Und endlich siegt die Liebe (German Edition)
detailgetreu, dass sie völlig überwältigt war.
Mit Jacob an ihrer Seite wanderte sie in atemloser Spannung von einer Messehalle in die nächste. Ihr Kopf summte von der Überfülle neuer Techniken und Ideen in Landschaftsplanung und Gartenarchitektur. Sie musste ihre Eindrücke mit Jacob teilen.
„Hast du gesehen, in welchem Umfang das Element Wasser in den Außenanlagen eingesetzt wird? Und auf welch fantasievolle und zugleich energieeffiziente Art und Weise? Ich bin völlig fasziniert … und dann der bewusste Einsatz von Wildkräutern als extravagantes Gestaltungselement, während sie in vielen Gärtnerköpfen noch als nutzloses Unkraut herumspuken.“
Jacob hörte geduldig zu, gab eigene Kommentare ab, stellte gezielt Fragen und vermittelte Mollie das Gefühl, wirklich an dem interessiert zu sein, womit sie ihn bombardierte. Ein berauschendes Gefühl, das sich wie ein warmer Strom in ihrem Innern ausbreitete.
Vorsicht! mahnte sie sich selbst. Wenn du so weitermachst, läufst du noch Gefahr, sein Interesse ernst zu nehmen und dir einzubilden, er könne sich sogar in dich verlieben.
Liebe! Was für eine absurde Vorstellung im Zusammenhang mit Jacob Wolfe!
Während Mollie sich weitere Projekte anschaute, fragte sie sich unwillkürlich, wer er wirklich war. In den langen Jahren der Einsamkeit hatte sie sich zu vielen Mutmaßungen hinreißen lassen, die sich nach ihrem Wiedersehen nicht bestätigt hatten. Doch wodurch sollte sie sie nun ersetzen? Jacob redete kaum über sich selbst und hatte sich immer derart unter Kontrolle, dass er ihr ein Rätsel blieb.
Sie dachte wieder an die Augenblicke, in denen sie namenlosen Kummer und Schmerz in seinen dunklen Augen gesehen hatte. Doch die flüchtigen Momente erschienen ihr jetzt wie eine Fata Morgana, wenn sie ihn völlig entspannt mit einigen Kollegen fachsimpeln sah.
Erneut schaute sie in den Ausstellungskatalog, in dem die diversen Preise aufgelistet waren, die J-Design im Laufe der Jahre gewonnen hatte.
J-Design hat stets die herausragende Fähigkeit bewiesen, ein Umfeld zu schaffen, in dem die individuellen Bedürfnisse des Klienten Priorität haben, sodass die Projekte eher die Charakteristika ihrer Besitzer widerspiegeln als die des Architekten, was in dieser heiß umworbenen, prestigeträchtigen Branche …
Selbst in seiner Arbeit gab Jacob nichts von sich preis! Das tut er bewusst, entschied Mollie für sich. Er will nicht, dass jemand mehr über ihn weiß. Aber warum?
Er gesellte sich wieder zu ihr, als sie gerade einen japanischen Zen-Garten bewunderte. Auch Jacob ließ zunächst die ruhige Szenerie der sorgfältig geharkten Sandflächen und bedacht platzierten Steine an dem kleinen Wasserlauf mit der zierlichen Brücke auf sich wirken.
„Na, was denkst du?“, fragte er dann.
„Es wirkt sehr friedlich.“
„Ja, asiatische Gärten sind Orte der Stille und Meditation.“ Er wies auf die Steine, die am Rand der Fläche arrangiert waren. „Nichts an einem Zen-Garten ist symmetrisch, weil das dem östlichen Verständnis von Leben entspricht.“
Mollie runzelte die Stirn. „Nichts im Leben ist symmetrisch?“
„‚Nichts im Leben ist perfekt. Wir müssen das Unvollkommene in der Welt und in uns umarmen, um wahren Frieden und wahres Glück zu finden‘“, zitierte er.
„Glaubst du das wirklich?“, fragte Mollie ganz direkt.
„Ich versuche es, wobei ich den ersten Teil fraglos akzeptiere. Aber das Unvollkommene zu umarmen …“ Düster starrte er auf die friedliche Szenerie vor ihnen, und Mollie hätte zu gern gewusst, woran er gerade dachte.
„Du scheinst ziemlich viel über Zen-Gärten zu wissen“, versuchte sie ihn aus seiner dunklen Stimmung zu reißen.
„Ich habe einige Zeit in Asien verbracht“, gab er ruhig zurück. „Mein erstes Bauprojekt steht in Nepal.“
„Tatsächlich?“ Dass er so weit gereist war, hätte sie nie gedacht. Spontan legte sie eine Hand auf seinen Unterarm. „Danke, dass du mich zu dieser Messe mitgenommen hast. Es ist eine wundervolle Erfahrung für mich und ungeheuer anregend und inspirierend!“
Er lächelte. „Sieht tatsächlich so aus. Mir hat es auch Spaß gemacht zu sehen, wie begierig du jeden neuen Eindruck aufgesogen hast.“
Mollie spürte, wie sie errötete.
„Und jetzt würde ich dich gern zum Dinner ausführen, quasi als krönenden Abschluss eines wirklich schönen Tages“, fuhr Jacob fort. „Du hast doch etwas zum Ausgehen eingepackt, oder?“
„Ja.“ Angesichts der
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