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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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Donnelley und ich auf etwas, das mir so interessant zu sein schien, dass ich den weiten Weg nach Lexington, Virginia, fuhr. Ich hielt vor einem modernen Haus mit zwei Etagen an, das an einer Seitenstraße stand, die Red Hawk Lane hieß. In der Auffahrt parkte ein Dodge Durango. Auf der nahen Koppel grasten zwei Pferde.
    Joe Cahill öffnete mir die Haustür. Der ehemalige CIA-Agent
lächelte übers ganze Gesicht, so wie ich ihn aus früheren Besprechungen über den Wolf in Erinnerung hatte. Joe hatte mir am Telefon versichert, dass er mir bei den Ermittlungen über den Wolf liebend gern in jeder Weise helfen wolle. Er bat mich hinein. Im Arbeitszimmer warteten schon starker Kaffee und ein in der Konditorei gekaufter Sandkuchen auf uns. Von diesem Zimmer aus hatte man die Aussicht auf eine Weide, einen Teich und in der Ferne die Blue Ridge Mountains.
    Â»Ich nehme an, Sie können sich denken, dass ich den Job vermisse«, sagte Joe. »Zumindest an manchen Tagen. Man kann nur ein gewisses Maß an Angeln und Jagen vertragen. Gehen Sie angeln, Alex? Oder auf die Jagd?«
    Â»Ich war ein paar Mal mit den Kindern angeln«, antwortete ich. »Ich jage allerdings. Und jetzt möchte ich den Wolf erlegen. Aber ich brauche Ihre Hilfe, Joe. Ich muss noch mal einige alten Unterlagen durchgehen. Etwas ist aufgetaucht.«

93
    Â»In Ordnung, Sie wollen noch mal über ihn reden und wissen, wie wir den Wolf aus Russland rausgeholt haben? Was nach seiner Ankunft in Amerika passiert ist? Wie er danach verschwunden ist? Das ist eine traurige, aber bestens dokumentierte Geschichte, Alex. Sie haben die Akten gesehen. Das weiß ich. Beinahe hätte es mich meine Karriere gekostet.«
    Â»Joe, ich begreife nicht, dass niemand weiß, wo er steckt, wie er aussieht, seinen richtigen Namen kennt. Diesen Scheiß muss ich mir seit über einem Jahr anhören. Aber das kann doch nicht sein. Wie können wir mit England zusammenarbeiten, um einen wichtigen KGB-Mann herauszuholen, ohne zu wissen, wer er ist? Irgendwas Schlimmes ist in Paris geschehen – aber keiner weiß was. Wie ist das möglich? Was übersehe ich? Was haben alle bisher übersehen?«
    Joe Cahill hielt seine großen Pranken hoch, mit der Handfläche nach oben. »Schauen Sie, ich verfüge auch nicht über alle Stücke des Puzzles. Wenn ich es recht verstanden habe, hat er verdeckt gearbeitet, als er in Russland war. Angeblich war er ein junger, extrem gerissener Agent. Das würde bedeuten, dass er Anfang vierzig sein dürfte. Aber ich habe auch Berichte gelesen, wonach er Ende fünfzig oder Anfang sechzig sein soll. Als er überlief, war er angeblich beim KGB ein ziemlich hohes Tier. Ferner habe ich gehört, dass der Wolf eine Frau sein soll. Ich glaube, er verbreitet diese Gerüchte selbst. Ich bin fast sicher, dass er das tut.«
    Â»Joe, Sie und Ihr alter Partner waren seine Kontrolleure, nachdem er herkam.«

    Â»Unser Boss war Tom Weir, der damals noch nicht Direktor war. Das eigentliche Team bestand aus drei anderen Männern: Maddock, Boykin und Graebner. Vielleicht sollten Sie mit denen zusätzlich sprechen.«
    Cahill erhob sich aus seinem Sessel und öffnete die Tür, die auf eine gepflasterte Terrasse führte. Eine kühle Brise strömte ins Zimmer.
    Â»Ich habe ihn nie getroffen, Alex. Genauso wenig mein Partner, Corky Hancock, oder der Rest des Teams: Jay, Sam, Clark. So war es von Anfang an festgelegt. So lautete der Deal, den er ausgehandelt hatte, ehe er Russland verließ. Er würde uns beim Zerschlagen des alten KGBs helfen, Namen dort und hier in den USA nennen. Aber niemand dürfe ihn sehen. Glauben Sie mir, er lieferte Namen und Informationen, die halfen, das Reich des Bösen zu zerstören.«
    Ich nickte. »Stimmt, er hält seine Versprechen. Aber jetzt läuft er frei herum und hat sein eigenes Verbrechernetz aufgebaut – und noch viel mehr.«
    Cahill biss vom Kuchenstück ab und mümmelte mit vollem Mund: »Ja, offenbar hat er das gemacht. Selbstverständlich hatten wir keine Ahnung, dass er sich zu einem solchen Schurken entwickeln würde. Auch die Briten nicht. Vielleicht Tom Weir. Das weiß ich nicht.«
    Ich brauchte frische Luft und ging zur offenen Terrassentür. Pferde standen hinter einem weißen Holzzaun im Schatten alter Eichen. Ich drehte mich um und fixiert Joe Cahill.
    Â»Okay, Sie können mir also beim

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