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und du bist weg

und du bist weg

Titel: und du bist weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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Sie es wahrhaben wollen.«
    »Aber ich mach doch schon jeden Abend Sport«, verteidigte sich der Dicke schwach.
    »Mhm, Couching und Zapping«, meinte Hofmann boshaft.
    »Nee, Gymnastik«, fauchte Gassel zurück.
    »Schluss jetzt«, entschied Katharina. »Haben Ihre Leute etwas Aufschlussreiches gefunden?«, wandte sie sich an den Chef der Spurensucher.
    »Klar«, entgegnete Rex. »Aber ob das mit der Leiche in Zusammenhang steht, müssen wir erst noch herausfinden. Jede Menge Kippen, Stoffreste, Joghurtbecher und sonstiger Kram. Am vielversprechendsten ist eine Reifenspur.«
    »Wo?«, fragte Katharina sofort.
    »Nicht hier. Ein Stück weiter unten, an dem größeren Teich. Keine Bange, wir haben schon ’nen Abdruck gemacht.«
    »Wer hat den Toten überhaupt gefunden?«, fragte Gassel, dessen puterroter Kopf langsam wieder normale Farbe annahm.
    Rex griente. »Kommen Sie mit. Die beiden müssen Sie mit eigenen Augen sehen.«
    Er schlug den Weg zurück zum Parkplatz ein.
    »Das sind Frau Grünewald und Herr Hentrich«, stellte Rex feixend vor, als er die hintere Tür eines Streifenwagens aufriss. »Jetzt können Sie den Leuten der Mordkommission erzählen, wie Sie den Toten gefunden haben.«
    Der männliche Part des Paares schälte sich aus dem Fond, reckte kurz die Glieder und sah sich nervös um. Die zierliche Frau wischte sich immer wieder mit ihrem Ärmel über die Augen.
    Gassel übernahm die Vorstellungsformalitäten und sah den Zeugen herausfordernd an.
    Hentrich drückte sich gegen das Heck des Streifenwagens und schluckte. »Sagen Sie«, begann er zögernd, »muss das wirklich sein? Dieser ganze Aufwand?«
    »Was meinen Sie damit?«, erkundigte sich Hofmann, während Katharina zur anderen Seite des Wagens ging und sich der Frau auf dem Rücksitz widmete.
    »Na, so mit Zeugenaussage und so. Immerhin haben wir Sie doch gerufen, nachdem wir den entdeckt haben.«
    »Na ja, wir haben auch so unsere Vorschriften«, erklärte Gassel. »Erzählen Sie, wie Sie den Toten gefunden haben.«
    Hentrich stemmte die Hände in die Hüften und seufzte. »Na gut. Also, Frau Grünewald und ich sind ein wenig spazieren gegangen, einfach nur so. Und dann sind wir fast, na ja, wir sind fast über den Toten gestolpert.«
    »Obwohl der hinter dem Gestrüpp lag, dazu noch mit einem Berg von Laub zugeschüttet?«, meinte Hofmann zweifelnd.
    »So war das«, beharrte Hentrich. Dabei warf er immer wieder ängstliche Blicke über seine Schulter.
    Katharina hatte die Frau dazu bewegen können, auszusteigen und ein paar Schritte mit ihr zu laufen.
    »Sie sagen also, Sie seien ganz zufällig diesen Trampelpfad entlanggegangen und haben sich völlig freiwillig in einen Busch gedrückt. Anders hätten Sie die Leiche doch gar nicht erkennen können, so versteckt wie die lag.«
    »Und warum ist Ihre Hose so versaut?«, wunderte sich Gassel.
    »Ich bin vor Schreck ausgerutscht«, antwortete Hentrich sofort.
    Hofmann rümpfte die Nase und schielte zu Katharina herüber. Er hörte zwar nur Wortfetzen, aber dass ihre Zeugin weitaus gesprächiger war als dieser sture Bock, das war unübersehbar.
    Mit einem Augenzwinkern gab er Gassel ein Zeichen und setzte sich in Bewegung. Katharinas Zeugin war inzwischen in Tränen aufgelöst. Tröstend legte die Kommissarin ihre Hand auf die Schulter der Frau und rollte mit den Augen. Dann flüsterte sie ihrem Kollegen etwas zu.
    Hofmann grinste kurz und steuerte wieder den Mann an.
    »So, Herr Hentrich«, trompetete er dann, »Sie und Frau Grünewald sind also lediglich spazieren gegangen.«
    »Hab ich doch schon gesagt«, beharrte der Angesprochene mit vor der Brust verschränkten Armen.
    »Ihre Wanderfreundin erzählt aber was anderes.«
    Hentrich ballte seine Pranken vor Wut zu Fäusten. »Diese dusselige Kuh«, bölkte er. »Ich hab ihr doch gesagt.«
    »Was haben Sie ihr gesagt?«, fragte Hofmann, als ihm die Pause zu lange dauerte.
    »Es wäre doch völlig scheißegal gewesen«, jammerte der Mann jetzt. »Mensch, wir sind beide verheiratet. Muss doch niemand erfahren, dass wir.«
    »Ja?«, meinte Gassel unbarmherzig.
    ». dass wir ein Verhältnis haben«, rang sich Hentrich durch.
    »Also haben Sie die Leiche bei der Ausübung des Geschlechtsaktes gefunden?«, wollte Gassel wissen.
    »Ja«, fauchte Hentrich wütend. »Sind Sie jetzt zufrieden?«
    Hofmann unterdrückte ein Grinsen. »Wissen Sie, das ist keineswegs Schikane. Aber wir müssen auch die Umstände kennen, unter denen die Leiche gefunden wurde.

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