Und eines Tages kommt das Glück
überreden?«, fragte Romy.
»Weil ich nicht sicher bin, ob ich vier Stunden im Auto sitzen will«, erklärte Veronica. »Um dir die Wahrheit zu sagen, ich bin nicht sicher, ob ich das schaffe.«
»Dann fahr mit dem Zug«, schlug Romy vor. »Da kannst du dir wenigstens mal die Beine vertreten.«
»Das habe ich ihr auch vorgeschlagen«, sagte Bernice. »Ein paar von uns wollen ohnehin mit dem Zug fahren.«
»Das ist doch perfekt«, meinte Romy. »Und bis dahin geht es dir dann noch besser – du weißt doch, wie schnell du dich erholt hast, bevor diese Nierensteine dich wieder zurückgeworfen haben.«
»Na ja …«
»Du solltest wirklich mitfahren«, erklärte Romy mit fester Stimme.
»Du willst mich wohl aus dem Haus haben.«
Romy schaute Veronica an. »Eigentlich nicht«, erwiderte sie. »Ich denke einfach, dass es dir guttun würde. Und es ist ja nicht für lange.«
»Mir fällt längeres Gehen aber noch immer relativ schwer.« Veronica schüttelte den Kopf. »Ich komme daher wie ein altes Weib.«
»Du wirst nie wie ein altes Weib daherkommen«, widersprach Romy.
Überrascht sah Veronica sie an.
»Sie hat recht«, bemerkte Bernice. »Außerdem, denk doch mal an den Rest der Truppe.«
Die beiden Frauen sahen einander an und lachten leise.
»Marty Murphy«, sagte Veronica.
»Nora Gallagher.«
»Theresa Lynch.«
»Gordon Hayes.« Bernices Augen funkelten. »Siehst du, Veronica. Wenn du dabei bist, sinkt der Altersdurchschnitt automatisch.«
Veronica lachte. »Ich werde darüber nachdenken«, versprach sie.
»Ausgezeichnet«, meinte Bernice und stand auf. »Ich gehe jetzt lieber. Es freut mich, dass es dir wieder besser geht.«
»Ich rufe dich an«, erklärte Veronica.
Romy brachte Bernice zur Tür und kehrte zu ihrer Muter zurück.
»Du solltest wirklich ernsthaft über diesen Ausflug nachdenken«, sagte sie.
»Dann wärst du mich für eine Weile los«, erwiderte Veronica.
»Ja, wäre ich. Aber darum geht es mir nicht.«
»Wann willst du jetzt eigentlich nach Australien zurück?«
Die Frage kam aus heiterem Himmel, und Romy sah ihre Mutter überrascht an.
»Ich weiß doch, dass du es kaum mehr erwarten kannst«, fuhr Veronica trocken fort. »Und ich weiß auch, dass du drauf und dran warst abzureisen, bevor ich wieder krank geworden bin.«
»Äh, im Moment …« Romy zuckte die Schultern. »Ich habe mich um einen Job in Wicklow beworben. Für drei Monate«, fügte sie rasch hinzu. »Nichts Langfristiges.«
»Was!« Veronica staunte nicht schlecht. »Was für ein Job?«
»Als für bestimmte Arbeitsschritte zuständige Schnittleiterin, hoffentlich.«
»Dann würdest du also noch hierbleiben?«
»Zumindest eine Weile, es sei denn, du willst mich sofort loswerden. Vielleicht bekomme ich den Job auch gar nicht. Das Vorstellungsgespräch hat bisher noch nicht stattgefunden.«
Veronica starrte ihre Tochter an. »Du überlegst dir, in Irland zu bleiben? Für weitere drei Monate? Was ist mit deinem Freund in Australien? Und mit deiner Arbeit dort?«
»Mein Freund ist im Moment kein Thema«, sagte Romy rasch. »Und eine meiner Kolleginnen bei Heritage Help ist an meiner Stelle nach Melbourne gegangen. Also ist der Job bereits vergeben. Eine auf drei Monate befristete Stelle würde mir Gelegenheit geben, mir in Ruhe meinen nächsten Karriereschritt zu überlegen.«
»Ich bin verblüfft«, erklärte Veronica. »Ich habe gedacht, du könntest nicht schnell genug von mir wegkommen.«
»Ich reise gern«, antwortete Romy, »aber ich habe auch nichts gegen ein paar Wochen zu Hause einzuwenden.«
»Na, so was.« Veronica klang verwundert. »Ich hätte mir nie träumen lassen, dass du das jemals zu mir sagen würdest.«
»Nur ein paar Wochen, mehr nicht«, erklärte Romy bestimmt. »Und dann bin ich auch schon wieder weg.«
Die beiden Drinks hatten nicht die geringste Wirkung auf sie, und Kathryn wusste nicht, ob das gut oder schlecht war. Gut war, dass sie sich keinen dritten Wodka Tonic genehmigt hatte. Das wäre einer kompletten Kapitulation gleichgekommen, und so weit würde sie es nicht kommen lassen. Sie würde vor nichts mehr kapitulieren. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen, und sie würde dabei bleiben, ganz gleich, wie hart es werden würde. Kathryn hatte sich noch nie vor schwierigen Entscheidungen gefürchtet. Aber dieses Mal war die Situation eine vollkommen andere.
Wahrscheinlich würde sie es ihnen sagen müssen. Das gehörte auch dazu. Aber noch nicht gleich. Sie
Weitere Kostenlose Bücher