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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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transportieren. Kein Wirbel, keine Schweinerei. Sie haben doch sicher die Bilder von Hiroshima gesehen. Alle haben sie gesehen.«
    Â»Was ist mit Hiroshima?«
    Â»Der Koffer hat ungefähr die gleiche Sprengkraft. Vernichtend. Wir haben in der alten Sowjetunion diese Bomben lastwagenweise produziert.
    Wollen Sie wissen, wo einige der anderen sind? Nun, eine steht in Washington, D.C., eine in Tel Aviv, Paris und London. Wie Sie sehen, haben wir ein neues Mitglied in der exklusiven ›Atomgemeinde‹. Wir sind die neuen Mitglieder.«
    Mir lief es eiskalt den Rücken herunter. War in diesem Koffer tatsächlich eine Atombombe?
    Â»Und das ist die Botschaft, die ich überbringen soll?«
    Â»Die anderen Reaktoren sind postiert. Um meinen guten Willen zu zeigen, lasse ich sie diesen Reaktor mitnehmen. Die Jungs in Ihrem Laden sollen sich ihn ruhig ansehen. Aber sagen Sie ihnen, dass sie schnell schauen sollen.
    Jetzt begreifen Sie es – vielleicht . Und nun gehen Sie! Für mich sind Sie eine Mücke, aber zumindest eine Stechmücke. Betrachten Sie es als ein Geschenk. Sagen Sie nicht, dass ich Sie nicht bezüglich der Folgen gewarnt habe. Und jetzt gehen Sie. Beeilen Sie sich, Dr. Cross .«

81
    Den Rest des Nachmittags erlebte ich wie durch einen Schleier. Der dunkle Sack war nur zum Eindruckschinden benutzt worden. Da war ich ziemlich sicher, denn auf der Rückfahrt verhüllte man mir nicht die Augen. Die Rückfahrt schien auch viel kürzer als die Hinfahrt.
    Ich fragte meine Entführer, wohin man mich mit der Kofferbombe brächte, aber die Männer behandelten mich wie Luft. Sie sprachen untereinander Russisch.
    Für mich sind Sie eine Mücke... Nehmen Sie die Atombombe mit …
    Kurz nachdem wir nach Paris hineingefahren waren, hielt der Peugeot auf einem Parkplatz eines Einkaufszentrums, wo zahlreiche Autos standen. Man fuchtelte erneut mit einer Pistole vor meinem Gesicht und fesselte mich mit Handschellen an den Koffer. »Was soll das?«, fragte ich, erhielt jedoch keine Antwort. Wir fuhren weiter.
    Wenig später hielt der Peugeot wieder, diesmal auf der Place Igor Stravinsky. Normalerweise herrschte hier reges Treiben, doch jetzt war es fast menschenleer.
    Â»Raus!« Das war das erste englische Wort, das ich innerhalb einer Stunde gehört hatte.
    Unbeholfen stieg ich mit der Bombe aus. Mir war leicht schwindlig. Der Peugeot brauste davon.
    Plötzlich sah ich die Luft in einer Art Flüssigkeitszustand, Partikel. Ich hatte tatsächlich das Gefühl, Atome zu sehen. Reglos stand ich in der Nähe des riesigen Platzes des Centre National d’Art und de Culture Georges Pompidou, mit Handschellen
an einen schwarzen Koffer gefesselt, der etwa fünfzig Pfund wog.
    Angeblich befand sich darin eine Atombombe von der Größenordnung, wie Harry Truman sie über Japan hatte abwerfen lassen. Ich war am ganzen Körper von kaltem Schweiß bedeckt. Ich hatte das Gefühl, als würde ich mich in einem Traum beobachten. Konnte alles so enden? Selbstverständlich. Alle Wetten galten nicht mehr, vor allem nicht die auf mein Leben. Sollte ich in die Luft gejagt werden? Würde ich strahlenkrank?
    Ich sah zwei Polizeiautos bei einem Virgin-Schallplattengeschäft und ging zu ihnen. Ich erklärte, wer ich war, und bat sie, den Direktor de la sécurité publique anzurufen.
    Ich verriet den Polizisten nicht, was im schwarzen Koffer war. Aber ich erklärte den Inhalt sofort dem Direktor, als dieser am Telefon war. »Ist das eine reale Bedrohung, Dr. Cross?«, wollte er wissen. »Ist die Bombe scharf?«
    Â»Ich weiß es nicht. Wie sollte ich? Bitte reagieren Sie, als ob sie es wäre. Das mache ich auch.« Schick deine Bombenentschärfungstruppe her. Jetzt! Hör auf zu telefonieren!
    Innerhalb weniger Minuten war der gesamte Distrikt Beaubourg evakuiert, abgesehen von etwa einem Dutzend Streifenpolizisten, der Militärpolizei und einigen Bombenexperten. Ich hoffte inständig, dass sie tatsächlich Experten seien, die besten, die Frankreich zu bieten hatte.
    Man befahl mir, mich auf den Boden zu setzen. Ich gehorchte. Selbstverständlich direkt neben dem schwarzen Koffer. Ich tat alles, was man mir sagte, weil ich keinerlei Wahl hatte. Mir war kotzübel. Das Sitzen machte es etwas besser, aber nicht viel. Wenigstens verschwand das Schwindelgefühl langsam.
    Als Erstes sollte mich und den Koffer ein

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