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UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

Titel: UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Rosa zu ihrem Vater.„Ich hatte schreckliche Angst, als er plötzlich keine Luft mehr bekommen hat, so wie damals bei …“ Sie brach ab, weil sie Paps nicht an Mammas Krankheit erinnern wollte. „Glaubst du, dass Mrs. Montgomery sehr wütend auf mich ist?“
    „Sie hat Angst um ihren Sohn.“ Paps nahm seine Heckenschere und begann weiterzuarbeiten. „Ich denke, es ist besser, wenn du nächste Woche bei einer Nachbarin bleibst.“
    „Paps, nein!“ Rosa erschrak. Die Nachbarsfrauen – die, die zu Hause blieben und nicht arbeiten gingen – waren alle alt und rochen so merkwürdig. Ein paar von ihnen hatten sogar einen dunklen Damenbart. Und am schlimmsten war, dass darunter auch Witwen waren, die Paps alle heiraten wollten. „Bitte, Paps, ich werde total brav sein, das schwöre ich. Gib mir noch eine Chance, Paps, okay? Okay ?“
    Als Alex und seine Mutter nach ein paar Stunden vom Krankenhaus nach Hause kamen, schienen sie eine ziemlich ähnliche Unterhaltung zu führen. „Lass mich doch! Es ist doch nichts dabei, das weißt du genau“, sagte er und warf die Autotür hinter sich zu.
    Rosa, die im Garten gewartet und den Kois beim Verspeisen eines bedauernswerten Käfers zugesehen hatte, lief zu ihm. „Alles okay, Alex?“, fragte sie. „Hallo, Mrs. Montgomery.“
    Mrs. Montgomery sah Alex mit strengem Blick an. Sie schien Rosa gar nicht wahrzunehmen. „Du wirst nichts dergleichen tun, sondern dich ausruhen“, befahl sie barsch. „Du hast ja gehört, was der Arzt gesagt hat.“
    „Na gut“, sagte Alex. „Dann bringe ich Rosa jetzt Schach bei.“
    „Ich glaube nicht, dass Rosa …“
    „Ich kann Schach spielen“, unterbrach Rosa sie. „Wir können ein richtiges Turnier veranstalten.“
    „Genau, das machen wir“, sagte Alex. „Ein Schachturnier!“
    Rosa entging Mrs. Montgomerys missbilligender Blick nicht, doch sie beschloss, so zu tun, als bemerke sie ihn nicht.
    Alex machte es genauso. Er hatte seine Mutter längst durchschaut. Sie konnte ihm keinen Wunsch abschlagen, also würde sie Rosa wohl oder übel akzeptieren. „Ich glaube, es hat mir tatsächlich Glück gebracht“, sagte er zu Rosa und zeigte ihr das Rochenei, das er immer noch in der Hand hielt.
    Er war ein guter Schachspieler – ein viel besserer als Rosa. Sie spielte spontan und schnell, er hingegen sehr überlegt. Während sie ihre Züge nicht im Voraus plante, durchdachte er jeden Zug ausführlich und starrte dabei die ganze Zeit so intensiv auf das Schachbrett, als wäre dort der Sinn des Lebens eingraviert.
    Mit der Zeit wurde Rosa jedoch immer besser und konnte schließlich sogar einige Partien für sich entscheiden. Es schien ihr Spaß zu machen, denn bald fragte sie ihn nach den Namen der anderen Spiele, die sich in dem hohen Schrank in der Bibliothek befanden.
    „Canasta und Backgammon“, erklärte er. Dann nahm er ein langes, schmales Spielbrett aus dem Regal. „Cribbage.“
    Sie kicherte. „Klingt, als könnte man es essen.“
    „Es ist ein tolles Spiel, du wirst sehen.“

9. KAPITEL
    Sommer 1986
    Im Laufe der Jahre hatte sich für Rosa und Alex eine gewisse Routine eingestellt, was die gemeinsam verbrachten Sommerferien betraf. Von Mitte Juni bis zum „Labor Day“, dem Tag der Arbeit am ersten Sonntag im September, waren sie beste Freunde und machten alles gemeinsam. Mrs. Montgomery war auch in diesem vierten Sommer gegen diese Freundschaft, doch Alex wusste sich ihr gegenüber – wie immer – durchzusetzen. In endlosen Gesprächen erklärte er ihr, wie sehr es ihm half, mit seiner Krankheit umzugehen, wenn er mit jemandem in seinem Alter zusammen sein konnte. Allein zu sein würde sein Asthma nur verschlimmern.
    Rosa konnte nicht recht glauben, dass seine Mutter ihm das abkaufte. Mrs. Montgomery war eine energische Frau, die sich im Leben durchzusetzen wusste, doch Alex konnte sie anscheinend keinen Wunsch abschlagen. Sie vergötterte ihn. Manchmal versuchte sie, ihn dazu zu bringen, Jungen in seinem Alter zum Spielen einzuladen, Jungen, die wie er aus reichen Familien stammten und den Sommer in Winslow verbrachten. Alex wehrte sich jedes Mal so vehement dagegen, dass seine Mutter irgendwann resignierte. Rosa war froh darüber. Mit Ausnahme von Alex waren diese Leute alle ziemlich hochnäsig und schienen in den Ferien nichts Besseres zu tun zu haben, als ihren Teint optimal zu bräunen oder shoppen zu gehen. Doch Paps sagte, dass er mit ihnen seinen Lebensunterhalt verdiente, und darum sollte Rosa besser

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