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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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zu bleiben, es habe schließlich keinen Sinn, mehr als nötig herumzulaufen. Veronica hatte zur Feier des Abends natürlich nicht auf ihre Jimmy Choos verzichten wollen. Und Romy wollte auf keinen Fall, dass sie auf den hohen Absätzen den Halt verlor und sich das Genick brach. Auch wenn
sie beschlossen hatte, noch drei Monate in Irland zu bleiben, wollte sie nicht unbedingt die ganze Zeit über weiterhin auf Veronica aufpassen müssen.
    »Hallo.« Darragh beugte sich zu seiner Schwester vor und küsste sie auf die Wange. Romy war vollkommen überrumpelt und staunte noch mehr, als Giselle ihr ebenfalls ein Küsschen auf die Wange hauchte, bevor die beiden an ihr vorbei ins Wohnzimmer rauschten.
    Romy folgte ihnen, sich an die Wange fassend.
    »Du siehst wieder einmal reizend aus, Giselle«, sagte Veronica freundlich, als ihre Schwiegertochter ins Zimmer kam. »Ganz reizend sogar.«
    Und das stimmte sogar, dachte Romy. Wie sie das trotz ihres Zustands schaffte, war ihr ein Rätsel, aber Giselle sah wirklich sehr schön aus. Das blonde Haar fiel ihr weich bis auf die Schultern, und ihre blauen Augen waren diskret geschminkt, sodass sie besonders groß und strahlend in ihrem makellosen Gesicht zur Geltung kamen. Ihr silbergraues Kleid mit der schwarzen Spitzenbordüre war ein Augenschmaus, und trotz Bauch wirkte sie elegant wie immer. Romy konnte nicht umhin, Giselles schöne, mit Swarowski-Steinen bestickte Schuhe zu bewundern, die bei jedem Schritt funkelten.
    »Ich freue mich sehr, hier zu sein, Veronica«, sagte sie.
    »Ich habe uns eine Flasche Blubberwasser mitgebracht«, fügte Darragh hinzu. »Um zu feiern.«
    »Um was zu feiern?« Romy schaute ihn verwirrt an.
    »Na ja, um zu feiern, dass wir alle mal wieder zusammen sind, natürlich«, erklärte er. »Darum sind wir doch heute Abend hier. Die ganze Familie das erste Mal seit Jahren wieder vereint. Und dann natürlich die Tatsache, dass Mam auf dem Weg der Besserung ist.«
    »Wunderbar!« Veronica klatschte entzückt in die Hände und holte Champagnerkelche aus der Vitrine, während Darragh vorsichtig die Flasche entkorkte.

    »Auf die Dolans«, sagte er, als alle Kelche gefüllt waren. »Auf immer volle Gläser.«
    Romys Blick wanderte von Veronica, die über das ganze Gesicht strahlte, zu Darragh.
    »Und auf die Kilkennys«, fügte sie hinzu. »Auf mich und … Dad und einen Teil von Mam. Mögen unsere Becher stets voll sein.«
    Veronica sagte nichts, aber Darragh schaute Romy irritiert an.
    »Ich habe das nicht böse gemeint«, sagte er. »Ich wollte niemanden ausschließen.«
    »Ja, aber ich bin eine Kilkenny«, erklärte sie.
    »Wir sind noch nicht richtig durch die Tür, und du fängst schon wieder …«
    »Sie hat recht, Darragh«, warf Veronica rasch ein. »Sie ist eine Kilkenny, und sie hat jedes Recht dazu, und das ist in Ordnung so. Aber das macht keinen Unterschied. Wir sind eine Familie.«
    Romy erwiderte nichts, schickte aber ein kleines, unbehagliches Lächeln in Veronicas Richtung, denn plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie es wieder einmal geschafft hatte, alle in Verlegenheit zu bringen. Sie wünschte sich, sie wäre endlich erwachsen genug, um nicht mit allem laut herauszuplatzen, was ihr gerade in den Sinn kam. Aber Darragh könnte wirklich ein wenig sensibler sein, dachte sie und trank von dem Champagner. Er sollte wissen, dass es eine Rolle spielt. Schließlich war es ihm auch wichtig, ein Dolan zu sein, und für mich ist es eben wichtig, dass ich eine Kilkenny bin.
    Romy seufzte leise. Vielleicht täuschte sie sich aber auch. Vielleicht war es letzten Endes doch nicht so wichtig. Schon seltsam, dass ausgerechnet Veronica sie verteidigte, aber war das verwunderlich angesichts der merkwürdigen Entwicklung, die ihre Beziehung zu Veronica genommen hatte? Vor allem jetzt, da sie weitere zwölf Wochen zusammenleben würden.
    Romy nippte noch einmal an dem Champagner, der, wie sie
feststellte, ausgezeichnet schmeckte. Sie hatte zwar das Etikett nicht gesehen, aber Darragh hatte die Flasche bestimmt nicht im Supermarkt im Dorf gekauft. Vielleicht war das der ausschlaggebende Unterschied zwischen ihnen  – nicht, dass er das Geld hatte, um es an teuren Champagner zu verschwenden, sondern dass er immer das Beste wählen würde, ganz gleich, wie viel er besaß. Während sie es für eine schreckliche Verschwendung halten würde, das Zehnfache zu bezahlen, statt im nächsten Supermarkt einen Asti Spumante mitzunehmen. Vielleicht war das der

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