Und endlich siegt die Liebe (German Edition)
Möglichkeit, dass er jetzt denken könnte, sie hätte insgeheim eine Einladung zum Ausgehen erwartet, vertiefte sich die Röte auf ihren Wangen.
„Gut“, entschied Jacob. „Warum gehen wir nicht ins Hotel zurück und machen uns ein wenig frisch. Den Tisch habe ich zu acht Uhr reserviert.“
Während Mollie sich fertig machte, tigerte Jacob nervös im Wohnraum der Hotelsuite auf und ab. Nach London zu kommen war keine gute Idee gewesen. Nein, korrigierte er sich zähneknirschend. Mollie mit hierherzunehmen war eine absolute Fehlentscheidung gewesen! Er genoss ihre Anwesenheit viel zu sehr.
Rastlos trat er auf die Terrasse und starrte auf den abendlichen Verkehr, der sich wie ein breiter gelber Strom durch die Straßen ergoss.
Sich vorzumachen, er hätte ihr neben Ablenkung einfach nur ein paar neue Ideen für ihr Gartenprojekt an die Hand geben wollen, war reiner Selbstbetrug. Ihn verlangte nach ihrer Nähe, und zwar in jeder Hinsicht – das war die schnöde Wahrheit. Er sehnte sich nach ihrer Wärme, ihrer Aufrichtigkeit, dem Funkeln ihrer wundervollen Augen in der Farbe dunklen Bernsteins. Jede noch so flüchtige Berührung mit ihrer zarten Haut brachte ihn nahezu um den Verstand.
Er liebte es, sie zu beobachten. Sie war so ungeheuer interessiert an allem – anteilnehmend und geradezu vibrierend vor Leben. Ihren blumigen Ausführungen zuzuhören, bereitete ihm großes Vergnügen, und dank ihrer Art, ihn in alles mit einzubeziehen, fühlte er sich nicht länger einsam.
Ja, das war es: Er war nicht länger allein.
Ein Gefühl, an das er sich sehr leicht gewöhnen könnte.
Die Gefahr, der stetig wachsenden Sehnsucht und dem brennenden Verlangen nach noch mehr Nähe nicht zu erliegen, wurde immer größer. Er wollte sich in Mollies weichen Armen verlieren und vergessen, wer er war … was er getan hatte und was ihn seither quälte und umtrieb. Wollte Balsam für Seele und Körper finden, etwas Neues, Reines …
Gleichzeitig wusste er, dass das unmöglich war. Für ihn gab es keine Heilung, keine Erlösung. Viel wahrscheinlicher war, dass er Mollie zu sich herunterziehen und damit einen weiteren unschuldigen Menschen ins Unglück stürzen würde.
Ungeduldig über seine absurden Gelüste und die fatale Schwäche, die ihn zu überwältigen drohte, drehte Jacob sich um und zuckte zusammen, als er Mollie in der Terrassentür stehen sah.
„Ich bin fertig.“ Ihr Lächeln schwand, sobald sie seine düstere Miene sah. „Alles in Ordnung mit dir, Jacob?“
Er nickte und zwang sich zu einem Lächeln. „Tut mir leid, aber ich war gerade meilenweit weg mit den Gedanken.“
„Offenbar kein schöner Ort, wo immer das gewesen sein mag.“
„Nein, das war er nicht“, entgegnete er ruhig und musterte ihre Erscheinung mit einem bewundernden Blick. „Du siehst umwerfend aus, Mollie.“
Das smaragdgrüne Cocktailkleid umschloss ihre weichen Kurven wie eine zweite Haut. Die widerspenstigen roten Locken hatte sie in einer Hochsteckfrisur gebändigt, die ihren zarten Nacken freilegte, wodurch sie sehr weiblich und verletzlich wirkte.
Jacob schluckte heftig. Er konnte an nichts anderes denken, als seine Lippen auf die seidig warme Haut zu pressen und ganz tief den betörenden Duft einzuatmen …
Eines stand fest. Heute würde er jeden Funken seiner hart erworbenen Selbstkontrolle aktivieren müssen, wenn er Mollie Parkers betörendem Charme und sanfter Süße nicht erliegen wollte.
6. KAPITEL
„Hübsch hier“, stellte Mollie anerkennend fest und sah sich etwas nervös in dem noblen Restaurant in der Park Lane um. Die Tische waren mit kostbarem Geschirr, funkelnden Kristallgläsern und schneeweißen Damastservietten eingedeckt, die Menükarte so umfangreich, dass Mollie sie auf ihrem Schoß abstützte. Und als der Kellner ihnen als Entree warme, gebutterte Minibrötchen servierte, fiel ihres zu allem Überfluss auch noch auf den Boden.
Sie fühlte sich absolut überfordert und kam sich fehl am Platz vor, unbeholfen und lächerlich. Schon beim Eintritt waren die verlangenden, lasziven Blicke der weiblichen Gäste in Jacobs Richtung kaum zu übersehen gewesen. Aber noch schlimmer trafen sie die taxierenden bis ungläubigen, die ihr galten. Natürlich fragte sich jeder, was jemand wie sie mit einem Mann wie Jacob Wolfe zu tun haben konnte.
Die Gärtnertochter und der Lord – Aschenbrödel und der Prinz …
Plötzlich konnte sie den Gedankens nicht abschütteln, dass Jacob sie nur aus Mitleid zum Dinner
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