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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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befürchtet, dass sie diejenige sein könnte, an der es schließlich hängen bleiben würde, sich um Darraghs Mutter zu kümmern. Es war nicht so, dass sie Veronica nicht mochte; im Gegenteil, die meiste Zeit kam sie bestens aus mit ihrer Schwiegermutter, aber als Darragh eine vage Andeutung gemacht hatte, dass Veronica für ein paar Wochen zu ihnen ziehen könnte, hatte Giselles Entschluss festgestanden, dies um jeden Preis zu verhindern. Giselle war nicht der Typ, der sich für andere Menschen aufopferte. Sie konnte es nicht leiden, auf Abruf parat stehen zu müssen, und wusste genau, dass ihr Veronica in dem Punkt zu fordernd wäre. Außerdem konnte wirklich keiner von ihr erwarten, dass sie in ihrem Zustand Veronica pflegte; schließlich war sie schwanger. Das hatte sie dann auch zu Darragh gesagt, als dieser ihr das erste Mal von der geplanten Operation erzählt hatte. (Ganz zu schweigen davon, dass sie schließlich jeden Morgen mindestens eine Stunde im Bad benötigte, da sie täglich ihre Haare wusch und föhnte, sich sorgfältig schminkte und sich die Zeit nahm, in Ruhe ihre Garderobe auszuwählen.) Das alles wäre unmöglich mit Veronica im Haus, und Giselle mochte es gar nicht, gehetzt zu werden. Zu viel Stress, und für das Baby wäre es auch nicht gut.

    Giselle hatte Besseres zu tun, als den ganzen Tag hinter Darraghs Mutter herzulaufen, und sie wusste genau, dass Veronica eine anspruchsvolle Patientin wäre. Das kam auf keinen Fall infrage. Deshalb hatte sie Darragh vorgeschlagen, dass es für alle Beteiligten das Beste wäre, wenn er seine nichtsnutzige Schwester von ihrem sinnlosen Job loseisen und sie dazu bringen könnte, wenigstens ein Mal in ihrem Leben etwas Sinnvolles für ihre Familie zu tun. Eigentlich hatte Giselle nicht daran geglaubt, dass Darragh es fertigbringen würde, Romy ein so schlechtes Gewissen einzureden, dass diese tatsächlich nach Hause kam, und war deshalb jetzt sehr erleichtert.
    »Hast du sonst noch was auf dem Herzen?«, fragte sie Darragh, während sie sich auf dem Sofa eine neue, bequemere Position suchte. Sie war nicht gern schwanger. Auch wenn man ihr die Schwangerschaft kaum ansah  – sie fühlte sich dick und unbeweglich. Und ihr Rücken schmerzte unerträglich.
    »Wo soll ich anfangen?«, erwiderte Darragh. »In dieser Woche haben wir nichts als Ärger mit Fehlzeiten wegen dieses blöden Fußballspiels in Stuttgart. Cahill hat uns noch immer nicht den Auftrag erteilt, den sie uns im letzten Monat versprochen haben; Jimmy McIntyre hat heute Morgen gekündigt; die belgische Firma liegt weit hinter den Prognosen, und ich werde wahrscheinlich diesen Idioten aus der Abwicklungsabteilung feuern müssen, weil er unfähig zu allem ist.«
    Giselle betrachtete zärtlich ihren Mann. Er liebte es, sich über seine Arbeit aufzuregen. Nie erfüllten die Leute die in sie gesetzten Erwartungen, und Mitarbeiter zu finden, denen man vertrauen konnte, war heutzutage schier unmöglich. Doch Giselle wusste genau, wie sehr Darragh die Firma am Herzen lag. Er liebte die endlosen Konferenzen und Meetings mit anderen Managern, die Gespräche über Geschäftsmodelle und Geschäftsmethoden. Und wie sie genoss er es, an Geschäftsessen und Preisverleihungen teilzunehmen, wo sie beide in eleganter Garderobe auftraten und
überzeugend ihre Rolle als glanzvolles Powerpaar spielten. Giselle wusste, dass Darragh stets stolz und glücklich war, wenn sie sich gemeinsam in der Öffentlichkeit zeigten  – sie in ihren teuren Abendroben, angetan mit ihren Lieblingsdiamanten, und er in seinen gut sitzenden Maßanzügen und mit den goldenen Manschettenknöpfen. Sie stachen aus der Menge hervor, nicht nur wegen ihrer Kleidung, sondern weil sie beide attraktive Menschen waren. Auch das wusste Giselle. Nachdem sie selbst viel für ihr eigenes Aussehen getan hatte, bevor sie ihren Mann kennengelernt hatte, hatte sie auch sofort gewusst, wie man das männlich-markante Erscheinungsbild des dunkelhaarigen Darragh noch besser zur Geltung bringen konnte. Sie hatte ihn zur Kosmetikerin geschickt, die seine buschigen Augenbrauen in Form gezupft, seine zu Pickeln neigende Haut mit Gesichtsbehandlungen geklärt und seine Fingernägel mit regelmäßigen Maniküren gepflegt hatte. Giselles Ansicht nach war es nur recht und billig, dass der geschäftsführende Direktor von Dolan Component Manufacturers auch seiner Position entsprechend aussah.
    »Es kommt schon wieder alles in Ordnung«, beruhigte sie ihn. »Du

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