Und eines Tages kommt das Glück
fügte sie hinzu.
»Danke.« Larissa kehrte in den Wintergarten zurück, nahm den zarten Flakon in die Hand und sprühte etwas davon auf ihr Handgelenk. »Hm, das riecht gut«, sagte sie.
Romy grinste. »Es heißt Lovely und ist der neue Duft von Sarah Jessica Parker.«
Larissa sprühte sich noch mehr Parfüm hinter die Ohren. »Ich mag sie als Schauspielerin, und das hier finde ich klasse.«
»Das freut mich.« Romy machte es sich auf den weichen Kissen auf dem Korbstuhl bequem.
»Und wie geht es Veronica?«, erkundigte sich Dermot.
Romy stieß einen vielsagenden Seufzer aus, ehe sie ihm erzählte, was für ein Schock es für sie gewesen war, als sie mitbekam, welche Schmerzen ihre Mutter offensichtlich hatte, die sich wahre Wunder von der Operation erwartete und trotzdem Angst davor hatte, dass die Beschwerden wiederkommen könnten. Dabei musste Romy unwillkürlich an Veronicas zarte Unterwäsche denken und versuchte energisch, die Bilder beiseitezuschieben.
Dermot grinste. »Typisch Veronica.«
»Tja, nun.« Romys Gesicht verdüsterte sich. »Aber ich glaube, die Sache könnte doch komplizierter werden.«
»Wie lange bleibst du denn?«, fragte Larissa.
»Das kommt darauf an. Mindestens ein paar Wochen.«
»Du wirst nicht darum herumkommen«, sagte Larissa. »Sie ist schließlich deine Mutter.«
»Und dann?« Dermot sah Romy fragend an.
»Dann gehe ich wieder zurück«, erklärte Romy bestimmt. »Drüben warten ein paar gute Angebote auf mich, und die will ich unbedingt wahrnehmen.«
»Und Männer?« Larissa zwinkerte. »Gibt es drüben einen Mann?«
»Schatz, nicht jede Frau hält Männer für so wichtig«, erklärte ihr Dermot. »Romy ist eine Karrierefrau, die sucht keinen Mann zum Heiraten.«
»So?« Larissa warf Romy, die sich nachdenklich am Kopf kratzte, einen irritierten Blick zu.
»Es ist weniger eine Karriere als vielmehr mein Lebensstil, und ich weiß auch gar nicht, ob ich als forensische Archäologin jemals etwas wirklich Überragendes auf die Beine stellen werde«, erwiderte Romy.
»Wieso nicht?«, fragte Dermot. »Ich finde, dass du deine Arbeit gut machst.«
»Danke.« Sie lächelte ihm zu.
»Also, gibt es jetzt einen Mann oder nicht?«, wiederholte Larissa ihre Frage, und dieses Mal errötete Romy. Wieder dachte sie an Keith, an den Trostkuss, und plötzlich wünschte sie sich, es wäre mehr als das gewesen. Der überraschend auftauchende Gedanke machte ihr Angst. Warum denke ich überhaupt an ihn?, fragte sie sich. Und warum ausgerechnet jetzt? Ich will diese Gedanken nicht haben. Was ist nur los mit mir?
»Ich habe keine Zeit für Männer«, erwiderte sie rasch. »Klar habe ich gelegentlich mal ein Date, aber eigentlich bin ich nicht an einer Beziehung interessiert.«
»Du wirst bald dreißig«, ermahnte Larissa sie. »Du musst heiraten und Kinder kriegen. So wie ich.«
Romy lachte. »Bis dahin habe ich noch ein bisschen Zeit.«
Larissa verzog den Mund. »Hältst du mich vielleicht für eine alte Frau?«
»O Gott.« Romy stöhnte. »Dich doch nicht!«
Und dann erzählte Romy den beiden, wie besessen Veronica im Moment von ihrem Alter zu sein schien. Jedes Gespräch mit ihrer Mutter hatte sich nur darum gedreht, dass sie zwar bereits über
sechzig Jahre alt und momentan auch noch krank war, sich selbst aber nach wie vor als Frau in den besten Jahren sah.
»Sie ist nun mal nicht mehr die Jüngste«, erklärte Larissa unverblümt. »Sie kann es drehen und wenden, wie sie will – sie ist alt.«
»Schatz – bei mir ist es auch nicht mehr lange hin«, meinte Dermot.
»Bei einem Mann ist das etwas anderes«, sagte Larissa, und Romy nickte zögernd, aber zustimmend.
Es ist nicht fair, dass es diesen Unterschied gibt, dachte sie. Aber es war definitiv so. Das war ihr deutlich aufgefallen, als sie bemerkt hatte, welch distinguiertes Aussehen die wenigen grauen Strähnen ihrem Bruder Darragh verliehen, und erneut, als sie ihren Vater wiedergesehen und festgestellt hatte, wie gut er noch immer aussah, obwohl er bereits total ergraut war. Zum Glück hatte sie bis jetzt noch nicht ein graues Haar auf dem Kopf, aber sie wusste, dass sie sich sofort die Haare färben würde, sobald sie das erste entdeckte. Man konnte als Frau, die brünettes Haar hatte, nicht mit grauen Strähnen herumlaufen. Das war einfach unmöglich. Und das wäre ihr auch gar nicht recht. Sie war dunkelhaarig, und das wollte sie auch bleiben.
»Möchtest du vielleicht ein paar Tage zu uns kommen?«,
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