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UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

Titel: UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Rosa nicht, was er meinte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie verstand, wer mit „unsere Eltern“ gemeint war. Im ersten Moment wollte sie ihn wegen seiner völlig absurden Behauptung laut auslachen, doch irgendwie blieb ihr das Lachen im Hals stecken. „Du hättest viel früher mit mir darüber reden sollen, dann hätte ich dir sagen können, dass du dich täuschst.“
    „Ich wünschte, es wäre so. Es tut mir leid, Rosa.“
    Wie konnte er sich so sicher sein, dass er recht hatte? Was er gesagt hatte, konnte unmöglich wahr sein. Und doch, dies hier war Alex, und er log nie. Vielleicht glaubte er nur, dass es so war. „Was hast du deiner Meinung nach gesehen?“, fragte sie.
    „In der Nacht, als wir … Nachdem ich dich abgesetzt hatte, bin ich direkt nach Hause gefahren. Ich habe darüber nachgedacht, was du gesagt hattest – dass ich mich bei meiner Mutter wegen des Streits entschuldigen soll. Also habe ich im Haus nach ihr gesucht, und plötzlich habe ich die beiden gehört … im Schlafzimmer meiner Eltern.“
    Rosas Schläfen pochten. Nein. Nein. Nein. „Aber du hast sie nicht gesehen?“
    „Ach Rosa, ich mag zwar ein dummer Junge gewesen sein, aber so doof war ich nun auch wieder nicht.“
    Sie fühlte sich plötzlich innerlich ganz leer. Außerdem war ihr leicht übel. Ihr Vater und Mrs. Montgomery? Unmöglich. Obwohl, dachte sie, es hatte immer schon eine Seite an ihrem Vater gegeben, die wie ein unentdeckter Landstrich war und die sie auch lieber nicht genauer erkunden wollte. Sie hatte nie darüber nachgedacht, was es für ihn bedeutete, Witwer zu sein. Seine Bedürfnisse als Mann hatte sie ganz bewusst aus ihrer Wahrnehmung ausgeklammert. Menschen konnten unendlich lange ohne Sex auskommen. Weiß Gott, sie war der lebende Beweis dafür.
    „Ich glaube das nicht“, sagte sie. „Es ist verrückt.“
    „Ich weiß, was die beiden getan haben, Rosa. Ich habe es dir bloß nicht gesagt, weil ich mir ziemlich sicher war, dass du ausrasten würdest. Und genau das tust du gerade.“
    „Aber jetzt, wo deine Mutter tot ist, kannst du auf einmal den Anblick von mir wieder ertragen?“, empörte sie sich.
    „Darum ging es doch nie“, widersprach er.
    „Mein Gott, du bist verrückt, Alex.“
    Sie ließ in Gedanken die Ereignisse der schicksalhaften Nacht Revue passieren. Die Ermittlungen hatten eine Frage nie klären können: Woherwarihr Vater so spät mit dem Fahrrad gekommen?
    Wochen nach dem Unfall, als er wieder bei Bewusstsein war, hatte er keinerlei Erinnerungen an den Abend mehr gehabt. Doch nun fragte Rosa sich zum ersten Mal, ob es möglich war, dass er nur vorgegeben hatte, sich an nichts zu erinnern.
    Es kostete Rosa ungeheure Überwindung, den Gedanken zuzulassen, dass er möglicherweise eine Geliebte gehabt hatte. Und nicht nur irgendeine Geliebte, sondern Emily Montgomery. Völlig auszuschließen war es nicht. Emily war eine attraktive, unglücklich verheiratete und einsame Frau gewesen, und Paps war schrecklich früh Witwer geworden. Vielleicht …
    Sie sah Alex an. „Weiß irgendjemand davon?“
    Als er zögerte, wurde Rosa bewusst, dass sie durch ihre Frage zugegeben hatte, dass sie ihm die Geschichte glaubte. „Nein“, sagte er. „Ich glaube nicht. Ich habe es ganz sicher niemandem erzählt.“
    Wie schwer musste es Alex gefallen sein, dieses Wissen mit sich herumzutragen und sich seinen Eltern gegenüber nichts anmerken zu lassen.
    „Glaubst du, dein Vater …?“
    Alex sah aus dem Fenster.„Falls er einen Verdacht hatte, hat er jedenfalls genauso darüber geschwiegen wie ich.“
    Rosa liefen Schauer über den Rücken. „Es ist so … geschmacklos. Die beiden hätten wissen müssen, dass nichts Gutes dabei herauskommen kann. Haben sie denn nie ‚Lady Chatterly‘ gelesen?“ Sie sah ihn an. „Was ist? Wehe, du lachst mich jetzt aus, Alex.“
    „Das tue ich nicht, ich schwöre.“ Er begann, ihr sanft den Nacken zu massieren. Es war so angenehm, dass Rosa beinahe laut geseufzt hätte. Doch stattdessen rückte sei ein wenig von ihm ab.
    „Mich gibt es nicht ohne meinen Dad“, sagte sie. „Das ist dir klar, oder?“
    „Warum richtest du dein Leben immer nach deinem Vater?“, fragte er.
    „Weil ich nun mal so bin“, sagte sie. „Und weil ich es so will.“ Sie sah ihn lange an. „Jetzt, da er alt wird, habe ich sogar mit dem Gedanken gespielt, wieder zu ihm zu ziehen. Ich glaube übrigens, dass er dich immer noch nicht besonders gut leiden kann.“
    Er hörte auf, sie

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