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UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

Titel: UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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kannst sie haben, wenn du möchtest.“ Er hielt ihr die Muschel hin.
    „Nein, du hast sie gefunden.“ Rosa nahm sie nicht, obwohl sie sie schrecklich gern gehabt hätte.
    „Ich bin nicht gut im Aufheben von Dingen.“ Er hob die Hand und tat so, als wolle er die Muschel zurück in die Brandung werfen.
    „Nein“, rief Rosa und riss sie ihm aus der Hand. „Wenn du sie nicht behältst, nehme ich sie.“
    „Ich wollte sie nicht wirklich zurückwerfen“, sagte er. „Ich wollte bloß, dass du sie nimmst.“
    Als sie zu Alex’ Haus zurückgingen und Rosa schon von Weitem sah, was sie dort erwartete, hielt sie die Muschel in ihrer Hand ganz fest. „Ich hoffe, dieses Ding bringt mir Glück. Denn genau das werde ich jetzt brauchen“, sagte sie.
    Mrs. Montgomery und Paps warteten – sichtlich aufgebracht – im Garten. Bevor die beiden auch nur ein Wort gesagt hatten, wusste Rosa, was nun kommen würde: Wo wart ihr? Habt ihr eine Vorstellung davon, welche Sorgen wir uns ge macht haben?
    „Wo, um alles in der Welt, seid ihr gewesen?“, rief Mrs. Montgomery. Bei ihrem Anblick verschlug es Rosa die Sprache. Sie hatte feuerrotes Haar und trug ein enges weißes Sommerkleid. Zwischen ihren langen, dünnen Fingern klemmte eine lange, dünne Zigarette. Mrs. Montgomery sah insgesamt aus wie eine Zigarette. Eine riesige menschliche Zigarette.
    „Was habt ihr euch bloß dabei gedacht? Habe ich dir nicht gesagt, du sollst keinen Unfug machen?“, schimpfte Paps.
    „Und du bist ja völlig durchnässt“, stellte Mrs. Montgomery so indigniert fest, als wäre nass zu sein das Verbrechen des Jahrhunderts. Sie griff in ihre weiße, glänzende Handtasche und förderte etwas zutage, das sie offenbar für Notfälle immer bei sich trug. „Also wirklich, Alexander, ich verstehe nicht, was du dir dabei gedacht hast. Komm her, damit ich dir Fieber messen kann.“
    Langsam und widerwillig ging er zu ihr. Ihm war anzumerken, wie doof er es fand, doch aus Gewohnheit fügte er sich. Mrs. Montgomery legte Alex nicht die Hand auf die Stirn, wie man es als normale Mutter machte, sondern steckte ihm ein längliches Ding ins Ohr. Dann zog sie es wieder heraus und betrachtete es.
    „So, und wir beide“, sagte Paps und schob Rosa energisch zu seinem Wagen, „wir fahren jetzt nach Hause und reden ein ernstes Wörtchen miteinander.“
    Während sie von ihren jeweiligen Elternteilen nun in verschiedene Richtungen gezogen wurden, tauschten Rosa und Alex einen vielsagenden Blick. Beide konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen. Denn sie wussten, dass ihr gemeinsames Abenteuer noch lange nicht zu Ende war.

8. KAPITEL
    Sommer 1984
    Während des zweiten Sommers, den die beiden miteinander verbrachten, hatte Alex einen seiner Asthmaanfälle. Rosa hatte noch nie zuvor so etwas gesehen und vor lauter Angst geweint. Bevor es passiert war, hatte sie gar nicht mehr daran gedacht, dass er krank war, da er das Asthma durch die Medikamente und seinen Bronchilator insgesamt ganz gut im Griff zu haben schien.
    Aber eben nicht völlig im Griff. An einem sonnigen Tag im August hatten sie seiner Mutter die Erlaubnis abgerungen, zum Drachensteigenlassen an den Strand gehen zu dürfen – etwas, das Alex erstaunlicherweise noch nie gemacht hatte. Rosa hatte einen Drachen mitgebracht, den ihr Bruder Sal ihr aus Hongkong geschickt hatte, wo der Zerstörer der US Navy, auf dem er diente, angelegt hatte. Alex und sie hatten den Vormittag damit verbracht, den Drachen zusammenzubasteln, und waren anschließend an den Strand gegangen.
    An dem einsam gelegenen Teil der Küste, der durch Marschland vom öffentlichen Strand abgetrennt war, war der Wind ideal, um Drachen steigen zu lassen. Rosa hielt den Drachen, und Alex lief mit der Leine so schnell los, dass Rosa nie auf die Idee gekommen wäre, es könnte etwas nicht in Ordnung sein.
    „Lauf, Alex, lauf!“, rief sie, während sie wartete, bis der Wind den Drachen erfasste und sie ihn loslassen konnte. „Schneller!“
    Doch er lief nicht schneller. Er geriet ins Taumeln, als wäre er über etwas gestolpert. Doch da war nichts, worüber er hätte stolpern können – nur Sand.
    Dann fiel er zu Boden wie ein Vogel, den man abgeschossen hatte. Sie lief zu ihm, fiel neben ihm auf die Knie und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    Sein Gesicht wurde erst blau, dann gespenstisch grau. Das Rasseln in seinen Lungen erschreckte sie dermaßen, dass sie zu weinen anfing. „Oh Gott, Alex, ich weiß nicht, was ich tun soll“,

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