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UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

Titel: UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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solltest vielleicht vorher deinen Schal richten“, sagte er. „Er klemmt in der Autotür.“
    Die Bremslichter ihres Cabrios leuchteten auf, als sie abrupt anhielt und sich suchend nach ihm umsah. Doch sie entdeckte ihn nicht, obwohl er gar nicht weit entfernt an der Heckklappe seines Explorers lehnte. Sie machte ihre Autotür auf, befreite energisch den Schal und brauste davon.
    Okay, dachte Alex. Zeit für Plan B.

19. KAPITEL
    In der Minute, als sie in die Einfahrt zu Alex Montgomerys Haus einbogen, hatte Joey das Gefühl, als beträte er ein anderes Universum. Das alte Haus mit seinen hohen, schmalen Fenstern, den spitzen Giebeln und der großen Veranda hatte etwas von einer Geistervilla an sich. Im riesigen Garten gab es einen Teich, und zum Strand waren es nicht mehr als fünfzig Meter.
    Der Typ namens Alex, der heute seine Tante angebaggert hatte, kam aus dem Haus gestürmt, als könne er es gar nicht erwarten, Joey zu treffen. Seine Begeisterung wurde allerdings merklich gebremst, als er bemerkte, dass nicht Tante Rosa, sondern Grandpa ihn hergebracht hatte. Ganz eindeutig hatte Alex damit gerechnet, Rosa wiederzusehen. Er stand total auf sie, das konnte man auf eine Meile Entfernung erkennen.
    „Hey, Joey.“ Nun gab sich Alex ganz cool und lässig – so, als mache es ihm überhaupt nichts aus, dass Rosa nicht mitgekommen war.
    Und dann, als Grandpa aus dem Auto stieg, schien sich der heiße Sommertag plötzlich in eisige Kälte zu verwandeln. „Hallo, Alexander“, sagte Grandpa.
    „Guten Tag, Mr. Capoletti.“
    „Mein Beileid zum Tod deiner Mutter.“
    Oh Mann, dachte Joey. Er hatte gehofft, dass nicht über den Tod von Alex’ Mutter geredet werden würde. Jetzt würde es sicher peinlich für alle werden.
    „Vielen Dank“, sagte Alex.
    Grandpa nickte. Dann sagte er: „Ich warte hier draußen, Joey.“
    Joey dachte, dass Alex Grandpa natürlich bitten würde, doch mit ins Haus zu kommen und etwas zu trinken. Doch stattdessen drehte sich Alex einfach um und ging zur Tür. Aha, die beiden haben also ein Problem, dachte Joey.
    „Das Teleskop ist hier drüben.“ Alex ging zu einer riesigen alten Truhe, die vor einem der hohen Erkerfenster stand, klappte den Deckel hoch und leuchtete mit einer Taschenlampe hinein. Dann bückte er sich und förderte das Rohr des Teleskops zutage.
    Joey merkte, wie er vor Freude ganz aufgeregt wurde, doch er wollte es sich nicht anmerken lassen. Sobald man zeigte, wie gern man etwas haben wollte, konnte es passieren, dass es einem vor der Nase weggeschnappt wurde. Joey war das jüngste von vier Geschwistern und hatte diese bittere Erfahrung nicht gerade selten gemacht.
    „Kann ich … es mir mal ansehen?“
    „Klar.“ Alex gab ihm das Rohr. „In der Truhe müssten noch einige Teile sein, die dazugehören. Mal sehen, ob ich sie finde …“ Er beugte sich wieder über die Truhe und begann zu wühlen.
    Joey fuhr vorsichtig mit dem Daumen über die glänzende Messingskala am Stativkopf des Fernrohrs, an der man die Position einstellen konnte. Es war ein Teleskop der Firma „Warner & Swinburne“, und Joey wusste, dass es sich um eine wertvolle Antiquität handelte.
    „Hier haben wir es ja“, sagte Alex und gab ihm ein Dreibeinstativ und ein kleineres Suchfernrohr. „Und die Schachteln mit den optischen Linsen habe ich auch gefunden …“
    „Und du willst es mir wirklich borgen?“, fragte Joey.
    „Nein.“ Alex begann, wieder in der Truhe zu kramen.
    Joey versuchte, sich die Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. „Dann …“
    „Ich möchte es dir schenken.“ Er zog ein langes schwarzes Gehäuse aus der Truhe. „Es gehört dir.“
    „Äh …“ Joey schüttelte den Kopf. „Das solltest du besser nicht tun. Du weißt nicht, was du da hast.“
    „Doch. Ein Linsenteleskop von ‚Warner & Swinburne‘, hergestellt in Boston Ende des 19. Jahrhunderts“, sagte Alex. „Ein Sammler würde ein paar Hundert Dollar dafür zahlen, aber ich gebe es lieber jemandem, der es verwendet und dabei vielleicht sogar etwas lernt. Es ist natürlich nicht so gut wie ein modernes Fernrohr, aber Maria Mitchell hat ein ganz Ähnliches in ihrem berühmten Observatorium in Nantucket verwendet. Es gehört dir. Der beste Platz zum Sternegucken ist übrigens der Watch Hill ungefähr anderthalb Kilometer nördlich von Winslow.“
    „Warum schenkst du es mir ? Du kennst mich doch gar nicht.“ Plötzlich ging Joey ein Licht auf. „Ah, verstehe. Du bist nett zu mir, weil du auf

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