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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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alledem denn gar nichts mitbekommen?
    »Er war ein Teenager, als du herangewachsen bist«, erklärte Dermot. »Damals hat ihm rein gar nichts gepasst, außer mit seinen Kumpels abzuhängen.«
    »Und über Tom zu reden«, fügte Romy hinzu.
    Dermots Gesicht spiegelte Zustimmung wider. Tom war zu Hause ein ständiges Gesprächsthema gewesen, denn ungefähr um diese Zeit hatte die Firma Dolan Component Manufacturers mit ihrem ersten Vertrag mit einem führenden Unternehmen des Landes über die Ausrüstung einer neuen Aufbereitungsanlage ihren Durchbruch in die Oberliga erlebt. Romy erinnerte sich daran, dass Darragh, als sie eines Tages nach Hause kam, über Pläne und Dokumente gebeugt gewesen war, die man Veronica zur Prüfung übersandt hatte. Veronica war immer mit allem einverstanden, was nach einem guten Deal für die Firma aussah, und verließ sich dabei stets auf den Rat der Geschäftsführung, ohne sich die Mühe zu machen, sich selbst in die jeweiligen Details einzulesen. Aber sie hatte die Papiere gern in der Hand und legte Wert darauf, dabei zu sein, wenn Darragh sie durchlas.
    »Du musst nicht glauben, dass er eine Ahnung von dem hat, was er da liest«, hatte Kathryn eines Abends zu Romy gesagt, als diese leise gemeint hatte, Darragh sei ja wirklich ein kluger Kopf. »Er erweckt gern diesen Eindruck, das ist alles.« Und bei diesen Worten hatte Kathryn ihre große runde Brille die Nase hinaufgeschoben und war aus dem Wohnzimmer gegangen.
    »Alles in Ordnung?« Dermots Frage riss sie aus ihren Erinnerungen.
    »Ja, natürlich.« Romy lächelte. »Also, jetzt erzähl mal, was du so alles treibst, und ich erzähle dir von den letzten paar Monaten in Australien, damit wir beide wieder auf dem Laufenden sind.«

    »Ich habe noch was im Haushalt zu tun und lasse euch zwei mal allein«, erklärte Larissa und stand auf.
    Romy warf ihr einen dankbaren Blick zu. »Und?«, sagte sie zu Dermot. »Raus mit der Sprache.«
    Dermot hatte nicht viele Neuigkeiten zu berichten. Wo er früher aufregende Geschichten über seinen Einsatz im Kugelhagel von Kuwait zu erzählen hatte, konnte er jetzt nur Anekdoten über hysterische Hochzeitsgesellschaften und traurige Tauffeiern zum Besten geben. Romy fragte sich, ob er tatsächlich mit seiner jetzigen Situation zufrieden war oder ob er es nicht doch vermisste, in irgendwelchen Kriegsgebieten sein Leben zu riskieren.
    Vehement schüttelte er den Kopf, als sie ihm diese Frage stellte.
    »Ehrlich gesagt, nein«, erwiderte er. »Das habe ich hinter mir. Ich bin absolut zufrieden mit meiner jetzigen Situation.«
    »Wieso fällt es dir jetzt leicht, Larissas und Erins wegen auf den Nervenkitzel zu verzichten, aber nicht damals um Veronicas und meinetwillen?«, platzte es aus Romy heraus.
    Dermot sah sie erstaunt an. »Das kann man doch nicht vergleichen. Damals war ich viel jünger. Und mir war das nicht so wichtig.«
    »Mir wäre es aber wichtig gewesen«, sagte sie schroff. »Und Veronica auch.«
    »Ja, bist du denn böse auf mich?«, fragte er verwirrt. »Ich dachte, du hättest es toll gefunden, was ich gemacht habe.«
    »Das habe ich auch und tue es noch«, antwortete sie. »Nur … Mam hat sich deswegen immer aufgeregt. Vielleicht, wenn du nachgegeben hättest …«
    »Wenn ich in dem Punkt nachgegeben hätte, dann hätte ich in jedem anderen Punkt nachgeben müssen«, erklärte Dermot.
    »Wäre das denn so schlimm gewesen?«
    Ungläubig schaute Dermot seine Tochter an. »Du macht wohl Witze, wenn du so etwas fragst.«
    »Hättest du … Hättest du keinen Kompromiss finden können?«

    »Bei Veronica gab es keine Kompromisse«, meinte Dermot. »Das weißt du auch. Entweder lief es so, wie sie wollte, oder überhaupt nicht, wenn man sich mal auf sie eingelassen hatte. Sie hat versucht, mich mit Haut und Haaren zu vereinnahmen, aber in die Firma mit einzusteigen, das war mir nicht möglich. Dabei hätte ich auch noch den letzten Rest an Würde und Unabhängigkeit verloren.«
    Romy lächelte wehmütig. »Wahrscheinlich bin ich doch ein wenig konfus, weil Mam im Krankenhaus liegt. Ich kann nicht mehr klar denken. Ich habe mir nur … nur vorgestellt, wie es gewesen wäre, wenn wir alle zusammengeblieben wären.«
    »Ich liebe dich mit jeder Faser meines Herzens«, sagte Dermot. »Nur weil ich nicht immer da war, heißt das noch lange nicht, dass du mir nicht wichtig warst. Oder dass ich nicht jeden Tag an dich gedacht habe.«
    »Ich weiß«, antwortete Romy. »Das weiß ich.

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