und du bist weg
zückte schon mal vorsorglich seinen Dienstausweis.
»Morgen, meine Herren«, meinte er betont fröhlich. »Kripo, mein Name ist Hofmann. Haben Sie einen Moment Zeit für uns?«
Die triefäugigen Berber sahen sich an, wobei der eine einen Flachmann unter die Schöße seines Mantels schob. Dann zog er das abgeschabte Bekleidungsstück über der Brust zusammen. »Wat is denn jetz schon wieder? Wir ham nix gemacht.«
»Behauptet auch niemand«, beruhigte Katharina. »Wir brauchen Ihre Hilfe.«
Die zweite Gestalt lachte bellend auf. »Wofür denn?«, knarrte er.
Hofmann zückte ein Foto des Toten aus der Innentasche seiner Lederjacke. Selbst ein Volltrunkener konnte erkennen, dass das Gesicht auf dem Bild zu einer Leiche gehörte. »Kennen Sie den?«, fragte er.
»Nee«, meinte der erste, ohne sich das Bild anzuschauen.
»Nun kommen Sie«, drängte Hofmann. »Das könnte ein Bekannter von Ihnen sein.«
Während der erste murrend seinen Kopf an die Betonfassade legte und demonstrativ die Auslagen von C&A begutachtete, riskierte der andere zumindest ein Auge. Plötzlich ruckte sein Kopf ein Stück nach vorn. »Klar, kennen wir den. Das ist doch der Erwin.«
»Erwin und wie weiter?«, fragte Katharina.
»Keine Ahnung«, antwortete der Berber kopfschüttelnd. »Kalle, du kennst den doch auch. Kuck mal.«
Kalle hatte sich an den Strickjacken satt gesehen und fixierte blinzelnd das Bild. Dann nickte er. »Klar, dat is der Erwin. Erwin soundso. Wat is denn mit dem?«
Hofmann brachte das Bild vor dem Regen in Sicherheit und seufzte. »Gestern wurde seine Leiche gefunden.«
»Dann hat die arme Sau et hinter sich«, erklärte Kalle pathetisch. »Hat der vorher noch was angestellt?«
»Kann man so nicht sagen«, meinte Katharina. »Nach unseren bisherigen Erkenntnissen wurde er umgebracht.«
»Wat sagen Sie da?«, entfuhr es Kalle. »Umgebracht?«
»Selbstmord war es jedenfalls nicht«, nickte Hofmann. »Wann haben Sie ihn denn das letzte Mal gesehen?«
»Warten Sie«, überlegte der Zweite nachdenklich. »Das ist bestimmt schon eine Woche her, vielleicht sogar länger. War aber ein reichlich sonderbarer Kerl.«
»Wieso das?«, wollte Hofmann wissen.
»Lindemann«, tönte Kalle.
»Bitte?«
»Lindemann hieß der mit Nachnamen, jetz fällt et mir wieder ein. Erwin Lindemann.«
Katharina zückte ihr Notizbuch. »Warum war Herr Lindemann sonderbar?«, bohrte sie, während sie den Namen notierte.
»Ach, der hat doch gar nichts von uns wissen wollen«, meinte der Zweite wieder. »Glaubte wohl, er wäre was Besseres. Dass der mal im Bunker gepennt hat, war die Ausnahme.«
»Dann hatten Sie so gut wie keinen Kontakt zu ihm?«
»Ach wat«, röhrte Kalle. »Der Arsch hat doch sofort angefangen zu stänkern, egal, worum et ging. Wenn überhaupt, müssten Se mal mit dem Heini sprechen. Mit dem hatta imma rumgehangen.«
»Wo wir diesen Heini finden können, wissen Sie nicht zufällig?«, fragte Hofmann illusionslos.
»Nee, der rennt doch imma von Pontius nach Pilatus. Knacken tut der imma am Elli, auffe Lüftungsschächte. Wehe, einer von uns is dem und dem Erwin mal zu nahe gekommen. Die ham ja fast ausgekeilt.«
»Heini schleppt immer ’ne rote Reisetasche mit sich rum«, erklärte der andere.
»Und sonst hatte Herr Lindemann zu niemandem Kontakt?«
»Nich, dass ich wüsste. Ich glaub, seine Alte ist schon vor etlichen Jahren über die Wupper gegangen, seitdem ist der auf der Straße. Der hat am liebsten mit gar keinem was zu tun. Außer Heini.«
»Besten Dank auch«, meinte Hofmann. »Falls Sie Heini treffen sollten, sagen Sie ihm, er soll sich dringend bei uns melden, einverstanden? Präsidium Uhlandstraße.«
»Geht klar, Meister.«
Erwartungsvoll äugten die beiden Obdachlosen an den Polizisten hinauf. Hofmann ignorierte den Blick, aber Katharina lupfte einen Fünfer aus ihrer Tasche. Kalle tippte an einen imaginären Hut und fuhr sich in Erwartung einer bevorstehenden Dröhnung über die Lippen.
»Und nun?«, fragte Hofmann, als sie ein paar Schritte weitergelaufen waren. »Suchen wir diesen Heini?«
»Natürlich«, gab Thalbach zurück. »Aber lass uns erst etwas essen gehen. Mein Magen knurrt.«
»Das ausgerechnet du das einmal zugibst.«, freute sich Hofmann.
Während sie auf der Suche nach einer Futtermöglichkeit über die Kortumstraße schlenderten, ließ der Regen nach. Dankbar schüttelte Katharina ihren Schirm aus, während Hofmann den Kragen seiner Lederjacke herunterschlug.
Schließlich
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