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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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Job. Außerdem wohnt ihre Schwester eine Weile bei uns. Die beiden dürften längst schlafen.«
    Â»Wie steht’s denn mit dem Eheleben, wenn Billies Schwester bei euch wohnt?«
    Â»Ich mag Trina. Deshalb ist es okay. Komisch, Dinge, von denen ich geglaubt hatte, mich nie an sie zu gewöhnen, sind kein Problem. Ich bin glücklich. Vielleicht zum ersten Mal. Ich schwebe auf einer Wolke, Mann.«
    Ich lächelte Sampson an. »Liebe ist schon eine Himmelsmacht.«
    Â»Ja, stimmt. Du solltest es mal probieren.«
    Â»Ich bin bereit«, sagte ich grinsend.
    Â»Ach ja? Ich habe da so meine Zweifel. Bist du wirklich bereit?«
    Â»Hör zu, John. Da gibt es etwas, worüber ich unbedingt mit dir reden muss.«
    Â»Das habe ich mir schon gedacht. Etwas über diese Bombenanschläge. Dann der Mord von Thomas Weir. Shafer wieder in der Stadt.« Sampson schaute mir gerade in die Augen. »Also, was ist es?«
    Â»Das ist streng vertraulich, John. Es gibt eine Drohung gegen Washington. Es ist ziemlich ernst. Man hat uns vor einem Anschlag gewarnt. Sie verlangen ein Riesenlösegeld, um ihn abzuwenden.«
    Â»Und das kann nicht gezahlt werden«, stellte Sampson nickend fest. »Die Vereinigten Staaten von Amerika verhandeln nicht mit Terroristen.«
    Â»Ich weiß es nicht. Ich bin nicht sicher, ob irgendjemand es weiß, abgesehen eventuell vom Präsidenten. Ich bin zwar drin, aber nicht so tief drin. Du weißt jedenfalls nun genauso viel wie ich.«
    Â»Und ich sollte dementsprechend handeln.«

    Â»Jawohl, solltest du. Aber du darfst mit niemandem darüber sprechen. Mit keinem, nicht mal mit Billie.«
    Sampson ergriff meine Hand. »Verstanden. Danke.«

41
    Auf dem Heimweg früh am Morgen hatte ich ein selten schlechtes Gewissen. Mir war überhaupt nicht wohl, weil ich John Sampson das erzählt hatte, aber ich hatte das Gefühl, mir war keine andere Wahl geblieben. John war meine Familie – so einfach war das. Womöglich war ich aber kurz davor, völlig ausgebrannt zu sein, weil wir täglich achtzehn bis zwanzig Stunden arbeiteten. Vielleicht setzte mir der Stress zu. Hinter den Kulissen wurde eine Menge Pläne geschmiedet, aber niemand, den ich kannte, sagte mir, wo wir bezüglich des Lösegelds standen. Bei allen lagen die Nerven blank, meine eingeschlossen. Bis zum Ultimatum waren bereits zwölf Stunden verstrichen.
    Mir brannten noch andere Fragen auf der Seele. Hatte Shafer die Frau, die wir an der New Jersey Avenue gefunden hatten, getötet und verstümmelt? Ich war eigentlich sicher, dass er der Mörder war, und Sampson teilte meine Meinung. Aber warum jetzt diesen abscheulichen Mord begehen? Warum dieses Risiko? Ich bezweifelte abgrundtief, dass es Zufall war, dass die Leiche der jungen Frau keine zwei Meilen von meinem Haus abgeladen worden war.
    Es war spät, und ich wollte an etwas anderes denken. An irgendwas, aber ich konnte den Fall nicht aus dem Kopf kriegen. Ich fuhr den alten Porsche schneller über die fast leeren Straßen, als es nötig gewesen wäre, damit ich mich auf das Fahren konzentrieren musste. Aber es klappte nicht.
    Nachdem ich in meine Auffahrt gefahren war, blieb ich noch ein paar Minuten sitzen. Ich wollte einen klaren Kopf haben, ehe ich hineinging. Dinge erledigen! Ich musste Jamilla
anrufen – an der Westküste war es erst elf Uhr nachts. Ich hatte das Gefühl, als würde mein Kopf gleich explodieren. Ich wusste, wann ich zuletzt dieses Gefühl gehabt hatte: als das Wiesel beim letzten Mal seine Serienmorde beging. Nur diesmal war alles weitaus schlimmer.
    Schließlich trottete ich ins Haus, vorbei am alten Klavier im Wintergarten. Ich erwog kurz, mich hinzusetzen und etwas zu spielen. Ein bisschen Blues? Broadway? Um zwei Uhr morgens? Klar, warum nicht. Ich konnte ohnehin nicht schlafen.
    Da klingelte das Telefon. Ich rannte hin. O Gott, wer zum Teufel rief um diese Zeit an?
    Ich nahm den Hörer vom Telefon an der Küchenwand neben dem Kühlschrank ab.
    Â»Hallo, hier Cross.«
    Nichts.
    Dann wurde aufgelegt.
    Sekunden später klingelte das Telefon erneut. Ich nahm sofort ab.
    Wieder wurde aufgelegt.
    Und noch mal.
    Ich nahm das Telefon von der Wand und stellte es auf die Arbeitsplatte unter Nanas Topflappen, um das Klingeln zu ersticken.
    Da hörte ich hinter mir ein Geräusch.
    Ich zuckte herum.
    Nana stand auf der Schwelle, in ihrer ganzen

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