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und du bist weg

und du bist weg

Titel: und du bist weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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Kunststoffpartikel. Vermutlich stammen die von den Stabilisierungsfedern am Ende des Pfeils. Die ausgerissenen Wundränder sprechen dafür, dass der Täter dem Opfer die Pfeile nach der Tat wieder herausgerissen hat. Dabei war er nicht besonders vorsichtig.«
    »Was für Pfeile?«, fragte Katharina, die unbemerkt das Büro betreten hatte.
    »Der Doc hat sehr wahrscheinlich die Tatwaffe identifiziert«, fasste Hofmann das vorangegangene Gespräch zusammen. »Offensichtlich haben wir es mit der Bochumer Version eines Robin Hood zu tun, der mit einer Armbrust auf Obdachlose ballert.«
    »Geht es Ihnen nicht gut?«, fragte Brettschneider, der sich auf seinem Stuhl fast die Wirbelsäule verrenkte. »Sie sehen reichlich käsig aus.«
    »Ach was«, wehrte Thalbach ab. »Ein bisschen schlecht geschlafen, sonst nichts.«
    »Das geht auch wieder vorbei«, tröstete Brettschneider ungewohnt sanft. »Auf jeden Fall scheint der Fall eine harte Nuss für Sie zu werden. Bei dieser Tatwaffe scheidet wohl ein Streit unter den Pennbrüdern aus, ein paar Skinheads, die unbedingt Leute quälen müssen, waren das ebenfalls nicht. Da steckt mehr dahinter. Übrigens, der Tote hatte noch eine minimale Verletzung auf der Schulter, nicht mehr als ein kleiner Kratzer, aber da haben wir ebenfalls diese Metallsplitterchen gefunden.«
    »Also ist insgesamt dreimal auf ihn geschossen worden«, demonstrierte Hofmann seine Rechenkünste.
    »Dreimal hat man ihn getroffen«, korrigierte Katharina. »Doktor, haben Sie feststellen können, von welcher Seite die Pfeile in den armen Kerl eingedrungen sind?«
    Brettschneider grinste zufrieden. »Gut mitgedacht«, lobte er anerkennend. »Der Schuss in den Oberschenkel hat ihn von hinten getroffen, der Kratzer an der Schulter höchstwahrscheinlich auch, aber das kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Der Schuss ins Herz kam eindeutig von vorne.«
    Katharina nickte, als hätte sie keine andere Auskunft erwartet. »Also ist er vermutlich regelrecht gejagt worden. Den ersten und, so wie es aussieht, auch den zweiten Treffer hat er sich eingefangen, als er versuchte, davonzulaufen. Den tödlichen Schuss bekam er, als der Mörder ihn gestellt hat.«
    »Dafür sprechen auch die Eintrittswinkel«, ergänzte Brettschneider. »Der Kratzer auf der Schulter verläuft schnurgerade über den höchsten Punkt, der Schuss ins Bein war leicht abwärts geneigt. Entweder hat er da noch gestanden oder ist gelaufen. Der Schusskanal ins Herz hingegen führt leicht aufwärts. Vermutlich lag das Opfer da schon auf dem Boden.«
    »Unglaublich«, meinte Hofmann angewidert.
    »Und das alles sieht nicht nach einer spontanen Tat aus«, dozierte Brettschneider. »Im Magen befanden sich wenige Speisereste, vermutlich Brot, außerdem noch eine geringe Menge Wein. Sonst war der Körper reichlich ausgetrocknet, so, als hätte der Mann in den Tagen zuvor viel zu wenig getrunken.«
    »Und was schließen Sie daraus?«, erkundigte sich Thalbach interessiert.
    »Ist das nicht eher Ihr Job, Rückschlüsse zu ziehen?«

20
    »Bleib mir mit deinen Fingern vom Leib«, fauchte Carina Rürich ihren Chef an und entwand mit einem heftigen Schwung ihre Taille seiner Umarmung.
    »Bist du körperlich indisponiert?«, fragte Gumprecht.
    »Rutsch mir den Buckel runter«, empfahl die junge Frau und setzte ihren Weg in ihr Büro fort.
    Gumprecht stand noch einen Moment verdattert im Flur und folgte ihr dann. »Carina, was um alles in der Welt ist denn in dich gefahren?«
    »Das fragst ausgerechnet du, du Schmierlapp?«
    »Bist du noch zu retten? Alles hat doch hervorragend geklappt. Was für eine Laus ist dir über die Leber gelaufen?«
    Rürich pfefferte die beiden Aktenordner, die sie sich gerade aus der Buchhaltung geholt hatte, auf ihren Schreibtisch und stemmte die Fäuste in die Hüfte. »Ich denke, Kalinowski sollte achtkantig an die Luft gesetzt werden, wenn der Verkauf über die Bühne gegangen ist. Und jetzt wird dieses Arschloch dein Kumpel in der Geschäftsführung?«
    »Ach das«, meinte Gumprecht erleichtert. »Die Amis bestanden darauf. Ich konnte es nicht verhindern.«
    »Erzähl das deinem Frisör, du Schuft«, zischte Rürich zurück. »Als wenn du das nicht vorher schon gewusst hättest.«
    »Wusste ich nicht«, verteidigte sich Gumprecht. »Immerhin war Kalinowski mit diesem Zalynski zusammen auf der Uni. Vielleicht hat der mit seinem alten Studienfreund eine Abmachung getroffen, von der sie mir nichts gesagt haben.«
    »Lüg mich nicht

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