Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
Vom Netzwerk:
uns zwei Männer an einem Tisch in der Nähe beobachteten. Vielleicht galten die Blicke aber auch nur Maud wegen der leuchtend roten Haare.
    Ich sprach sie auf die Männer an, doch sie zuckte nur mit den Schultern. »So sind die Männer in Paris. Schweine.«
    Â»Mal sehen, ob sie uns folgen«, sagte sie, als wir aufstanden und das Restaurant verließen. »Ich bezweifle das aber. Ich kenne sie nicht. Und hier kenne ich alle . Allerdings nicht Ihren Wolf.«
    Sie kamen gleich nach uns heraus.
    Â»Na und? Schließlich ist es der Ausgang.«
    Die kurze Rue Daru mündete in die Rue de Faubourg Saint-Honoré. Maud erklärte mir, dass die Schaufenster hier bis zur Place Vendome ein Erlebnis seien. Ein Shoppingparadies. Wir
waren erst einen Block gegangen, als eine weiße Lincoln-Limousine neben uns hielt.
    Ein Mann mit schwarzem Bart öffnete die hintere Tür und schaute heraus. »Bitte, steigen Sie ein. Machen Sie keine Szene«, sagte er auf Englisch mit russischem Akzent. »Einsteigen, jetzt! Ich meine es ernst.«
    Â»Nein«, erklärte Maud. »Wir steigen nicht in Ihren Wagen. Sie kommen raus, wenn Sie mit uns reden wollen. Wer zum Teufel sind Sie überhaupt? Für wen halten Sie sich?«
    Der bärtige Mann zog eine Pistole heraus und schoss zweimal. Ich konnte nicht fassen, was da mitten auf einer Straße in Paris stattfand.
    Maud Boulard lag auf dem Bürgersteig. Ich war sicher, dass sie tot war. Blut quoll aus einer schrecklichen Stirnwunde. Ihre rotes Haar war in alle Richtungen ausgebreitet. Ihre Augen waren weit offen. Sie starrte zum blauen Himmel empor. Beim Sturz war ein Schuh fortgeschleudert worden. Er lag auf der Straße.
    Â»Steigen Sie ins Auto, Dr. Cross. Ich werde Sie nicht noch einmal auffordern. Ich habe es satt, höflich zu sein«, sagte der Russe, der die Waffe auf mein Gesicht gerichtet hielt. »Einsteigen oder ich schieße Sie ebenfalls über den Haufen. Und das mit Vergnügen.«

79
    Â»Jetzt kommt die Zeigen-und-Erzähl-Zeit«, meinte der schwarzbärtige Russe, sobald ich neben ihm in der Limousine saß. »So sagt man doch in amerikanischen Schulen, oder? Sie haben auch zwei Kinder in der Schule. Also, ich zeige Ihnen Dinge, die wichtig sind, und ich erzähle Ihnen, was sie bedeuten. Ich habe Detective Maud Boulard – so hieß sie doch, oder? – aufgefordert, ins Auto zu steigen. Sie wollte die knallharte Polizistin spielen. Jetzt ist sie eine tote Polizistin.«
    Der Wagen verließ den Schauplatz des Mordes und ließ die französische Polizistin tot auf der Straße liegen. Wenige Blocks nach der Schießerei wechselten wir das Auto und fuhren mit einem weniger auffälligen grauen Peugeot weiter. Ich prägte mir beide Nummernschilder ein, ohne zu wissen, ob ich das je brauchen würde.
    Â»Und jetzt unternehmen wir eine kleine Fahrt aufs Land«, sagte der Russe, der sich köstlich zu amüsieren schien.
    Â»Wer sind Sie? Was wollen Sie von mir?«, fragte ich ihn. Er war groß, ungefähr eins fünfundachtzig und muskulös. Sehr ähnlich, wie man mir den Wolf beschrieben hatte. Er hielt mir eine Beretta gegen die Schläfe. Seine Hand war ruhig. Offensichtlich kannte er sich mit Waffen aus und wusste sie zu benutzen.
    Â»Es spielt überhaupt keine Rolle, wer ich bin. Sie suchen doch nach dem Wolf, oder? Ich bringe Sie jetzt zu ihm.«
    Er reichte mir mit finsterem Blick einen Sack. »Ziehen Sie den über den Kopf. Und von jetzt an tun Sie genau, was ich Ihnen sage. Sie erinnern sich. Zeigen und Erzählen.«

    Â»Ich erinnere mich.« Ich streifte den Sack über. Nie würde ich den eiskalten Mord von Detective Boulard vergessen. Der Wolf und seine Leute töteten skrupellos. Was bedeutete das für die vier bedrohten Städte? Würden sie auch Tausende und Abertausende so leicht töten? War ihr Plan, Macht und Kontrolle zu zeigen? Um sich für ein mysteriöses Verbrechen in der Vergangenheit zu rächen?
    Ich hatte keine Ahnung, wie lang wir im Peugeot umherfuhren, aber es war mehr als eine Stunde. Anfangs langsam in der Stadt, dann etwa eine Stunde auf der Landstraße.
    Dann wurden wir wieder langsamer. Anscheinend fuhren wir auf einer nicht asphaltierten Straße. Das Rütteln und Holpern erschütterte meine Wirbelsäule.
    Â»Jetzt können Sie die Kapuze abnehmen«, sagte Schwarzbart. »Wir sind fast da, Dr. Cross. Hier

Weitere Kostenlose Bücher