UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER
einem Blaubarsch, regional auch „Blue Snapper“ bezeichnet, versuchen.
Den Ofen auf 200 Grad vorheizen oder den Grill anwerfen. Für einen Fisch braucht man zwei Teelöffel natives Olivenöl extra, etwas Meersalz und frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer, einen Teelöffel gehackte Petersilie, einen Oreganozweig, drei entkernte schwarze Oliven, zwei Zitronenscheiben, klein geschnittenen Knoblauch und zwei Esslöffel frisch gepressten Zitronensaft.
Den Fisch in Folie oder Backpapier einwickeln, auf den Grill legen oder in den Ofen schieben und rund 20 Minuten backen – oder so lange, bis die Haut beginnt aufzuplatzen.
31. KAPITEL
Während Andrea Bocelli leise im Hintergrund sang, schaute Rosa Alex an, der neben ihr auf der Couch saß. Auf ihrer Couch, in ihrer Wohnung. Er trank ihren Haselnusskaffee, während sein lädiertes Kinn immer mehr anschwoll. Die ganze Situation schien vollkommen irreal – war es aber nicht.
„Moment mal“, sagte sie. „Du musst mir etwas von dieser einen Nacht erzählen?“
„Ja, das muss ich tatsächlich.“
„Du wusstest Näheres über Paps’ Unfall und hast es mir nie gesagt?“
„Nicht über den Unfall.“
„Worüber dann?“
Er starrte auf seine Hände.
Rosa merkte, wie unwohl er sich fühlte. Ihm war deutlich anzusehen, dass ihn irgendetwas bedrückte. „Was meinst du?“, fragte sie. Damals war auf einen Schlag alles anders geworden. Ihr Vater hatte zwei Jahre gebraucht, um wieder auf die Beine zu kommen, und sie selbst hatte sich völlig neu orientieren müssen. Alex war wie geplant aufs College gegangen, hatte dann sein Wirtschaftsstudium absolviert und begonnen, im Familienunternehmen mitzuarbeiten.
„Als ich damals erfahren habe, dass dein Vater verletzt wurde“, sagte er, „wusste ich nicht, wie ich dich trösten sollte.“
„Aber du wusstest, wo ich zu finden war. Du hättest mich anrufen oder – noch besser – in deinen kleinen MG springen und zu mir fahren können.“
„Nein“, sagte er leise. „Das konnte ich nicht.“
Sie sah ihn ungläubig an. Nahm er sie auf den Arm? Doch er erwiderte ihren Blick völlig ernst. „Was hat dich daran gehindert? Etwa eine radikale Untergrundbewegung an der ‚Brown‘, die dich als Geisel genommen hat?“
„Nein, ein Versprechen, das ich jemandem gegeben habe.“ Er beugte sich vor, stützte sich mit den Armen auf seine Knie und legte die Fingerspitzen aneinander. Es war eine Geste, die sie von früher kannte; so saß er, wenn er sich konzentrierte. „Ein Versprechen, das ich meiner Mutter gegeben habe“, sagte er schließlich und sah Rosa an.
Als sie ihm nun in die Augen blickte, die dunkel vor lauter Traurigkeit waren, erinnerte sie sich an noch etwas, das sie an ihm bemerkt hatte, als er noch ein kleiner Junge gewesen war: Alex log nicht. Nie.
„Lass mich dieses äußerst merkwürdige Gespräch zusammenfassen. Du hast also deiner Mutter versprochen, dass du dich von mir trennst.“
„Ja.“
Rosa stand auf und ging zum Fenster. Für einen Augenblick betrachtete sie ihr eigenes Spiegelbild in der Scheibe – ihr Gesicht zeigte deutlich, wie entsetzt und aufgewühlt sie war. Sie fasste sich wieder und drehte sich zu ihm um. „Warum, Alex?“
„Ich dachte, es gäbe keine Alternative. Meine Mutter und ich hatten einen Deal.“
„Was für einen Deal?“
„Sie hat die Krankenhauskosten deines Vaters übernommen.“
Rosa erstarrte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie die Sprache wiederfand. „Sag das noch mal.“
„Sie hat bis zu dem Tag, als er entlassen wurde, alle Kosten für seine Behandlungen übernommen.“
Vor Rosas Augen begann sich alles zu drehen. „Wann? Wie?“
„Als ich von dem Unfall erfahren habe, bin ich sofort ins Krankenhaus gefahren, und ein Priester, Pater Dominic, hat mir erklärt, was passiert ist. Er hat außerdem alle Kunden deines Vaters angerufen, damit sie Bescheid wissen. Am nächsten Tag hatte meine Mutter bereits alles in die Wege geleitet.“
„Davon hatte ich keine Ahnung, wirklich nicht. Niemand von uns wusste das.“
„Genau das war der Plan.“
„Mein Gott, was hat sie bloß dazu bewogen? Das war einfach wunderbar von ihr.“ In Rosas Kopf jagte ein Gedanke den nächsten. Endlich wusste sie, wer der mysteriöse Wohltäter war – jener Mensch, der es ihrem Vater ermöglicht hatte, wieder gesund zu werden. „Wir haben immer wieder versucht, herauszufinden, wer dahintersteckt“, sagte sie. „Doch der Anwalt hat uns erklärt, dass wir es nicht
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