Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und du bist weg

und du bist weg

Titel: und du bist weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
Vom Netzwerk:
erschossen hatte.
    »Wann kommen wir denn endlich an?«, fauchte Wielert angefressen.
    An sich war Hofmann ein eher zurückhaltender Fahrer, der sich lieber unterhalb der jeweils erlaubten Geschwindigkeit hielt, als sie zu überschreiten. Heute jedoch penetrierte er das Gaspedal, als säße ihm der Teufel im Nacken.
    »Und was ist mit Katharina?«, wollte er wissen. »Ist sie in Ordnung?«
    »Physisch bestimmt«, rutschte es Wielert heraus. »Ich glaube, dort vorn ist es.«
    Sowohl RTL als auch der WDR waren bereits mit einem Ü-Wagen präsent, steckten aber hinter dem großzügig verteilten Flatterband fest, das zudem durch eine Kette aus Streifenbeamten geschützt wurde. Hofmann quetschte den Wagen direkt neben einen der Transitbusse; Wielert war schon ausgestiegen, bevor das Auto richtig stand.
    Eines der Streifenhörnchen hielt das Absperrband nach oben, als er Wielerts Dienstausweis erkannte. Mit einem Kopfnicken kam er der Frage des Bochumers zuvor.
    Der Einsatzleiter parkte mit zweien seiner Leute an einer der Zapfsäulen. Jemand war so rücksichtsvoll gewesen und hatte eine Plane über die beiden Leichen gelegt.
    »Herr Wielert?«, fragte ein rotblonder Mittfünfziger, als dieser wie eine Lokomotive auf ihn zugeprescht kam.
    »Ja. Mein Kollege Hofmann.«
    »Lohkamp«, begrüßte sie der andere. »Herr Hofmann und ich kennen uns bereits. Üble Sache, die wir da haben.«
    »Was ist hier eigentlich passiert?«
    Lohkamp nahm die Neuankömmlinge ein wenig zur Seite und griff nach seiner Zigarettenschachtel. Bevor er sich seine Kippe anzünden konnte, fiel ihm ein, wo er sich befand. Zu rauchen war vielleicht keine so gute Idee.
    »Anscheinend ist das hier dumm gelaufen«, erklärte er, das Päckchen mit seiner Lieblingsmarke wieder wegsteckend. »Ein Kerl kam mit seinem Motorrad, hielt der Kassiererin eine Pistole unter die Nase, hat sich die Tageseinnahmen einpacken lassen und dann zusammen mit Frau Eulenstein als Geisel die Kassenhalle verlassen. Bevor er abhauen konnte, erreichte ein Streifenwagen den Tatort. Der Kerl hat sofort geschossen, sich umgedreht und auf Frau Thalbach angelegt. Dann hat es geknallt.«
    Hofmann hörte mit kalkweißer Nasenspitze zu. »Wie meinen Sie das? Wer hat denn nun wen erschossen?«
    Lohkamp seufzte. »Nach unseren bisherigen Erkenntnissen war der Schuss, den Frau Thalbach auf den Räuber abgab, Ursache für beide Leichen. Ich sagte ja, äußerst üble Sache.«
    »Scheiße«, fluchte Hofmann entsetzt. »Wo ist sie?«
    »Hinten, im Aufenthaltsraum des Tankstellenpersonals. Ich hielt es für besser, ihr erst mal ein wenig Ruhe zu gönnen.« Nachdenklich kratzte sich der Rotblonde am Nasenrücken und schüttelte bedauernd den Kopf. »Schade um die Kollegin. Eulenstein war ein tolle Polizistin. Hätte es noch sehr weit bringen können.«
    Wielert sah auf. »Sie kannten sie?«
    »Ich habe mal kurzzeitig in Bochum ausgeholfen. Damals habe ich eng mit Frau Eulenstein und Herrn Hardenberg zusammengearbeitet.«
    »Der Mord an dem jungen Punk«, erklärte Hofmann seinem Chef. »Nach dem Weinfest.«
    Wielert nickte stumm, schnaufte durch und schickte seinen Blick auf Wanderschaft. Etwa fünf Kollegen der Kriminaltechnik sicherten die Spuren. Dabei benutzten sie die altbekannten Utensilien: nummerierte Täfelchen, bergeweise Plastikbeutel, in die vorsichtig die Fundstücke verpackt wurden.
    »Können wir mit ihr sprechen?«, fragte er Lohkamp.
    »Natürlich«, nickte dieser. »Ich begleite Sie.«
    Er setzte sich vor die beiden Bochumer und marschierte mit ihnen durch die Kassenhalle auf eine hinter der Theke gelegene Tür zu. Vor der Schwelle hatte sich ein Streifenbeamter postiert, der bei ihrem Erscheinen respektvoll zur Seite trat.
    Katharina hockte hinter einem schäbigen Resopaltisch, über sich der glitzernde Pin-up-Kalender eines bekannten Männermagazins. Ihre Hände umklammerten verzweifelt eine Dose Cola, die ihr ein aufmerksamer Kollege aus dem Kühlregal besorgt hatte.
    Nachdem alle drei den kleinen Pausenraum betreten hatten, zog Wielert die Tür zu. Thalbach sah noch nicht mal auf.
    Wielert hockte sich ihr gegenüber und stützte sein Kinn auf die verschränkten Handflächen. Lohkamp postierte sich neben einem der Spinde und kam auf den Einfall mit seiner Lieblingsmarke zurück. Als Hofmann die verknautschte Schachtel entdeckte und gierig darauf starrte, trat ihm Lohkamp eine Zigarette ab.
    »Na, geht’s wieder?«, begann Wielert sanft.
    Katharina hob für einen Moment die

Weitere Kostenlose Bücher