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UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

Titel: UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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den er allein managen durfte.
    Manche Leute aus der Branche waren der Meinung, Alex hätte einfach ein verblüffend gutes Gespür für das richtige Timing. Er selbst wusste, dass dem nicht so war. Er las einfach obsessiv alles, was ihm in die Hände fiel, und wusste, wie die Zeichen für steigende oder fallende Kurse zu interpretieren waren. Er tat also nichts Außergewöhnliches, aber es war ihm wichtig, dass er es besser machte als alle anderen. Einer der Fonds, die er derzeit verwaltete, war zu einer Art Lebenswerk geworden. Der „Medical Assistance Private Fund“, dessen Gewinn der medizinischen Versorgung Bedürftiger zugutekam und dem sein Vater erst zugestimmt hatte, nachdem Alex gedroht hatte, sonst die Firma zu verlassen. Alex hatte nicht erklärt, warum dieser Fonds ihm so wichtig war. Er war der einzige Bereich in seinem Leben, in dem er nicht nur erfolgreich sein, sondern dabei auch noch Gutes tun konnte – doch dieses Argument hätte sein Vater nicht akzeptiert.
    Noch wichtiger war der „Access Fund“, ein Wertsicherungsfonds, der ebenfalls auf Alex’Initiative gegründet worden war. Er war der am wenigsten gewinnbringende Fonds der Firma, weil er ihn ganz bewusst für Menschen mit wenig Geld ins Leben gerufen hatte. Im Gegensatz zu allen anderen Investmentfonds der Montgomerys gab es hier keine Mindest-Anlagebeträge, und einige seiner Klienten hatten Alex anfangs nur 20 Dollar gegeben. Sein Vater und seine Kollegen hatten ihn für verrückt gehalten und waren der Meinung gewesen, er verschwende sowohl seine Zeit als auch die Ressourcen der Firma. Alex hatte es nicht so gesehen. Für ihn war dieser Fonds eine Chance für Leute, die eine Finanzspritze dringend nötig hatten.
    Das Hämmern in seinem Kopf meldete sich zurück.
    Alex griff in die Tasche seiner Shorts und zog das Kinder-Aspirin heraus. Er schüttete die winzigen Pillen in seine Hand. Wie viel größer und schwerer war er als ein Kleinkind? Es spielte keine Rolle, beschloss er – die Pillen waren so alt, dass sie wahrscheinlich ihre Wirkung längst verloren hatten. Er schob sie in den Mund und spülte sie mit einem Schluck Bier hinunter. Nach ein paar Minuten verwandelten sich die pochenden Kopfschmerzen in ein dumpfes Brummen, und draußen am Horizont schienen der blaue Himmel und das Meer plötzlich miteinander zu verschmelzen. Nichts gegen ein bisschen Alkohol und Aspirin, um der harten Realität wenigstens zeitweise zu entkommen, dachte er. Tja, diese Methode hatte in seiner Familie ja eine lange Tradition …
    Er hörte das Knirschen von Reifen auf dem Kies in der Einfahrt. Dann fiel eine Autotür zu. Er verzog das Gesicht. Vielleicht wirkte dieses abgelaufene Aspirin doch nicht so toll.
    Alex stand schnell auf. Zu schnell, denn einen Moment lang begann alles um ihn herum zu tanzen. Er stellte die Bierdose auf die Armlehne seines Sessels und ging nachsehen, wer gekommen war.
    Als er um die Ecke bog, war Rosa gerade dabei, an die Tür zu klopfen.
    Bevor sie ihn bemerkte, hatte er kurz die Gelegenheit, ihren Anblick zu genießen. Halb hoffte er, dass das plötzliche Gefühl des Begehrens und der Sehnsucht gestern Abend auf seinen ziemlich alkoholisierten Zustand zurückzuführen war. Aber nein, so war es nicht. Auch bei Tageslicht brachte sie sein Blut immer noch kräftig in Wallung. Sie hatte ihr dunkles Haar zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden, und ihr Gesicht mit den roten Lippen, den großen braunen Augen, den dunklen Wimpern und diesem leicht olivfarbenen Teint war auch ohne Make-up ein faszinierendes Farbenspiel.
    Tja, so schlecht sieht sie gar nicht aus , hatte sein Zimmerkollege im Internat der Philips Exeter Academy immer gesagt, wenn er sich Rosas Foto angesehen hatte, das Alex immer bei sich trug. Alex konnte sich nicht mehr erinnern, ob er ihm für diese Bemerkung eine verpasst hatte oder nicht. Er hoffte, dass er es getan hatte.
    „Hey, Rosa“, sagte er, als sie eben zum zweiten Mal klopfen wollte.
    Sie fuhr herum. „Alex! Du hast mich erschreckt.“
    „Ich habe hinten auf der Veranda gesessen“, erklärte er. „Leistest du mir ein bisschen Gesellschaft?“
    Sie starrte auf seine nackte Brust, und ihr Blick war dabei so schwer zu deuten, dass Alex schon befürchtete, sie würde wieder gehen. Doch dann nickte sie kurz und ging zur Verandatreppe. Als sie ihre Hand auf das Geländer legte, brach ein Stück des morschen Holzes ab. Rosa verlor das Gleichgewicht und stolperte.
    Trotz seines Katers griff er ihr

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