Und endlich siegt die Liebe (German Edition)
Besorgnis deutlich ins Gesicht geschrieben.
„Mir geht es bestens“, gestand sie lachend. „Aber mir fiel nichts ein, womit ich dich sonst aus deinem Exil hätte locken können.“
„Du hast mich angelogen?“, fragte er wie vom Donner gerührt.
„Es war für eine gute Sache“, verteidigte Mollie sich. „Komm mit mir.“ Sie fasste nach seiner Hand und zog ihn mit sich in Richtung Küche.
„Aber ich muss doch …“
„Halt, schließ die Augen.“
„Mollie, was …“
Lachend trat sie hinter ihn, hob sich auf die Zehenspitzen und legte ihm die Hände über die Augen. „Und jetzt langsam weitergehen … und stehen bleiben. Erst gucken, wenn ich es sage!“
„Okay …“ Das kam sehr zögerlich.
Sie sprintete vor und zündete die Kerzen auf dem Geburtstagskuchen an, alle achtunddreißig, was ein Weilchen dauerte.
„So, Augen auf!“ Als er ihrem Befehl nachkam, klatschte sie lachend in die Hände. „Happy Birthday, Jacob!“
Völlig benommen starrte er auf den Schokoladenkuchen mit den Geburtstagskerzen, als sähe er so etwas zum ersten Mal. Er wirkte so verstört, dass Mollie schon befürchtete, sich einen groben Schnitzer geleistet zu haben. „Was ist? Hast du noch nie eine Geburtstagstorte gesehen?“
„Keine, die für mich bestimmt war.“
„Niemals?“
„Nicht, dass ich mich erinnern könnte. Mein Geburtstag fiel immer in die Schulzeit, und im Internat gab es keinen Kuchen.“
„Nun, ich habe dir jedenfalls deinen Lieblingskuchen gemacht. Schokoladentorte. Jedenfalls war es das, was du dir zu deinem achten Geburtstag gewünscht hast.“
„Ich liebe Schokolade …“, murmelte Jacob gepresst.
„Hier.“ Sie hielt ihm die Torte entgegen. „Auspusten, alle auf ein Mal, und dann wünsch dir was.“
Jacob ließ sie keine Sekunde aus den Augen, während er die Kerzen auspustete, und Mollie spürte, wie sie errötete.
„Und, was hast du dir gewünscht?“, fragte sie etwas atemlos.
„Wenn ich es dir sage, geht es nicht in Erfüllung.“ Sein Lächeln kam langsam, bedacht und war unglaublich sexy.
Mollie schluckte trocken und räusperte sich. „Lass mich ein Stück Kuchen für dich abschneiden.“ Das tat sie sehr großzügig und legte es auf einen Teller. Mit der Gabel spießte sie einen Happen auf und hielt ihn Jacob hin. „Bist du so weit?“
„Und ob ich das bin“, gab er heiser zurück und ließ ihren Blick nicht eine Sekunde los. Während Mollie ihn fütterte, klopfte ihr Herz wie verrückt.
„Was?“, fragte sie verwirrt, als Jacob ihr die Gabel sanft aus der Hand nahm.
„Jetzt bist du an der Reihe. Du magst doch Schokolade?“
„Oh, ja!“ Mollie öffnete ihren Mund nur allzu bereitwillig, wie ein hungriger kleiner Vogel, und Jacob fütterte sie. Dabei streifte er mit dem Daumen über ihre weiche, volle Unterlippe, und Mollie fiel es immer schwerer, sich auf die Schokotorte zu konzentrieren. „Jacob …“
Sanft zog er sie an sich, und sie leistete ihm keinen Widerstand. Ihr Kopf fiel zurück, als seine Lippen ihre wie ein sanfter Hauch berührten. Bebend und voller Sehnsucht wartete sie darauf, dass Jacob den Kuss vertiefen würde.
Das tat er nicht.
Sein Gesicht schwebte einen Moment sehr dicht über ihrem und dann trat er zurück und schüttelte lächelnd den Kopf. „Ein Geburtstagsgeschenk … für mich!“
Mollie schluckte. „Ich habe sogar noch eines“, bekannte sie rau.
„Wirklich?“
„Tu nicht so überrascht, immerhin ist es dein Ehrentag!“
„Ja, es ist nur … ich habe bisher tatsächlich noch nie ein Geschenk bekommen.“
„Aber was ist mit der Liste?“, fragte sie irritiert.
„Welche Liste?“
„Die oben im Kindertrakt an der Wand hängt.“
Jetzt verstand er. „Die habe ich geschrieben, um die Geburtstage meiner Geschwister nicht zu vergessen.“
„Verstehe.“ Die tiefe Zuneigung zu diesem Mann, der so liebenswert und verantwortungsvoll war und so ein schlechtes Bild von sich selbst hatte, machte ihren Hals ganz eng.
„Hier, dein erstes Geschenk.“ Sie reichte ihm eine hübsch verpackte Schachtel, die Jacob wie ein kostbares, zerbrechliches Juwel vorsichtig hin und her drehte. „Du musste es auch aufmachen“, forderte Mollie sichtlich amüsiert.
Er tat wie geheißen und schaute stumm und fast andächtig auf den Inhalt der Schachtel.
„Es ist ein Schachspiel“, fühlte sich Mollie bemüßigt zu erklären.
„Ja, ich erinnere mich.“ Immer noch schaute er wie paralysiert auf den Satz Schachfiguren, die Mollie im
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