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UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

Titel: UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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höflich zu ihnen sein.
    Wenn der Sommer vorbei und Alex fort war, fühlte sich Rosa innerlich richtig leer. So, als hätte man ihr etwas weggenommen. Zwar versprachen sie sich immer, einander zu schreiben, doch irgendwie schienen sie es beide nie zu schaffen. Rosa war mit Lernen und ihrem Sport so beschäftigt, dass das Schuljahr im Nu verflog, und sobald der Sommer wieder da war, stellte sich wie von selbst auch die Freundschaft zu Alex wieder ein. Ihn wiederzusehen war so, als zöge man einen gemütlichen alten Pulli an, von dem man ganz vergessen hatte, dass man ihn besaß.
    In diesem vierten Sommer waren sie beide Siebtklässler, und merkwürdigerweise schien es diesmal nicht ganz so einfach, zur alten Vertrautheit zurückzufinden. Aus Gründen, die Rosa sich nicht erklären konnte, war sie in seiner Gegenwart ein wenig verlegen. Dabei war er ja noch immer der alte Alex – dünn, blass und witzig – und sie immer noch die unternehmungslustige, fröhliche Rosa. Und doch war irgendetwas anders zwischen ihnen. Rosa war überzeugt, dass es mit dieser doofen Jungen-Mädchen-Sache zu tun hatte, denn sogar die Nonnen in der Schule hatten ihnen mittlerweile diese langweiligen Videos gezeigt. Vom Mädchen zur Frau, vom Jungen zum Mann.
    Diesen Videos zufolge war Rosa immer noch zu 99 Prozent ein Mädchen und Alex eindeutig ein Junge. Er war immer noch schmalbrüstig und hatte seine hohe Jungenstimme. Sie selbst war übrigens auch noch ziemlich schmalbrüstig, und obwohl sie sich manchmal einen Busen wünschte wie den von Linda Lipschitz, so hatte sie doch auch Angst vor dieser seltsamen Verwandlung. Wenn Mamma noch gelebt hätte, wäre es für Rosa vielleicht anders gewesen, doch so, auf sich allein gestellt, war sie froh und glücklich, dass diese Entwicklung noch etwas auf sich warten ließ.
    Mrs. Montgomery hatte sich auch nicht verändert. Kein bisschen. Die ganze erste Ferienwoche musste Alex im Haus bleiben, weil sie der Meinung war, er wäre erkältet. Okay, dachte Rosa, dann würden sie eben etwas finden, womit sie drinnen Spaß haben konnten. Und sie versuchte, nicht allzu enttäuscht zu sein, dass sie und Alex bei strahlendem Sonnenschein nicht nach draußen konnten.
    Eines schönen Junitages hatte sie eine Idee. Alex war gerade in der Bibliothek in eines seiner Millionen von Büchern vertieft. Sie reichte ihm ein zusammengefaltetes Flugblatt.
    „Was ist das?“ Er rückte seine Brille zurecht.
    Mit großer Ernsthaftigkeit deutete sie auf das Blatt Papier. „Lies einfach.“
    „‚Locken der Liebe‘“, las er laut. „‚Eine gemeinnützige Organisation, die Patienten, die aufgrund ihrer Krankheit ihr Haar verloren haben, kostenlos Perücken zur Verfügung stellt.‘ Aha, und auf der Rückseite ist ein Spendenformular.“ Er fuhr sich durch sein kurzes blondes Haar. „Wer würde das schon haben wollen?“
    „Sehr witzig, Alex. Komm schon, hol die Schere.“
    Er betrachtete ihr dichtes, lockiges Haar, das ihr bis zur Taille reichte. „Bist du dir sicher?“
    Sie dachte an ihre Mutter, die nach der Chemotherapie kahl wie ein Baby gewesen war, und nickte. Mamma hatte Schals und Hüte getragen, und später hatte man ihr im Krankenhaus eine Perücke gegeben, doch Mamma hatte sie nie getragen. Sie hatte gesagt, dass es einfach nicht wie echtes Haar aussah. Wenn Rosa bloß damals schon von „Locken der Liebe“ gewusst hätte, dann hätte sie Mamma ihr Haar geben können.
    „Kommschon, Alex.“ Sie bliessicheine Lockeausder Stirn. Ihr Haar war immer ein einziges Durcheinander. Zu Hause gab es nie Haarspangen oder ein Zopfgummi. Paps dachte einfach nicht daran, so etwas zu kaufen, und sie vergaß immer, ihn daran zu erinnern.
    Sie sah Alex an. „Was ist?“
    „Du willst wirklich, dass ich dir deine Haare abschneide?“
    „Sie müssen ohnehin wieder mal geschnitten werden.“
    Sein Gesicht wurde ernst. „Dafür gibt es Friseure. Meine Mom geht mit mir immer zu ‚Richie’s‘ in der Stadt.“
    „Ich glaube nicht, dass ich zu einem Friseur möchte. Mamma hat mir früher immer selbst die Haare geschnitten.“ Plötzlich war es wieder da – dieses Gefühl, das so furchtbar wehtat. Sie vermisste ihre Mutter. Rosa schluckte und versuchte, die Tränen wegzublinzeln, doch es wollte nicht recht klappen. Das war noch so etwas, das offenbar zu dieser Vom-Mädchen-zur-Frau-Geschichte gehörte – manchmal musste sie wie ein Baby heulen. Ihre Gefühle waren so unberechenbar wie das Wetter.
    Alex beobachtete sie

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