Und endlich siegt die Liebe (German Edition)
erwiderte sie so cool wie möglich, ergriff Jacobs ausgestreckte Hand, erhob sich vom Tisch und folgte ihm in Richtung Tanzfläche.
Kontrolle ist überlebenswichtig!
Doch als Jacob den Arm um Mollies schmale Taille legte und sie sanft an sich zog, war er verloren. Mit geschlossenen Augen inhalierte er das betörende Aroma, das ihrem Haar entströmte. Irgendetwas zwischen Flieder und Seife. Sie duftete so klar und pur. Er spürte ihr Zaudern, verstärkte behutsam seinen Griff, und ihr warmer Körper entspannte sich in seinen Armen. Jacobs Brust wurde ganz eng.
Wenn er wollte, konnte er sie haben, davon war er überzeugt. Es wäre so einfach, so berauschend und wundervoll. Und falsch …
Die Frauen, mit denen er für gewöhnlich ins Bett ging, waren welterfahren und wollten das Gleiche wie er – befriedigenden Sex ohne Verpflichtungen. Niemand lief Gefahr, verletzt zu werden … von ihm. Er hatte nichts zu geben und erwartete auch nichts im Gegenzug.
Diesmal war es anders. Er wollte Mollie, wie er noch nie eine Frau gewollt hatte – nicht nur in seinen Armen, sondern auch in seinem Kopf und … in seinem Herzen? Die Vorstellung machte ihm Angst und erregte ihn zugleich bis ins Innerste. Wenn sie ihn etwas fragte, drängte alles in ihm danach, ihr zu antworten. Wenn sie ihn anstrahlte, wollte er das Lächeln von ihren Lippen pflücken und die reizenden Sommersprossen auf ihrer kecken Nase küssen, nachdem er sie gezählt hatte.
Dass er sich sehnte, ihr so nah zu sein, ängstigte ihn mehr als sein schlimmster Albtraum. Er hatte lernen müssen, damit zu leben, dass er seine Geschwister mit seinem Fortgehen zutiefst verletzt hatte, und inzwischen sogar seinen Frieden darüber gefunden, weil der harte Schnitt unumgänglich gewesen war. Doch Mollie wehzutun, was unweigerlich passieren würde, wenn sie sich auf ihn einließ, das durfte niemals geschehen. Wenn er sich nun irgendwann so weit vergaß und die Hand gegen sie erhob – wie an jenem Abend gegenüber seinem Vater? Eine Katstrophe hatte die nächste nach sich gezogen und dazu geführt, dass er nie wieder frei sein würde. Denn wie sollte er vor sich selbst fliehen?
Eiserne Kontrolle war die einzige Chance, die ihm blieb.
Diese schmerzhafte Einsicht brachte ihn nur dazu, Mollie noch fester an sich zu ziehen. Er wollte sie nicht gehen lassen.
Ein einziger Tanz. Einige kostbare, intime Momente an einem öffentlichen Ort, das konnte ihm niemand verwehren, nicht einmal er sich selbst. Und dann würde er weggehen, wie er es immer getan hatte.
Sie tanzten schweigend.
Mollie wusste, dass jedes Wort diesen magischen Augenblick zerstören würde, dessen Zauber durch die bittersüße Ahnung von Vergänglichkeit getrübt wurde. Sie spürte es in sich selbst und an Jacob, als er sie dichter an sich heranzog.
Wie unter Zwang lehnte sie ihre Wange an seine Schulter und schloss die Augen, eingehüllt in seinen männlichen Duft und den Hauch eines teuren Aftershaves. Jacob erstarrte, dann legte er die Hände auf ihre Hüften, und sie spürte seinen starken Körper an ihrem. Als er kurz darauf einen Finger unter ihr Kinn legte und ihr Gesicht anhob, erschien es ihr völlig natürlich, ihm ihre Lippen in stummer Einladung zu präsentieren.
Und … nichts !
Als Mollie zitternd die Lider hob, stand in seinen dunklen Augen ein Ausdruck so tiefer Qual, dass ihr der Atem stockte. „Jacob“, wisperte sie. Was hielt ihn davon ab, sie zu küssen? Ging es wieder um die Kontrolle, die er so unbedingt aufrechterhalten wollte?
Noch bevor sie zu Ende denken konnte, senkte Jacob den Kopf und eroberte ihre bebenden Lippen mit genau der fordernden Leidenschaft, von der sie die ganze Zeit über heimlich geträumt hatte. Instinktiv schmiegte sie sich noch dichter an ihn. Trotz der heißen Schauer, die ihren Körper überliefen und ihr sehnsüchtiges Verlangen nur noch anfachten, schmeckte der hungrige Kuss nach Abschied. Es war, als wollte Jacob ihr signalisieren, dass dies alles war, was sie teilen konnten.
Doch sie wollte mehr, und das zeigte sie ihm auch. Abrupt zog Jacob sich zurück, sodass Mollie leicht taumelte. Sein Atem kam in rauen Stößen.
„Es ist spät“, sagte er heiser. „Wir sollten gehen.“
Mit aller Macht riss sie sich zusammen und nickte nur. Zu sprechen wagte sie nicht, weil ihr Hals wie zugeschnürt war. Stumm folgte sie ihm aus dem Restaurant, nachdem Jacob die Rechnung beglichen hatte. Bis sie das Grand Wolfe erreichten, wechselten sie kein
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