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und du bist weg

und du bist weg

Titel: und du bist weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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denn gestern Abend in meinem Büro zu suchen? Wollen Sie mir irgendwelches Material unterschieben und mich und Gumprecht damit erpressen?«
    »Lenken Sie nicht ab«, ächzte Burgert. »Sie beide wissen, dass wir bei den Geschäften mit den Russen gutes Geld verdient haben. Aber schon damals war das Risiko sehr hoch! Und nun wollen Sie, zusammen mit den Amerikanern, dieses Pferd wieder aus dem Stall holen.«
    »Und wenn schon«, meinte Gumprecht. »Sie sagten doch gerade selbst, die letzten ungesetzlichen Geschäfte liegen schon lange zurück. Sie wissen davon und wir beide. Nur mit dem Unterschied, dass weder Kalinowski noch ich damals in der Firma tätig waren. Sie schon.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Glauben Sie«, fuhr Gumprecht fort »dass Sie, selbst wenn an Ihren abstrusen Anschuldigungen auch nur ein Körnchen Wahrheit dran sein sollte, uns damit drohen können? Sie würden der Erste sein, der Ärger bekommt.«
    »Unsinn. Das ist doch schon verjährt.«
    »Da wäre ich mir an Ihrer Stelle nicht so sicher«, meinte Kalinowski. »Je nachdem, welcher Staatsanwalt den Vorgang übernähme, könnte er daraus einen Fall von Hochverrat konstruieren.«
    Burgert schluckte und starrte unsicher zu seinem Sohn herüber.
    »Außerdem«, hakte Gumprecht nach, »wie wollen Sie denn beweisen, dass Sie mit aktuellen Geschichten nichts zu tun haben?«
    »Halunken«, meinte Burgert kraftlos. »Damit kommen Sie nicht durch!«
    »Wetten?«, grinste Kalinowski.
    »Ich verstehe die ganze Aufregung nicht«, sagte Gumprecht und zündete sich eine Zigarette an. »Sie stört doch nur, dass Sie sich aufs Altenteil zurückziehen müssen. Seien Sie doch froh, dass die Firma eine neue Chance erhält.«
    »Eine neue Chance?«, keifte Burgert. »Die Firma kümmert Sie doch einen Dreck. Ihnen geht es doch bloß darum, kräftig abzusahnen. Ob unsere Leute demnächst noch Arbeit haben, ist Ihnen doch völlig egal.«
    »Na, na, na, so schlimm wird es schon nicht kommen«, wehrte Kalinowski ab. »Immerhin haben die neuen Besitzer großzügige Investitionen angekündigt.«
    Burgert lupfte ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Nichts als Lügen«, meinte er leise. »Sobald ich mit den Unterlagen zur Polizei gehe, können Sie Ihren tollen Plan vergessen. Das haben Sie sich schön ausgedacht. Hier weiter den unbescholtenen Geschäftsmann spielen und unter der Hand gegen Handelsembargos verstoßen. Oder gibt es noch eine andere Erklärung dafür, dass Ihnen Zalynski heimlich zwanzig Millionen zukommen lässt?«
    Gumprecht und Kalinowski wechselten einen schnellen Blick.
    »Ja, ich weiß, was Sie vorhaben«, fuhr Burgert fort. »Iran, Irak, Libyen, Nordkorea, allesamt Länder, die auf dem Index stehen. Die zahlen für waffenfähige Hardware ein Vermögen. Und mit unseren Ausfuhrgenehmigungen stoßen Sie für die Amis die Tür ganz weit auf.«
    »Sie sind ja verrückt«, entgegnete Gumprecht. Auf seiner Stirn perlten nun ebenfalls die ersten Schweißtropfen.
    »Ach ja? Geschickt eingefädelt, das muss man Ihnen lassen. Das Zeug so lange zu verschieben, bis niemand mehr durchblickt, wer was an wen geliefert hat. Ist das auf Ihrem Mist gewachsen oder war das die Idee der Amerikaner?«
    »Ich frage mich immer noch, was Sie eigentlich wollen«, meinte Gumprecht kopfschüttelnd. »Sie können uns doch gar nichts. Falls Sie die Justiz einschalten, geht es Ihnen genauso an den Kragen wie uns.«
    »Ich lasse mich nicht von Ihnen übervorteilen«, schnappte Burgert. »Entweder ich werde an dem Kuchen beteiligt oder Sie können Ihre Geschäfte mit den Amis vergessen.«
    »Ach, daher weht der Wind«, schmunzelte Kalinowski.
    »Vergessen Sie es«, schlug Gumprecht vor.
    »Das werden Sie bereuen, alle beide«, flüsterte Burgert. »Glauben Sie bloß nicht, dass ich mich damit zufrieden gebe.«
    »Etwas anderes wird Ihnen wohl kaum übrig bleiben. Gehen Sie jetzt freiwillig oder müssen wir Sie hinauswerfen?«
    Burgert wurde knallrot. »Das wagen Sie nicht.«
    »Wetten? Falls ich mich nicht täusche, haben Sie, da Ihnen die Firma nicht mehr gehört, hier nichts mehr zu suchen. Genau genommen begehen Sie im Moment nichts anderes als Hausfriedensbruch.«
    Kalinowski stand langsam auf und verschränkte seine Finger mit den Handflächen derart nach außen, dass seine Knöchel knackten. »Es wäre mir ein großes Vergnügen«, erklärte er lächelnd. »Aber ich glaube, Herr Burgert geht aus freien

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