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UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

Titel: UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Mutter.
    „Gina wollte wirklich gerade gehen“, sagte er.
    „Hör mal, ich bin nur hier, weil ich dachte, du könntest etwas Anständiges zu essen gebrauchen“, erklärte sie. „Und wahrscheinlich auch deshalb, weil ich der Meinung war, du solltest in deiner momentanen Situation nicht allein sein. Aber das warst du ja gar nicht.“
    „Ja, tut mir leid.“
    „Es braucht dir nicht leidzutun. Man sollte sich niemals dafür entschuldigen, dass man Freunde und Verwandte hat, die sich in schwierigen Zeiten um einen kümmern.“
    Er überlegte, was sie ihm damit sagen wollte. Wollte sie ihn daran erinnern, wie allein und auf sich gestellt sie selbst am Ende ihres letzten gemeinsam verbrachten Sommers gewesen war? Sogar heute, nach all den Jahren, hatte er deswegen immer noch Schuldgefühle. „Also, wegen Gina …“
    „Du schuldest mir keine Erklärung.“
    „Aber du sollst wissen, dass sie eine Kollegin ist. Mehr nicht.“
    „Alles klar, aber ich will wirklich nicht … Es geht mich nichts an, Alex.“ Sie zeigte auf die Lasagne auf dem Küchentisch. „Ich habe dir nur etwas zu essen vorbeigebracht.“
    Sie drehte sich um und verschwand hinaus auf die Veranda. Alex folgte ihr in den Garten. Er merkte, wie ihr Blick über den Teich und den Rasen und schließlich zu dem knorrigen alten Baum wanderte, an dem sie vor vielen, vielen Jahren einmal ein Seil zum Schaukeln befestigt hatte. Er fragte sich, ob sie wohl auch gerade bittersüßen Erinnerungen nachhing. Erinnerungen an eine Zeit, als ihr beider Leben – und ihre Liebe – noch so einfach gewesen war.
    „Danke, dass du mir die Lasagne gebracht hast.“ Er wusste nicht, was er sonst sagen sollte. „Ich verspreche, dass ich sie bis auf den letzten Bissen verputzen werde.“
    „Sie ist aber ziemlich groß.“
    „Dann bleib doch, und hilf mir beim Essen.“ Er stand nun dicht vor ihr und sah sie an. Der rosa Schimmer auf ihren Lippen würde ihm den ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf gehen, dachte er.
    Er atmete ihren Duft ein und erschrak beinahe, wie vertraut er ihm nach all den Jahren immer noch war. Sie roch nach irgendeinem fruchtigen Shampoo oder einer frischen Body Lotion, und er empfand diesen Duft als ungeheuer berauschend. Obwohl sie einander nicht berührten, konnte er die Wärme ihres Körpers spüren, und er stellte sich vor, wie zart ihre Haut sich unter seinen Händen anfühlen würde. Für einen prickelnden Augenblick lang war das Bedürfnis, Rosa zu berühren, beinahe unwiderstehlich. Und an der Art, wie sie ihn ansah, merkte er, dass sie die knisternde Spannung ebenfalls spürte.
    „Rosa …“
    „Ich muss gehen.“
    „Es ist irgendwie unlogisch, dass du hier auftauchst und gleichzeitig zu verstehen gibst, dass du nichts mit mir zu tun haben willst“, sagte er. „Du bist zu mir gekommen, nicht umgekehrt. Die Lasagne ist toll, aber sie ist doch nur ein Vorwand. Du wolltest mich sehen.“
    „Ich wollte mich vergewissern, dass es dir gut geht“, erwiderte sie. „Du hast einen schrecklichen Verlust erlitten und bist hier draußen ganz allein. So gesehen wollte ich dich natürlich sehen – aber eben nicht aus den Gründen, die du meinst.“
    Was es wirklich bedeutete, allein zu sein, hatte er tatsächlich in den vergangenen Nächten gelernt. Hier draußen gab es nichts als den Mond und die Sterne am Himmel, den Wind, der durch das Schilf strich, und das Rauschen des Meeres. Jede Nacht hatte er versucht zu verstehen, warum seine Mutter sich das Leben genommen hatte. Vergebens. Das Einzige, was ihm in diesen Nächten klar geworden war, waren seine Gefühle für Rosa.
    „Du möchtest doch bleiben“, beharrte er.
    „Das ist blöd…“
    „Aber warum bist du dann immer noch hier?“
    Nun reichte es aber. Sie schüttelte den Kopf und sah ihn wütend an. „Weil du nicht aufhörst zu reden. Ah, aber jetzt hast du ja aufgehört. Wenn du mich also bitte entschuldigst …“
    „Ich rufe dich an“, sagte er. „Damit hast du doch hoffentlich kein Problem, oder?“
    Sie zog ihren Schlüsselbund aus der Tasche. „Ich habe viel zu tun.“
    „Ich weiß. Im Restaurant, wo die vielen Männer sind, die mir gern die Kniescheiben zertrümmern würden.“
    „Mindestens die Kniescheiben.“
    „Hör mal, Rosa, ich will doch nur mit dir reden.“
    „Worüber?“
    „Über alles. Vor allem über unseren letzten gemeinsamen Sommer.“ Das hatte er allerdings schon einmal versucht, und es hatte nicht geklappt. Warum sollte es diesmal funktionieren?
    Sie

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