles an.»
    Die arme Frau packte Peppone am Arm.
    «Schaut! Schaut!»
    Ciro hatte zwei Matratzen ergriffen und wollte sie gerade in die Flammen werfen, aber Peppone und die anderen sprangen mit einem Satz auf ihn zu und rissen ihm die Matratzen aus den Händen.
    « Ciro , bist du verrückt geworden?» fragte ihn Peppone und hielt seinen Arm fest.
    «Verrückt? Verrückt, weil ich dieses Sauzeug verbrenne?» schrie Ciro . «Jetzt sind die Millionen da! Ein paar oder viele, sie sind da! Aus mit der Schufterei, ich habe gewonnen!»
    Er wollte das begonnene Werk vollenden und alles verbrennen. Eine verwickelte Geschichte! Wer hatte den Mut, ihm zu erklären, wie es sich tatsächlich verhielt?
    Ciros Frau hatte den Mut. Nachdem sie mit einigen der Gruppe gesprochen hatte, näherte sie sich ihrem Mann und fuhr ihn an:
    « Ciro , sei kein Idiot! Verstehst du denn nicht, daß alles bloß ein Scherz war? Du hast gar nicht gewonnen!»
    Ciro lachte.
    «Ein Scherz ... Ich hab’s doch im Radio gehört! Ich hab’ die Resultate kontrolliert, und auch andere haben sie kontrolliert!»
    « Ciro , beruhige dich!» brummte Peppone. «Wir haben einen Scherz gemacht.»
    «Aber das Radio ...»
    «Es war ein Trick mit dem Tonband. Ich erklär es dir, und du wirst sehen.»
    Ciro beruhigte sich augenblicklich.
    Er blickte Peppone fest an und dann auch die anderen reihum.
    «Ein Scherz ... Es war ein Scherz», flüsterte er kopfschüttelnd.
    Er starrte lange in das Feuer, in dem die Reste seiner armseligen Möbel verbrannten, und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Wieder blickte er Peppone fest ins Gesicht.
    «Daß die Ausbeuter des Volkes mein Elend ins Lächerliche ziehen, gut, aber daß ihr das tut, nein!»
    Langsam zog er ein Ledermäppchen aus der Tasche, und nachdem er den Parteiausweis herausgenommen hatte, warf er ihn ins Feuer.
    Keiner wagte eine Bewegung.
    «Vergeßt, daß es mich gibt!» sagte er mit harter Stimme, drehte Peppone den Rücken zu und ging, von seiner Frau gefolgt, ins Haus.
    Peppone rührte sich nicht, starrte einige Augenblicke das Feuer an, machte dann rechtsum kehrt und schritt mit den anderen langsam dem Dorf zu.
    «Es war ein ganz blödsinniger Scherz», sagte er, kurz bevor sie im Dorf ankamen, «aber wer hätte gedacht, daß er es so auffaßt? Smilzo , du ...»
    Der Smilzo war auf der Hut. Er machte einen Satz zur Seite und brachte sein Hinterteil in sichere Distanz.
    «Chef, mich trifft keine Schuld», protestierte er. «Ich habe den Scherz vorgeschlagen, und du hast an Ciro gedacht.»
    «Lassen wir’s», sagte Peppone kurz. «Niemand weiß etwas, niemand hat etwas gesehen, verstanden? Wenn sie es bei der Sektion erfahren, werden sie uns künftig dauernd als Idioten bezeichnen. Wir streichen einfach seinen Namen aus der Kartei und ersetzen ihn ohne viel Umschweife. Und vielleicht kommt er drüber hinweg.»

    Ciro kam nicht drüber hinweg. Und er konnte schon deshalb nicht drüber hinwegkommen, weil er wegen des dummen Scherzes alle seine Möbel verbrannt hatte, und die Geschichte von dem lächerlichen und tristen Freudenfeuer in der ganzen Gemeinde die Runde machte.
    Ciro kam nicht drüber hinweg. Als seinem Bruder der zweite Sohn geboren wurde, wollte er ihm bei

Weitere Kostenlose Bücher