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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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Gefangenen erklären, oder?«
    Ich schwieg. Al Kaida? Hinter allem? Auch hinter dem Wolf? Glaubten die Franzosen das? War ich deshalb hier?
    Â»Wie Sie wissen, teilen unsere beiden Länder nicht dieselbe Perspektive über die Verbindung des islamistischen Terrornetzwerks und der gegenwärtigen Lage im Nahen Osten. Wir glauben, dass der Dschihad kein Krieg gegen die westlichen Werte ist. Vielmehr ist er eine komplexe Reaktion gegen die Führer muslimischer Staaten, die den radikalen Islam nicht adoptiert haben.«
    Â»Aber die vier Hauptziele des radikalen Islams sind die Vereinigten Staaten, Israel, Frankreich und England«, wandte ich ein. »Und die nächsten Ziele des so genannten Wolfs? Washington, Tel Aviv, Paris, London.«
    Â»Bitte, bleiben Sie in dieser Angelegenheit vorurteilsfrei. Sie sollten auch wissen, dass ehemalige KGB-Leute bei Saddam Hussein im Irak sehr viel Einfluss hatten. Aber, wie gesagt, bleiben Sie vorurteilsfrei.«
    Ich nickte. »Ich habe keine Vorurteile, aber ich habe bis jetzt keinerlei Beweise gesehen, dass islamistische Terroristen hinter der Drohung stehen. Ich hatte schon früher mit dem Wolf zu tun. Glauben Sie mir, er ist kein Anhänger der Werte des Islams. Er ist kein religiöser Mensch.«

74
    An diesem Abend aß ich allein in Paris. Außerdem machte ich einen ausgedehnten Spaziergang, um mir ein Bild aus erster Hand über die Lage in der Stadt zu verschaffen. Überall sah man schwer bewaffnete französische Soldaten. Auf den Straßen Jeeps und Panzer. Es waren nicht viel Menschen unterwegs. Und diejenigen, die sich aus irgendeinem Grund herausgewagt hatten, schauten sehr ernst und besorgt drein.
    Ich aß in einem der wenigen Läden, die offen waren. Im Les Olivades an der Avenue de Ségur. Restaurant und Gäste waren extrem entspannend. Genau das hatte ich nötig nach dem Jetlag und der Verwirrung, vom Belagerungszustand in Paris ganz abgesehen.
    Nach dem Abendessen ging ich spazieren und dachte über den Wolf und Thomas Weir nach. Der Wolf ermordete Weir absichtlich, oder? Er hat aus irgendeinem Grund Paris als Ziel ausgesucht. Warum? Was ist mit seiner Idee der Brücken? Ein möglicher Hinweis für uns? Sind für ihn Brücken symbolisch? Was bedeutet diese Symbolik?
    Es war traurig und gespenstisch, in Paris umherzulaufen, wenn man wusste, dass jederzeit ein tödlicher Angriff erfolgen konnte. Ich war hier, um eine Möglichkeit zu finden, das zu verhindern. Aber ehrlich gesagt, niemand – auch ich nicht – wusste, wo man anfangen sollte. Niemand hatte einen Hinweis auf die Identität oder den Aufenthaltsort des Wolfs gefunden. Wir wussten nicht mal, in welchem Land wir suchen sollten. Hier in Paris hatte der Wolf vor elf Jahren gelebt. Etwas Schlimmes hatte sich damals ereignet. Aber was?

    Dieser Teil von Paris war beeindruckend schön. Breite Avenues und breite Bürgersteige zwischen gepflegten steinernen Gebäuden. Die Scheinwerfer der wenigen Autos huschten über die Avenuen. Verließen die Menschen Paris? Und dann – wenn wir am wenigsten damit rechneten: Peng! Küss deinen Arsch. Leb wohl!
    Am schlimmsten war, dass ein wirklich schlechtes Ende fast unabwendbar zu sein schien. Und diesmal nicht nur eine Brücke.
    Ja, er hatte uns hervorragend konditioniert. Er hatte die totale Kontrolle. Aber wir mussten das irgendwie umdrehen.
    Als ich wieder in meinem Hotel war, rief ich die Kinder an. In Maryland war es sechs Uhr abends. Ihre Tante Tia würde gerade das Abendessen vorbereiten und die Kinder erklären, dass sie zu beschäftigt seien, um zu helfen. Jannie meldete sich. » Bon soir , Monsieur Cross.« Verfügte sie über hellseherische Fähigkeiten?
    Dann überfiel mich Jannie mit dem halben Dutzend Fragen, die sie für mich aufgehoben hatte. Inzwischen hatte Damon den Nebenapparat abgehoben. Beide bestürmten mich nun mit Fragen. Ich glaube, sie wollten die Anspannung verringern, unter der wir alle litten.
    Hatte ich die Kathedrale Notre-Dame besichtigt? Hatte ich den Glöckner getroffen? (haha) Hatte ich die berühmten Wasserspeier gesehen? Sie erinnerten sich an ein Bild davon, wo der eine den anderen fraß.
    Â»Ich hatte heute keine Zeit, die Türme zur Galerie der berühmten Tiere hinaufzusteigen. Ich arbeite hier.« Wenigstens konnte ich die paar Sätze einschieben.
    Â»Das wissen wir, Dad«, sagte Jannie. »Wir versuchen nur,

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