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und du bist weg

und du bist weg

Titel: und du bist weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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Hände zu Fäusten geballt neben ihrem Kopf befanden. Irritiert fuhr sie mit den Fingerspitzen über die Oberfläche dessen, was sie da in der Hand hielt; einen Sekundenbruchteil später kreischte sie gellend auf.
    »Bis du bescheuert?«, beschwerte sich Hentrich wütend. »Halt gefälligst die Schnauze!«
    Claudia schrie wieder, strampelte wild um sich, bis sie eine ihrer Fußsohlen unter seinen Oberkörper gebracht hatte. Mit aller Kraft stieß sie zu und katapultierte ihren Lover nach hinten. Mit einem merkwürdigen Geräusch löste er sich von ihr und landete unsanft auf seinem blanken Hintern. Und erst dann erkannte Hentrich, was Claudia immer noch in der Hand hielt.»

17
    Wie in alten Zeiten«, seufzte Hofmann. »Kaum bist du wieder im Dienst, hagelt es Leichen.«
    Katharina schenkte ihrem Chauffeur, dem erst viel zu spät die Doppeldeutigkeit seiner Worte bewusst wurde, einen bösen Blick. Prompt bekam er einen roten Kopf. »Das hab ich nicht so gemeint«, stotterte er entschuldigend.
    »Schon gut«, meinte Thalbach mit belegter Stimme. »Hoffentlich hab ich für die Tatzeit ein Alibi.«
    »Meine Güte, komm wieder runter.«
    Katharina lehnte sich trotzig zurück und starrte aus dem Beifahrerfenster. Als Hofmann sie wegen des Leichenfundes an der Stadtgrenze Bochums angeklingelt hatte, stand sie gerade unter der Dusche und versuchte, das wenig erbauliche Gespräch mit Eulensteins Mutter abzuspülen. Ein abgemurkster Obdachloser war das Letzte, was sie sich für diesen Montag gewünscht hatte.
    »Vielleicht ist das ja gar kein Fall für uns«, tröstete Hofmann. »Überleg mal, wie oft ein Berber tot auf der Straße liegt.«
    »Wo genau liegt der heute eigentlich?«, fragte die Blonde.
    »Schätze, direkt am Ruhrpark. Wenn der sich ein paar Meter weiter schlafen gelegt hätte, wären unsere Dortmunder Freunde dran.«
    Mit atemberaubenden fünfundvierzig Sachen schlich der Vectra auf die Abfahrt Richtung Einkaufszentrum. Katharina rollte mit den Augen. Nicht zum ersten Mal nahm sie sich vor, mit Hofmann einen Fahrkurs zu machen.
    Anstatt der Beschilderung zu den großzügig angelegten Parkplätzen zu folgen, steuerte der Kommissar nach links. Als sie den Berg, der das letzte Bollwerk gegen die Nachbarstadt darstellte, bezwungen hatten, konnten sie durch das seitlich gelegene Buschwerk die kräftigen Scheinwerfer sehen.
    »Von wegen natürlicher Abgang«, moserte Thalbach. »Bei Herzinfarkt machen die selten so einen Aufstand.«
    »Komisch«, meinte Hofmann. »So dunkel ist das doch noch gar nicht.«
    Vorsichtig spähte er nach links, bis er die schmale Zufahrt zu dem länglichen Parkplatz fand. Dort standen schon einige Streifenwagen und der Einsatzkombi der Kriminaltechnik. Neben Brettschneiders Kutsche lümmelte sich zudem ein bereits reichlich betagter BMW.
    »Dann wollen wir mal«, meinte Hofmann unternehmungslustig.
    Katharina warf die Tür ins Schloss und checkte mit besorgtem Blick den Himmel. Aus den immer dichter aufziehenden Wolken würde es spätestens in zwanzig Minuten wie aus Eimern schütten. Hoffentlich hatten sie bis dahin das Wichtigste hinter sich gebracht.
    Als sie den kleinen Teich erreichten, winkte ihnen ein Streifenhörnchen zu. Hofmann winkte zurück und die beiden Kripobeamten traten den Weg durch das kleine Wäldchen an.
    Katharina wurde von der altgewohnten Routine ergriffen. Als wäre sie niemals beurlaubt gewesen, postierte sie sich jenseits des Flatterbandes, mit dem die Kriminaltechnik den Ort des Geschehens abgeschirmt hatte. Mehrere Beamte krochen bereits über den Boden, stellten kleine nummerierte Täfelchen auf oder beförderten behutsam Gegenstände in kleine Plastikbeutelchen. Zwei der Schnüffler waren gerade damit beschäftigt, behutsam das über dem Toten zusammengeschüttete Laub abzutragen. Der Fotograf hüpfte dabei wie ein Springteufel um die rücksichtslos angestrahlte Leiche herum und verknipste einen Film nach dem anderen.
    »Grüß Gott, Frau Thalbach«, hörte Katharina plötzlich neben sich. Ohne sich umzudrehen, wusste sie sofort, wer sich da an sie herangeschlichen hatte.
    »’n Abend, Doktor«, gab sie ruhig zurück. »Können Sie sich noch zurückhalten?«
    Brettschneider, der meist gefürchtete Gerichtsmediziner östlich der Rocky Mountains zog an seinem unvermeidlichen Zigarillo und schüttelte den Kopf. Das Kraut stank wie ein vier Wochen durchgebratener Turnschuh.
    »Nach dem, was ich bisher sehen konnte, scheint es ein interessanter Fall zu werden«,

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