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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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sie selbst nie befolgte. Nicht nur einmal hatte Kathryn miterlebt, dass Veronica sich nicht daran hielt, so wie an dem Weihnachtsabend nach ihrer Trennung von Dermot. Damals hatte sie zum Essen zwei Flaschen Wein getrunken und ihren Kindern eine lange Predigt über die Untreue der Männer im Besonderen und die Trostlosigkeit eines Frauenlebens im Allgemeinen gehalten, ehe sie nicht davon abzubringen gewesen war, rührselige Lieder zu singen, bis sie auf dem Sofa einschlief. (Kathryn erinnerte sich, dass sie noch versucht hatte, Veronicas Entgleisung Romy gegenüber als Scherz hinzustellen. Romy hatte ihrer Mutter mit wachsendem Ärger und Missmut zugehört, da sie natürlich den größten Teil des Tages über Dermot hergezogen war.) Und dann war da Kathryns einundzwanzigster Geburtstag gewesen. Sie hatte sich sehr auf diesen Abend gefreut, auch wenn sie erst
gesagt hatte, sie wolle nicht feiern. Aber Veronica liebte Partys und hatte darauf bestanden, eine aufwendige Feier für Kathryn und ihre Freundinnen zu organisieren. Die meisten waren wie sie  – nämlich ein wenig zu brav  –, hatten sich aber bei der Aussicht, einmal so richtig aufdrehen zu können, plötzlich in ganz normale, kichernde Teenager verwandelt. Leider wusste Kathryn von der Party nur noch, dass sie der Auslöser für das Zerwürfnis zwischen Veronica und Romy gewesen war. Veronica war irgendwann so betrunken gewesen, dass man sie lange, nachdem alle anderen Gäste bereits gegangen waren, schlafend in der Hotelhalle gefunden hatte. Kathryn war diejenige gewesen, die sie geweckt, nach Hause geschafft und dort ins Bett gesteckt hatte. Und die ganze Zeit über hatte sie sich anhören müssen, dass es nicht Veronicas Schuld sei, dass sie nichts getan habe und dass Romy einfach nichts verstehen würde. Hinterher hatte Kathryn überlegt, ob sie nicht mit Veronica und Romy darüber sprechen und den beiden einen guten Rat geben sollte, aber dann war ihr klar geworden, dass dies nichts nützen würde und dass es die Sache ihrer Mutter und ihrer Schwester war, die Situation zu klären. Es war besser, wenn sie sich nicht einmischte, hatte sie letztendlich beschlossen.
    Welchen Rat mir Veronica wohl jetzt geben würde, überlegte Kathryn. Aber im Grunde wusste sie genau, wie dieser ausfallen würde. Sie musste ihre Mutter nicht unbedingt sprechen, und ihr Bedürfnis, sie zu sehen, war auch nicht sonderlich groß, auch wenn sie überlegt hatte, dass die Operation vielleicht ein guter Vorwand wäre, sich für ein paar Tage nach Irland absetzen und etwas Zeit für sich allein haben zu können. Ein Krankenbesuch bei Veronica würde bei Alan möglicherweise auf Verständnis treffen und nicht sofort als Reaktion auf ihn und den Zustand ihrer Ehe verstanden werden. Warum machte sie sich eigentlich so viele Gedanken darum, wie er sich fühlte?
    Aber es geht nicht, dachte Kathryn verzweifelt. Ich kann nicht nach Hause fliegen, weil es dann mit Sicherheit sofort aus mir
herausbrechen würde, dass meine märchenhafte Ehe gar nicht so märchenhaft ist. Ich würde es nicht ertragen, wenn Veronica mich mit diesem triumphierenden Blick ansieht, dass sie doch immer schon recht gehabt hat und dass ich nicht die geringste Ahnung von Männern habe. Ich würde es nicht ertragen, wenn Darragh und Giselle über mich lachten, weil ich dieses Mal wohl eine falsche Entscheidung getroffen habe  – ich, die ich doch immer alles richtig mache.
    Vielleicht ist aber doch nicht alles falsch gewesen. Kathryn legte die Hand in den Nacken. Aber sicher kann ich nicht sein, und vernünftig denken, das kann ich auch nicht mehr. Vielleicht, weil Alan recht hat und es wirklich nur an mir liegt. Wenn ich doch endlich durchblicken würde, das wäre schön.
    Unsicher schwankend packte Kathryn Leonard an der Schulter, zog seinen Kopf zu sich heran und brüllte ihm ins Ohr, dass sie jetzt gehen müsse.
    »Aber es ist doch gerade so lustig!«, protestierte er.
    »Ich weiß. Aber ich habe morgen einiges zu tun«, log sie. »Ich habe ziemlich früh eine Besprechung, und ich brauche meinen Schönheitsschlaf. Sag den anderen gute Nacht von mir.«
    »Wie du willst.« Leonard küsste sie auf den Mund. Es war ein warmer, feuchter Kuss. Wäre Kathryn dazu noch in der Lage gewesen, wäre sie darüber erschrocken. Sie nahm ihre Handtasche, verließ den Club und trat hinaus in die kalte Nachtluft.
    An der Tenth Avenue winkte sie ein Taxi heran, ließ sich zufrieden in die Polster sinken und schloss die

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