einen anderen konsultieren.»
Peppone legte die Hand an die Brieftasche.
«Wollen Sie eine Vorauszahlung?»
Der Zahnarzt blickte ihn schweigend an, dann packte er den Bohrer und sagte mit drohender Stimme: «Pech für Sie! Bleiben Sie schön ruhig und sagen Sie nicht einmal
, sonst höre ich sofort auf.»
Peppone verhielt sich mucksmäuschenstill und sagte nicht ein einziges Mal «au», vielleicht auch deshalb, weil Marcotti in Wirklichkeit eine sehr leichte Hand hatte.
«Kommen Sie in einer Woche wieder», sagte der Zahnarzt abschließend.
Peppone kam die folgende Woche wieder und dann noch drei weitere Male. Dann war sein Zahn geflickt und wieder gesund.
«Sie werden ihn brauchen können, wenn Sie zu saufen anfangen oder wenn der Tag, an dem Sie ins Gras beißen, gekommen ist.» Mit diesen Worten beendete der Zahnarzt seine Behandlung.
Peppone fragte, was er schuldig sei.
«Machen Sie das mit der Schwester aus», sagte der Zahnarzt mürrisch.
Die Schwester blätterte in einem Buch und zählte zusammen.
«Fünftausend Lire», sagte sie erstaunt. «Das deckt ja kaum die Spesen. Bedenken Sie, daß er nicht einmal für seine besten Freunde so billig arbeitet. Ich verstehe das nicht.»
Wer von den Bürgerlichen gut behandelt werden will, muß sie mit Fußtritten in den Hintern behandeln, hätte Peppone gerne laut geantwortet. Aber er war so taktvoll, das nicht einmal zu denken.
Auf dem Heimweg mußte er dann doch daran denken. Aber er konnte sich nicht richtig freuen, denn die Sache mit Tarpi , der jetzt einer von ihnen geworden war, lag ihm auf dem Magen.
«Die Bürgerlichen sind die Karies der Partei», sagte er zu sich. «Wenn ein Bürgerlicher fähig ist, seinesgleichen zu verraten, kann man sich vorstellen, was es braucht, seine Gegner zu verraten.»
Und indem er sich den geflickten Zahn zunutze machte, ließ er sich von einem kräftigen Schluck Wein die Leber anfressen, auch wenn der Tag, von dem der Zahnarzt gesprochen hatte, noch nicht gekommen war.
Der Scherz
Als Peppone sah, daß alle von seinem Stab anwesend waren, ließ er den Riegel vor die Tür schieben und holte aus dem Schreibtisch ein rotes Köfferchen.
Der Smilzo , Brusco , Bigio , Lungo und Genossen starrten staunend das Ding an, und als Peppone den Deckel hob, rief der Smilzo aus:
«Ein tragbares Radiogrammophon!»
«Eben», sagte Peppone, drückte den Stecker in die Steckdose und drehte an den Knöpfen des Geräts.
«Aber wo setzt man die Platte auf?» erkundigte sich Bigio .
«Die Neuheit besteht darin, daß dieser Apparat gar keine Platten braucht», erklärte Peppone. «Statt der Platte hat er ein Magnetband, auf das man die Musik auf nimmt.»
«Die wissen auch nicht mehr, was sie noch alles erfinden sollen», brummelte Brusco .
«He, laß uns was hören!» forderte Lungo .
«Sofort», antwortete Peppone, indem er weiter an den Knöpfen herummanipulierte. Man hörte ein Knistern, dann tönte aus dem Kästchen die Stimme von Bigio , dann die von Peppone, und so fort. Kurz, das ganze Gespräch von vorhin war zu vernehmen.
«Ist das nicht phantastisch?» fragte Peppone triumphierend.
Es war ein ganz gewöhnliches Tonbandgerät, aber dort unten in der Bassa hatte man diese elektrischen Schweinereien bisher noch nicht gekannt.
Peppone erklärte, daß man eine aufgenommene Stimme wieder anhören könne, sooft man wolle. Man könne sie aber auch löschen und das Band für neue Aufnahmen benützen.
Alle wollten jetzt in das kleine Mikrofon reden, um die eigene Stimme wieder zu hören. Schließlich wollten sie wissen, wozu dieses Spielzeug von Nutzen sei.
«Um die Reden unserer politischen Gegner festzuhalten, um ein Dokument über das zu besitzen, was sie gesagt haben, und um unsere eigenen Reden aufzunehmen, damit wir Selbstkritik üben und die stimmlichen Fehler korrigieren können. Oder auch um Radiosendungen aufzunehmen.»
Peppone schaltete das Radio ein, ließ es zehn Minuten laufen und spulte das Band zurück. Nach einigen Augenblicken wiederholte das Gerät exakt das, was man im Radio gehört hatte. Alles ganz perfekt, Worte und Musik.
Sie diskutierten lange über die Möglichkeiten des Apparates und plötzlich hatte der Smilzo eine Idee.
«Mir ist da etwas Besonderes eingefallen! Wir nehmen ein Stück einer gewöhnlichen Radiosendung auf Band auf, und wenn dann das Signet mit dem Vogelgesang kommt, stellen wir das Radio ab und sprechen eine selbsterfundene Nachricht ins Mikrofon. Dann lassen wir alles über