Und endlich siegt die Liebe (German Edition)
sondern klang eher nach einer Anordnung.
„Ich werde im Dorf wohnen.“ Dass sie noch gar keine Bleibe hatte, musste dieser arrogante Kerl nicht wissen. Doch so forschend, wie er sie plötzlich taxierte, schien er etwas in der Art zu ahnen. Oder zu befürchten?
„Und was willst du dort anfangen? Hast du einen Job?“
Hatte sie es nicht geahnt? Er wollte sie also noch weiter demütigen! „Ich habe Gartenbau studiert und spezialisiere mich gerade auf Gartenarchitektur und Landschaftsgestaltung“, erklärte sie hoheitsvoll.
„Oh.“ Erneut hoben sich die dunklen Brauen, dann nickte Jacob energisch. „Nun, in dem Fall können wir möglicherweise eine Vereinbarung treffen, die uns beiden weiterhilft.“
Verblüfft schaute Mollie ihn an. „Ich kann mir nicht vorstellen …“
„Wenn du im Cottage bleiben willst, kannst du dir Kost und Logis verdienen, indem du für mich arbeitest.“
2. KAPITEL
Inzwischen erinnerte sich Jacob tatsächlich an Mollie Parker.
Sie war ihm auf Schritt und Tritt gefolgt – ihnen allen, um genau zu sein. Damals noch als koboldhaftes Wesen mit rotbraunem Lockenschopf, das ihn und seine Geschwister stets aus irgendeinem Versteck im Baum oder hinter einer Hecke hervor beobachtete. Doch wirklich wahrgenommen hatte er Mollie kaum. Immerhin hatte er sich um sechs jüngere Brüder und eine kleine Schwester kümmern und sie beschützen müssen. Dadurch war die anhängliche Gärtnertochter kaum in seinem Fokus und schon gar nicht in seinen Verantwortungsbereich geraten.
Allerdings war ihr Gesicht später an den Wänden von Annabelles Mädchenzimmer aufgetaucht. Seine Schwester, die damals schon eine ausgeprägte Vorliebe für Fotografie hatte, sah in Mollie Parker offenbar so etwas wie das perfekte Model. Irgendwo musste es Hunderte Fotos von ihr geben.
Und wenn er sie heute kritisch betrachtete, konnte er sogar verstehen, warum. Mit der zarten hellen Haut und dem üppigen kastanienbraunen Haar erinnerte sie ihn an einen Tizian – eine Schönheit aus einer vergangenen Epoche. Wobei das nur seinen ersten Eindruck wiedergab, als er völlig unvorbereitet hier ins Cottage geplatzt war.
Es hatte einen Moment gedauert, bis Jacob in der mondänen Schönheit im italienischen Designeroutfit das lachende, frische Mädchen erkannte, das ihm von den Fotos seiner Schwester entgegengelächelt hatte. Momentan interessierte ihn in erster Linie, warum sie gleich nach dem Tod ihres Vaters in Richtung Italien verschwunden war. Und noch viel mehr, warum sie plötzlich wieder hier auftauchte.
Auf seinem Besitz …
Was sollte er jetzt mit ihr anfangen? Der unsichere, fast ängstliche Ausdruck in den großen Augen irritierte und störte ihn. Er hatte weder Zeit noch Nerven für Verwicklungen dieser Art. Am liebsten hätte er gar nichts mit der beunruhigend forschen Gärtnertochter zu tun.
Sich um die aufwendige Renovierung und den Verkauf von Wolfe Manor zu kümmern, erforderte schon seine ganze Kraft und Konzentration. Dazu noch die Option auf eine mögliche Wiedervereinigung seiner zerbrochenen Familie. Ihm blieb einfach keine Energie, um sich wegen Mollie Parkers Wohlergehen den Kopf zu zerbrechen.
Und was er schon gar nicht brauchen konnte, war das beunruhigende Gefühl, das dieser stolze und zugleich flehende Ausdruck ihrer warmen braunen Augen in ihm auslöste. Seit Ewigkeiten hatte er so etwas nicht mehr empfunden. Seit fast zwanzig Jahren, um genau zu sein.
Emotionen dieser Art brachten einen nur in Schwierigkeiten. Darum würde er sie auch nie wieder zulassen.
Als er zu Mollie hinüberschaute, sah er, dass sie versonnen die aufgereihten Gummistiefel neben der Tür betrachtete. Wahrscheinlich hatten sie ihrem Vater gehört, um den sie sicher auch noch sieben Monate nach seinem Tod trauerte. Bei dem Gedanken, dass er allein deshalb sensibler mit ihr hätte umgehen müssen, empfand Jacob ziemliches Unbehagen. Doch ihr unerwartetes Auftauchen und ihre spürbare Verletzlichkeit hatten ihn einfach kalt erwischt.
Angesichts ihres Trips nach Italien und der trendigen Kleidung hatte er sogar einen Moment lang das Schlimmste von ihr angenommen – und ihr damit vermutlich bitter Unrecht getan, wie ihm langsam dämmerte.
Trotzdem war ihm noch nicht klar, wie es weitergehen sollte.
Er wollte Mollie Parker nicht in seiner Nähe haben, nicht über sie nachdenken oder sich auf sie einlassen müssen. Gleichzeitig lag etwas in ihrem Blick, das ihn unwiderstehlich anzog. Ihr zu helfen, könnte
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