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und du bist weg

und du bist weg

Titel: und du bist weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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entschieden sie sich für den Chinesen in der Passage.
    »Brettschneider war ja in richtiger Toplaune«, bemerkte Hofmann, als sie ihre Bestellung aufgegeben hatten. »So kenn ich den ja gar nicht.«
    »Wahrscheinlich muss seine Aufenthaltsgenehmigung bald verlängert werden«, antwortete Katharina mürrisch. »Oder würdest du dich freiwillig nach Bayern ausweisen lassen?«
    »Nur über meine Leiche.«
    Katharina spielte gedankenversunken mit der Gabel und legte ihre Stirn in Falten. »Sag mal, Berthold«, begann sie gedehnt. »Was hast du eigentlich mit der Kohle angefangen?«
    Hofmann strich sich über seine Haarstoppeln und sah fragend herüber. »Was meinst du?«
    »Na, das Geld, das wir uns letztes Jahr unter den Nagel gerissen haben. Von diesem Fußballer.«
    In Hofmanns Gesicht erschienen kleine rote Flecken auf den Wangen. »Na was schon? Gebunkert hab ich das.«
    »Keine Extratouren?«
    Hofmann kniff die Lippen zusammen. »Nein, natürlich nicht. Warum fragst du?«
    Katharina seufzte und beugte sich ein wenig weiter über den Tisch. Sie saßen zwar einsam in der hintersten Ecke des Lokals, aber man konnte ja nie wissen. »Letzten Freitag hat Dagmar so einige komische Bemerkungen gemacht«, flüsterte sie. »Als hätte sie irgendetwas gewusst.«
    »Du spinnst ja«, entfuhr es ihrem Kollegen. »Wodurch hätte sie das denn spitzkriegen sollen?«
    »Weiß ich doch auch nicht. Aber du kanntest sie ja, blöd war Dagmar nicht.«
    »Habe ich auch nie behauptet. Ehrlich, ich hab zu niemandem ein Wort gesagt, außer Sabrina natürlich. Der konnte ich ja wohl kaum erzählen, ich hätte die fünfundsiebzig Riesen beim Preisskat gewonnen.«
    »Gegenüber Wielert muss Dagmar auch so ominöse Sprüche losgelassen haben.«
    Hofmann sah auf. »Und woher weißt du das?«
    »Gestern Morgen hat er mich doch vor der Vernehmung in sein Büro zitiert. Du weißt ja, bei uns ist ’ne Stelle zur Beförderung vakant. Wielert muss wohl entweder Dagmar oder mich im Auge gehabt haben. Und Eulenstein wirkte auf Wielert sehr überzeugt davon, dass ich kein Interesse an der Beförderung hätte.«
    »Lächerlich«, schnaufte Hofmann. »Klingt ja fast so, als hätte sie dich erpressen wollen.«
    Katharina biss sich auf die Zunge. »Genau so kam mir das auch vor. Kurz bevor diese Sache an der Tankstelle passiert ist, hat sie versucht, meine finanziellen Verhältnisse abzuklopfen. Und am Ende hatte ich den Eindruck, sie wollte mir zu verstehen geben, dass sie etwas über mich weiß, was besser sonst keiner weiß. Nach dem Motto: Lass die Finger von dem Job.«
    Der Kommissar lies einen leisen Pfiff hören. »Machst du dir deswegen Sorgen?«
    Katharina schlug wütend mit der flachen Hand auf das Tischtuch. »Begreifst du denn nicht? Wielert liegt Dagmars Tod ziemlich schwer im Magen. Jetzt stell dir mal vor, sie wusste tatsächlich von der Sache und hat sich irgendwo Notizen gemacht oder war gar im Besitz eines Beweises. Wenn so etwas auftaucht, könnte es doch glatt so aussehen, als wenn mir diese blöde Schießerei an der Tankstelle sehr gelegen gekommen wäre.«
    Hofmann wurde blass. Seine Finger langten nach der Schachtel Zigaretten, die er für Notfälle immer mit sich herumschleppte. Die Spitze der Kippe brannte erst nach einigen Fehlversuchen. »Mal den Teufel nicht an die Wand«, sagte er nach einem tiefen Zug. »Immerhin liegt das Ganze schon ein Jahr zurück.«
    »Na und? Im damaligen Abschlussbericht steht ausdrücklich, das der Verbleib des Geldes nicht geklärt werden konnte. Wielert hat sich unserer Vermutung, dieser Killer habe Kaltenbachs Geld beiseite geschafft, angeschlossen.«
    »Aber warum sollte der ausgerechnet jetzt auf diese alte Geschichte kommen?«, fragte Hofmann beinahe flehend. »Dagmar wird schon niemandem etwas gesteckt haben, so eine war die nicht, und dann kann uns doch gar nichts passieren. Vorausgesetzt, sie wusste überhaupt etwas und hat dich nicht bloß versuchsweise einschüchtern wollen.«
    Katharina lehnte sich zurück und entknotete ihre verkrampften Finger. »Ich hoffe, du hast Recht.«

22
    Fast sah es schon aus wie ein Ritual. Acht Schritte durch das Wohnzimmer, einen langen Blick aus dem Fenster, ein tiefer Atemzug, auf den Hacken kehrt machen, wieder acht Schritte zurück und ungeduldig an der Tür zum Arbeitszimmer lauschen, ob die Unterhaltung inzwischen zu Ende gegangen war. Natürlich nicht. Immer noch waren die Stimmen auf der anderen Seite der Tür zu hören.
    Jürgen Burgert schüttelte

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