und ein Geist aus alten Zeiten
schon etwas seltsam. Ich kenne mich mit Geistern nicht aus, bisher hatte ich noch nie mit einem zu tun. Und diese Woche war so viel los, mit Archie, dem Wasser und all diesen Leuten, die in unserem Garten arbeiten.«
Sie sah in die erschrockenen Gesichter ihrer Töchter und lächelte. »Aber ich bin sicher, alles wird gut werden. Wir Cantrips sind hart im Nehmen.«
Sie lächelte Dad an und die Stimmung am Tisch entspannte sich merklich.
»Findet unsere Halloweenparty trotzdem statt, Mum?«, fragte Sky.
Mum sah zu Dad. »Was meinst du, Colin?«
Dad nickte. »Ich denke, wir sollten alles so normal wie möglich halten.«
»In diesem Fall sollte ich besser bleiben und dir helfen«, sagte Grandma zu Mum. »Du hast so viel mit Archie und allem zu tun.«
»Nein, Mutter«, erwiderte Ottalie. »Du musst nach Frankreich fahren! Wir kommen schon klar. Die Mädchen werden mir helfen, und die Bohrungsarbeiten sind fast abgeschlossen.«
Nach dem Abendessen gingen die Schwestern früh ins Bett. Sobald sie in ihren Zimmern waren, benutzten sie ihre magischen Kräfte, um den Raum abzuschirmen, wie ihre Großmutter es ihnen geraten hatte. Jede schuf eine unsichtbare Barriere vor Tür und Fenster, die alles Üble davon abhalten würde, in ihre Zimmer zu gelangen.
Flame benutzte ihre Feuermagie, um einen Schild aus weißen Flammen zu schaffen, der die kalte Energie eines jeden Geistes verdampfen lassen würde. Marina schuf mit Hilfe ihrer Wassermagie eine Barriere, die dem Geist seine Feuchtigkeit entziehen und ihn zu Staub zerbröseln lassen würde. Mit ihrer Erdmagie erweckte Flora einen Zauber zum Leben, der den Geist an ihrer Barriere kleben bleiben lassen würde.
Sky stand in ihrem Zimmer und zog nachdenklich ihre Stupsnase kraus. Wie konnte sie ihre Luftmagie am besten einsetzen? Sollte sie einen Wind herbeirufen, der den Geist von der Tür wegblasen würde? Oder ihn in die Luft schweben lassen, höher und höher, bis hoch über Cantrip Towers hinaus? Nein, ich werde einen Tornado schaffen, der den Geist im Kreis herumwirbelt. Das sollte ihm ordentlich Kopfschmerzen bereiten, falls Geister überhaupt Kopfschmerzen bekommen, überlegte sie.
Während die Mädchen lesend in ihren Betten lagen, blickte jede der Schwestern von Zeit zu Zeit von ihrem Buch auf. Ihre Magie war mächtig, aber es war das erste Mal, dass sie sie auf diese Weise benutzten. Und dieser Geist war unberechenbar. Aber an diesem Abend blieb alles ruhig. In allen vier Zimmern herrschte friedliche Stille, und die Schwestern übermannte der Schlaf.
Später sahen Mum und Dad nach den Tieren und verschlossen die Türen von Cantrip Towers. Dann schaltete Dad das Licht in der Küche aus, und sie gingen durch die Halle auf die breite Mahagonitreppe zu.
»Gute Nacht, Sidney«, sagten beide, als sie an seinem Porträt vorbeigingen, wie es Familientradition war.
»Ich frage mich, ob er den Geist sehen kann«, überlegte Dad.
Mum lachte. »Sky sagt, dass Sidney alles sieht.«
Dad gluckste. »Inzwischen bin ich fast geneigt, ihr zu glauben. Hast du eigentlich deine Brille wiedergefunden?«
Mum zog eine Grimasse. »Du wirst mir nicht glauben, wo sie war. Im Turm! Deine Mutter hat mir geraten, dort zu suchen. Ich war seit Wochen nicht mehr da oben!«
Dad seufzte. »Ich hoffe nur, es verschwinden nicht noch mehr Dinge. Ich kann nicht behaupten, dass es mir gefällt, mein Haus mit einem langfingrigen Geist zu teilen.«
Auf dem Treppenabsatz drehte er sich noch einmal um und sah in die Halle hinunter. Alles war ruhig.
»Komm, Liebling«, sagte Mum sanft. »Es gibt keinen Grund zur Sorge.«
Der Besucher
Die Nacht verlief friedlich. Am Samstagmorgen standen alle früh auf, da Dad Grandma schon bald zum Flughafen bringen würde. Die Cantrips aßen gemeinsam ein reichhaltiges Frühstück. Dann ging Grandma auf ihr Zimmer, um ihren Koffer fertig zu packen.
Flame sah ihr dabei zu. Die beiden standen sich sehr nahe und Flame wusste, dass sie ihre Großmutter sehr vermissen würde, während sie fort war.
»War letzte Nacht alles ruhig?«, fragte Grandma und legte ein T-Shirt zusammen.
»Ja, Gott sei Dank«, sagte Flame. »Vielleicht ist der Geist weg.«
»Hoffen wir es«, erwiderte Grandma.
Dann trug Dad Grandmas Koffer zum Auto. Flora nahm Archie aus seinem Körbchen, und sie gingen alle nach draußen.
Bert sah sehr betrübt aus, also hob Marina ihn ebenfalls hoch und knuddelte ihn. Dad legte den Koffer auf den Rücksitz und stieg ein, während Grandma
Weitere Kostenlose Bücher