Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

Titel: UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
Vom Netzwerk:
Ortes. Er hatte viel von der Welt gesehen, doch nichts hatte je an den Strand seiner Kindheit herangereicht, den er mit einem Gefühl von Heimat und Geborgenheit verband. Er fragte sich, ob Rosa wusste, wie sehr sie ein Teil dieses Gefühls war, welche große Rolle sie in der Entwicklung spielte, die ihn zu dem Menschen gemacht hatte, der er heute war. Er hatte es ihr nie gesagt, doch er spürte, dass er es bald tun würde.
    Sie blieb stehen. „Sollen wir gleich hierbleiben?“
    „Ich habe eine bessere Idee.“ Er ging ein Stück weiter bis zu einem großen Felsen, der näher am Meer lag. Es war, vermutete er, genau jene Stelle, wo sie zum ersten und einzigen Mal miteinander geschlafen hatten. „Wie wäre es hier?“
    Sie sah ihm in die Augen und nickte.
    Gemeinsam breiteten sie die karierte Decke aus, und Rosa packte die Köstlichkeiten aus, die sie mitgebracht hatte – Mascarpone, ein großes Stück Melone, die frischen Brötchen, deren Duft ihm schon auf dem Weg hierher das Wasser im Mund hatte zusammenlaufen lassen, und eine Plastikbox.
    „Kaffee?“ Sie schraubte die Thermoskanne auf.
    „Und ob! Ich trinke ihn schwarz.“
    „Ich weiß. So hast du ihn auch im Restaurant bestellt.“
    Er nahm einen Schluck. „Du hast ein gutes Gedächtnis.“
    Sie lächelte ihn über den Rand ihres Kaffeebechers an. „Hungrig?“
    „Beinahe am Verhungern.“
    „Es wird dir schmecken.“ Sie stellte zwei Teller auf die Picknickdecke. Dann richtete sie die Frittata an, ein Omelett, das sie nach italienischem Rezept mit Kräutern und Käse zubereitet hatte.
    Alex langte kräftig zu und kaute beinahe andächtig. „Du bist unglaublich“, sagte er, als sie ihm von der Frittata den zweiten Nachschlag auf den Teller gab. Dann nahm er sich noch ein dick mit Mascarpone bestrichenes Brötchen und ein Stück Melone.
    „Ich weiß.“ Sie lehnte sich zurück und betrachtete den Sonnenaufgang. „Es ist nun mal mein Talent.“ Sie nahm ihren Kaffeebecher und sah ihn an. „Fragst du mich gar nicht, warum ich mir so viel Mühe gegeben habe?“
    „Weil du versuchst, mich zu verführen“, antwortete er schmunzelnd. „Und gratuliere, es funktioniert.“
    „Träum ruhig weiter.“
    „Oh, das tue ich, glaub mir. Eigentlich wollte ich es dich wirklich schon fragen, aber ich hatte Bedenken, du könntest es dir anders überlegen und die vielen guten Sachen wieder wegpacken.“
    „In meinem ganzen Leben habe ich noch nie jemandem sein Essen weggenommen“, sagte sie. „Ich möchte mich mit dem Picknick für den Hund bedanken.“ Ihre Stimme zitterte ein wenig. „Mein Vater wird das nämlich nie tun.“
    Doch Alex wollte ohnehin keinen Dank von Rosas Vater. Weder jetzt noch irgendwann. Rosas Art, sich erkenntlich zu zeigen, gefiel ihm allerdings sehr. Er hätte nichts dagegen, jeden Tag in den Genuss ihrer Kochkünste zu kommen. „Das heißt, es klappt mit dem Hund?“
    „Ja. Deine Freundin Hollis bewirkt wahre Wunder.“
    „Sie macht ihre Sache wirklich fabelhaft.“
    „Früher war sie ein furchtbarer Snob“, erinnerte Rosa ihn.
    „Menschen verändern sich.“
    Sie zog die Knie an die Brust. „Dieser Hund hat innerhalb von ein paar Tagen das ganze Leben meines Vaters umgekrempelt. Ich habe ein schlechtes Gewissen, dass ich selbst nicht schon früher auf diese Idee gekommen bin.“
    „Früher wäre dein Vater vielleicht nicht bereit dafür gewesen.“
    „Ich war ziemlich sauer, als ich erfahren habe, dass Joey dir von den Problemen meines Vaters erzählt hat.“
    „Ich wünschte, jemand hätte mir erzählt, dass meine Mutter Probleme hat“, sprudelte es aus ihm heraus, ehe er sich bremsen konnte. Rosa hatte immer schon die Gabe besessen, ihm seine Gefühle zu entlocken. Und im Gegensatz zu vielen Dingen in seinem Leben fühlte es sich richtig und gut an, wenn er mit ihr darüber redete.
    „Oh Alex.“ Ihre Hand zitterte ein bisschen, als sie ihm über die Wange streichelte. Sie nahm ihre Sonnenbrille ab und sah ihn an. „Als meine Mutter gestorben ist“, fuhr sie leise fort, „hatte ich trotz aller Tragik in gewisser Weise Glück. Ich bin davon überzeugt, dass auch sie – wie jeder Mensch – Schwächen hatte, aber ich war zu jung, um sie zu erkennen. Daher ist sie in meiner Erinnerung eine Heilige.“
    „Verstehe, und damit willst du mir wohl sagen, dass ich Pech hatte, über die Schwächen meiner Mutter Bescheid zu wissen.“
    „Du kannst ruhig abblocken und zynisch werden, Alex, aber ich werde diesmal nicht

Weitere Kostenlose Bücher