UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER
schaffte sie es, mit dem letzten Fünkchen Verstand, das sie noch besaß, zu sagen: „Ich sollte jetzt besser gehen.“
„Lass uns nach oben gehen“, flüsterte er.
Sie versuchte, ihn von sich zu schieben, doch seine Brust war wie eine warme, unbewegliche Mauer.
„Besser nicht.“
„Du hast eben gesagt, dass wir miteinander schlafen werden.“
Oh Gott. Das hatte sie tatsächlich, oder?
„Ich hatte gemeint … vielleicht irgendwann einmal, zu einem späteren Zeitpunkt … nachdem wir es noch etwas ausführlicher besprochen haben.“
„Mir gefällt der jetzige Zeitpunkt.“ Alex lächelte sie an.
Er war einfach umwerfend mit seinen meerblauen Augen, den fein geschnittenen Gesichtszügen und diesen Lippen, von denen sie unzählige Male geträumt hatte – auch wenn sie es vor ihm nie zugegeben hätte. Alles in ihr wollte „Nein!“ schreien, doch als sie endlich die Sprache wiedergefunden hatte, kam ein unmissverständliches „Okay“ aus ihrem Mund.
Oben, im ersten Stock des großen Hauses, stand sie ihm in einem riesigen, sonnendurchfluteten Raum mit glänzendem Parkettboden und einem hohen, altmodischen Bett gegenüber, dessen zerwühlte Laken etwas sehr Verführerisches an sich hatten. Am liebsten hätte sie sich auf der Stelle hineinfallen lassen, doch er drückte sie sanft gegen einen der Bettpfosten, schlang seine Arme um ihre Hüften und küsste sie wieder.
Sie drehte den Kopf zur Seite und flüsterte: „Deswegen bin ich eigentlich heute nicht zu dir gekommen.“
„Manchmal“, sagte er und suchte wieder ihre Lippen, „kommt es viel schöner als geplant.“
Als er sie küsste, verlor sie jedes Gefühl für Zeit und Raum, für sich selbst und für alles um sie herum. Er löste die Träger ihres Tops, die sie im Nacken zusammengebunden hatte. Als er sie dann ansah, war sein Blick so bewundernd, dass sie sich wie eine Göttin fühlte. Und in diesem Moment war es um sie geschehen. Sie war deshalb zu ihm gekommen. Mit einem hingebungsvollen Seufzer gab sie endlich der Sehnsucht nach, die im Laufe des Sommers in ihr gewachsen war, und küsste ihn innig und leidenschaftlich. Sie ließen ihre Kleider auf den Boden gleiten, und Alex drückte sie sanft auf das Bett. Rosa zog ihn an sich. Sie war wie benebelt und kaum imstande, irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. Nur den einen: dass es Dinge im Leben gab, die sich einfach nicht veränderten und es auch nie tun würden. Und dazu gehörte das Gefühl, das sie jedes Mal hatte, wenn Alex Montgomery sie in seinen Armen hielt: ein Gefühl, als wäre sie endlich zu Hause.
Rosa schlief nicht, sondern döste nur mehr in seinen Armen, als die Sonnenstrahlen durch das Fenster auf ihre ineinander verschlungenen Körper fielen. Sie hatte den Kopf auf seine Brust gelegt, lauschte dem Pochen seines Herzens und hatte überhaupt kein Bedürfnis zu reden, zu denken oder irgendetwas zu planen – was äußerst untypisch für sie war. Von irgendwo war das leise Ticken einer alten Uhr zu hören, doch Rosa hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Erst als sie ein kurzes Zucken in seiner Brust spürte, hob sie den Kopf und sah ihn an.
„Keine Sorge“, beruhigte er sie, griff in die Lade seines Nachttisches und nahm einen Inhalator heraus. Nachdem er dreimal tief inhaliert hatte, lächelte er sie an.
„Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?“
„Absolut sicher.“ Er wickelte sich eine Locke ihres Haars um den Finger. „Sonst noch Fragen?“
„Mmm-mmm.“ Sie schüttelte den Kopf, dehnte und streckte sich genüsslich wie eine Katze und ließ den Blick über die Fenster und die wunderschön vertäfelten Wände des Zimmers schweifen, die reich mit Schnitzereien verziert waren und deren Holz im Laufe der Jahre ganz dunkel geworden war. Was für ein schönes Haus. Sie konnte gar nicht glauben, dass Alex es vielleicht verkaufen wollte. Wäre es ihr Haus, würde sie für alle Zeit hierbleiben, in alle Räume frische Blumen stellen und beim Kochen den einzigartigen Blick auf das Meer genießen.
Rosa merkte, dass Alex und sie bereits miteinander kommunizierten, ohne auch nur ein Wort sagen zu müssen. Ganz so, wie es Liebende tun – mit ihren eigenen, nonverbalen Signalen. Ob sie es nun vor sich selbst zugab oder nicht – fest stand, dass sie beide sich verhielten wie ein richtiges Paar. Ein Paar, das sehr vertraut miteinander war.
Ein Handy klingelte, und Alex stöhne. „Geh nicht ran.“
„Es könnte mein Vater sein.“ Sie setzte sich auf und griff nach
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