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UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

Titel: UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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nicht gesagt?“
    „Keine Ahnung.“ Rosa tippte nervös mit dem Fuß auf. „Was wollen wir jetzt tun. Warten, bis er nach Hause kommt, oder soll ich losfahren und ihn suchen?“
    „Ich fühle mich nicht danach, die ganze Nacht wach zu bleiben und mir Sorgen zu machen.“
    Rosa konnte es ihm nicht verdenken. Er würde sich erst beruhigen, wenn der Junge sicher wieder zu Hause war. „Was meinst du, wohin ist er wohl gefahren?“ Sie trommelte mit ihren Fingern auf der Werkbank herum. Da er mit dem Fahrrad unterwegs war, konnte es nicht allzu weit weg sein. Auf irgendeinem Hügel vielleicht, wo es ganz dunkel war. Leider fielen ihr gleich ein Dutzend Orte ein, die dafür infrage kamen. Es würde eine lange Nacht werden. Sie und ihr Vater gingen zurück ins Haus.
    „Du wartest hier“, sagte sie und wiederholte es dann in der Gebärdensprache. „Wenn er vor mir nach Hause kommt, sag ihm, er soll mich anrufen, bevor du ihm den Kopf abreißt.“
    „Gut. Und du schickst mir gleich eine SMS, falls du ihn findest, okay?
    „Mach ich. Ich bin sicher, es geht ihm gut. Noch zumindest. Denn ich werde ihm den Hintern versohlen, sobald ich ihn zu fassen kriege.“
    Rosa ging zum Auto und stieg ein. Wohin zuerst? Point Judith? The Singing Bluffs? Wenn ihr bloß jemand sagen könnte, wo der beste Platz zum Sternegucken war.
    Rasch nahm sie ihr Handy aus der Handtasche und wählte. „Ich bin’s“, sagte sie, als er sich meldete. „Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt.“

33. KAPITEL
    „Weißt du“, erklärte Joey dem Mädchen neben ihm, „es ist mein erstes Mal.“
    „Meines auch“, flüsterte Whitney Brooks, obwohl die beiden ganz allein auf dem Watch Hill waren und keinerlei Grund bestand zu flüstern. „Mach es einfach, so gut es eben geht.“
    „Na gut.“ Er lächelte in der Dunkelheit. Sie war anders als alle Mädchen, die er kannte. Ein bisschen sah sie aus wie Keira Knightley. Und sie hatte etwas Wildes, Verwegenes an sich. Sie liebte Extremklettern und Kiteboarding und wusste, wie man aus Tante Rosas Zitronenlimo und Wodka Kamikaze-Cocktails mixte. Außerdem besaß sie einen gefälschten Ausweis, mit dem sie sich ein echtes Tattoo – den Vogel Phoenix – auf den Rücken hatte tätowieren lassen. Sie sah heiß aus, doch was noch besser war: Whitney war unglaublich intelligent, und sie wollte das Gleiche wie er.
    Er konnte im Dunklen ihren Gesichtsausdruck nicht erkennen, als er „Es geht nicht“ sagte und den Kopf beugte. Komm schon, dachte er, komm schon, bitte. Und dann überkam ihn plötzlich ein unglaublich starkes Gefühl – eine Mischung aus geradezu überschäumender Freude und einem Stolz, der so mächtig war, dass er glaubte, platzen zu müssen. „Wow“, flüsterte er.
    „Warte, lass mich …“ Sie presste sich dicht an ihn. „Jetzt will ich.“
    „Aber sei bitte vorsichtig“, sagte er und verfluchte sich sofort dafür. Er hörte sich ja an wie ein kleines Kind.
    „Keine Bange“, beruhigte sie ihn. „Ich kann das.“
    „Ich dachte, es wäre dein erstes Mal?“
    „Da sieht man mal, wie wenig du weißt.“ Sie beugte sich vor.
    Dann stieß sie einen tiefen und glücklichen Seufzer aus. „Das ist fantastisch, Joey. Unglaublich, einfach unglaublich.“
    Joey seufzte ebenfalls. Es war wundervoll, zu sehen, wie glücklich sie war, und dieses Erlebnis mit ihr zu teilen.
    Stolz sah er zu, wie sie durch das Teleskop guckte. Ein Merkurtransit war ein äußerst seltenes Ereignis, das es erst wieder in einigen Jahren zu bestaunen geben würde. Heute Nacht richtete die ganze Welt ihre Fernrohre auf dieses himmlische Schauspiel, doch hier oben waren er und Whitney ganz allein. Abwechselnd guckten sie auf die farbenprächtige, pulsierende Schönheit des Planeten, der am Mond vorbeizog.
    „Du bist so still. Was denkst du gerade?“, fragte sie, ohne vom Fernrohr aufzuschauen.
    „Dass ich froh bin, dass ich dich kenne.“ In der Dunkelheit war es leicht, ehrlich zu sein.
    „Ich bin auch froh. Ohne meinen Heißhunger auf Mandeleis wären wir immer noch Fremde.“
    Er grinste. „Das stimmt allerdings.“ Als sie das erste Mal in die Eisdiele gekommen war, hatte er sofort gespürt, dass etwas Außergewöhnliches in der Luft lag. Vielleicht war es ihr nicht ganz unähnlich ergangen, denn immerhin hatte sie sich zweimal einen Nachschlag auf ihr Eis und später drei Gläser Wasser bei ihm geholt. Danach war sie jeden Tag gekommen, und nach einer Woche hatte er sie nach ihrem Namen gefragt. In der

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