Und endlich siegt die Liebe (German Edition)
köstlichen Mousse au Chocolat und stellte für sich fest, dass sie die ganze Zeit über allein geplappert hatte, während Jacob zuhörte.
„Du Ärmster!“, rief sie reuig. „Ich muss dich ja zu Tode gelangweilt haben!“
„Nicht im Geringsten“, behauptete er, aber Mollie schüttelte den Kopf.
„Jetzt bist du dran“, forderte sie. „Erzähl mir von Nepal.“
Sofort war sein gewohntes Unbehagen zurück. „Was willst du denn hören?“
„Zum Beispiel, wie du überhaupt da hingekommen bist und was du da gemacht hast. Und wie es dort aussieht …“ Mollie schob ihren Dessertteller zurück, stützte die Ellenbogen auf und legte das Kinn auf die gefalteten Hände. „Ich bin nämlich nie verreist, abgesehen von meinem Trip nach Italien, weißt du?“, vertraute sie Jacob an. „Darum interessiert mich einfach alles !“ Da er immer noch zögerte, schenkte sie ihm ein aufmunterndes Lächeln. „Was ist so schwer daran? Ich bin schließlich nicht an irgendwelchen Staatsgeheimnissen interessiert.“
Jacob seufzte. „Wie ich schon sagte, ich bin eher der zurückhaltende Typ.“
„Ja, aber warum?“, bohrte Mollie unbeirrt weiter. „Hast du etwas zu verbergen?“
Sie merkte sofort, dass sie ihn getroffen hatte. Mit starrer Miene lehnte er sich in seinem Stuhl zurück. „Wenn du so fragst … alles.“
„Gut, bleiben wir einfach bei Nepal. Warst du auch in Katmandu? Hast du den Dalai Lama gesehen … ach nein, der gehört ja nach Tibet, oder?“, plapperte sie einfach drauflos und löste damit Jacobs sichtbare Anspannung.
Er lachte. „Ja, so ist es, und nein, ich habe ihn nicht gesehen, fürchte ich. Aber ich habe einige Zeit in einem Kloster verbracht.“
„Wirklich?“, fragte Mollie mit funkelnden Augen und beugte sich noch weiter vor. „Warum? Ich meine … das hört sich nicht gerade nach einer Pauschalreise an.“
„Das war es auch nicht. Ich habe mich zunächst quer durch Europa, dann bis nach Asien gearbeitet und bin schließlich in Nepal hängen geblieben. Dort lebte ich in einem kleinen Ort, der von einer Überflutung nahezu zerstört war, und habe beim Wiederaufbau geholfen. Es war sozusagen mein erstes Bauprojekt.“
„Und dann?“
„Dann habe ich mir neue Herausforderungen auf diesem Sektor gesucht und einfach so weitergemacht. Solange man arbeitet, muss man nicht nachdenken oder schlafen.“
Sie runzelte die Stirn. „Warum wolltest du denn nicht schlafen?“
„Harte Arbeit gefällt mir einfach. Etwas aufzubauen und es wachsen zu sehen, befriedigt mich ungeheuer. Wie auch immer … irgendwann habe ich es wohl übertrieben und wurde krank. Ich bekam hohes Fieber, und die Einheimischen brachten mich zur Pflege und Erholung in ein nahegelegenes Kloster. Ich blieb mehrere Monate, wurde immer stärker und lernte eine Menge von den Mönchen, die dort lebten.“
„Was hast du gelernt?“
„Kontrolle zu gewinnen, sowohl über den Körper als auch über den Geist.“ Er machte eine Pause und atmete tief durch. „Selbstkontrolle ist überlebenswichtig.“
Welchen Teil seines Wesens wollte Jacob so essenziell beherrschen und unter Kontrolle halten? Inzwischen hatte sie ihn als Menschen kennengelernt, der in erster Linie an andere dachte. Doch an dem harten Blick voller Selbstverachtung erkannte sie, dass er das offenbar anders sah.
„Tja …“, meinte sie schließlich, nur um irgendetwas zu sagen. „Hört sich ziemlich faszinierend an, selbst wenn du nicht in Katmandu warst.“
Jacob schaute auf und lächelte schwach. „Vielleicht beim nächsten Mal.“
„Genau, beim nächsten Mal …“
Danach verfielen sie wieder in Schweigen, doch diesmal war es nicht bedrückend, sondern einvernehmlich. Mit geschärfter Wahrnehmung registrierte Mollie erneut die exklusive Umgebung. Sie dachte an das fantastische Menü, das sie beide genossen hatten, und daran, wie sehr die Umstände einem ganz normalen Date glichen. Doch dies war kein romantisches Rendezvous. Denn dann würde Jacob ihr über den Schein der Kerzen hin tief in die Augen schauen und …
„Wollen wir tanzen?“
Vor Überraschung hielt sie den Atem an. Hatte Jacob das tatsächlich gesagt, oder war sie ihrer lebhaften Fantasie zum Opfer gefallen?
„Pardon?“
Lächelnd wies er mit dem Kopf in den Hintergrund des großzügigen Raums, wo eine Liveband sanfte Jazzrhythmen spielte. „Möchtest du mit mir tanzen?“
Mollie schluckte und konnte sich gerade noch davon abhalten, heftig zu nicken. „Okay, warum nicht“,
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